Abt. Kunstraub und Raubkunst


Während in Zürich zwei der geraubten Bilder wieder aufgetaucht sind (in einem Auto vor der Psychiatrischen Universtitätsklinik), hat das Kunstmuseum Basel mit einem Raubkunst-Versuch zu kämpfen. Konkret fordert ein New Yorker Anwaltsbüro die Auslieferung zweier Sammlungswerke von Edvard Munch. Es handelt sich um die beiden Lithographien "Selbstbildnis" (1895) und "Madonna" (1895-1902), die das Kunstmuseum Basel im Mai 1933 beim Auktionshaus Max Perl in Berlin ersteigert.

Die New Yorker Anwälte berufen sich darauf, dass die vom Kunstmuseum ersteigerten Kunstwerke aus der Sammlung von Dr. Curt Glaser stammen. Glaser war in den Jahren 1924-1933 Direktor der Kunstbibliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums. Nach dem Tod seiner Frau und aufgrund seiner Zwangspensionierung durch die Nationalsozialisten – Glaser war Jude – entschloss er sich, Teile seiner Kunstsammlung durch ein Auktionshaus versteigern zu lassen. Im Herbst 1933 emigrierte er in die Schweiz. Verschiedene Gemälde seiner Munch-Sammlung konnte er im Jahr 1935 aus Deutschland ausführen und im Kunsthaus Zürich deponieren. Im Mai 1941 wanderte er mit seiner zweiten Frau Maria in die USA aus, wo er 1943 in Lake Placid (NY) kinderlos verstarb.

Die beiden Lithographien befinden sich nun seit über 70 Jahren im Basler Kupferstichkabinett. Zu keiner Zeit sei die Rechtsmässigkeit der Eigentümerschaft in Frage gestellt worden, schreibt die Basler Regierung in einer Medienmitteilung. Erst im Jahr 2004 habe sich eine New Yorker Anwaltskanzlei gemeldet und namens entfernter Verwandter von Curt Glaser die Rückgabe der Munch-Werke gefordert. Die Basler Regierung und das Kunstmuseum Basel denken aber nicht an eine Weggabe der Lithografien. In ihrer Mitteilung schreibt die Basler Regierung dazu:

Die Analyse und objektive Einschätzung der Geschichte, wie und unter welchen Umständen das Kunstmuseum 1933 die besagten Kunstwerke erworben hat und über 70 Jahre unangefochten besass, lässt trotz der Anerkennung und Würdigung der schwierigen und belastenden Auswirkungen des nationalsozialistischen Regimes auf Dr. Curt Glaser keinen anderen Entscheid zu als die Rückweisung der Restitutionsforderung des New Yorker Anwaltsbüros.


Und schon reagiert das Zürcher Farbfernsehen

In der Ankündigung zur morgigen "Kulturplatz"-sendung schreibt es:

Streit um «Nazi-Raubkunst»: Das Kunstmuseum Basel weigert sich, Werke aus dem Besitz von NS-Geschädigtem zurückzugeben.

Es sind echte Meisterwerke: ein Selbstporträt und eine Madonna von Edward Munch, wertvolle Arbeiten von Beckmann, Chagall, Kirchner oder Rodin - insgesamt rund 100 Werke. Sie befinden sich im Kunstmuseum Basel - zumindest bis heute. Denn die Art und Weise, wie sie 1933 in die Sammlung kamen, gibt Anlass zu Klage. Der jüdische Sammler Curt Glaser verkaufte sie, um seine Flucht aus Nazi-Deutschland zu finanzieren. Damit sind die Kunstwerke laut Curt Glasers Erben als «Nazi-Raubkunst» zu betrachten und gehörten somit ihnen. Das Kunstmusem Basel beruft sich auf eigene Abklärungen und bestreitet dies. «kulturplatz» hat die Erben getroffen und mit ihnen über den langen Schatten der NS-Zeit gesprochen. Echte Meisterwerke werden es bestimmt sein. Was die Zürcher Farbfernsehen allerdings nicht schreibt, ist die Tatsache, dass es sich um Lithografien – also um Druckgrafiken – handelt. Und solche gibt es heute noch bereits für wenige Tausend Euros zu ersteigern ...

... Link

neidische ziircher

dem stil des kulturplatz-teasers nach, mag uns das zürcher farbfernsehen unsere werke nicht zugestehen. vermutlich kommt das kumu nicht einmal direkt zu wort im morgigen beitrag, die presseerklärung ohne erklärung auszugweise zitieren reicht ja. sonst könnten ja der eine oder andere vorwurf entkräftet oder relativiert werden.

... link

ooo..schon wieder ein SRGSSRidesuisseoderso-produkt, das kritisiert wird.

... link

und um gleich ...

... beim SRG-Bashing zu bleiben: www.sf.tv meldet unter der Rubrik Tagesschau: "2 von 4 Bührle-Bildern gefunden". Ja, hat denn der kunstwerksinnige Waffenhändler auch noch selber gemalt?

... link

nun aber ...

supra, Kunstsinniger und Wissender: was hältst Du teutsch und teutlich von der Raubkunst-Sache?

... link

offenbar, supra,

aber nur vier bilder. und die hat er auch noch verlegt. aber wenigstens hat er dann die hälfte wieder gefunden.

... link

nun denn ...

... abschliessend kann ich das ja nicht beurteilen. Das Kunstmuseum Basel hat sich aber im Umgang mit möglichen Raubkunst-Fällen bislang vorbildlich verhalten. Katharina Schmidt, die Vorgängerin des heutigen Direktors Bernhard Mendes Bürgi, ging die Suche nach allfälligen Raubkunstwerken in der Sammlung höchst offensiv und früh (vor der Washingtoner Konferenz über den Umgang mit Raubkunst Ende der 1990er Jahre) an. Ein Beispiel: 1995 trat das Museum nach der Entdeckung, dass die Herkunft des Gemäldes "Nature morte au bouquet de fleurs" von Pierre Bonnard fragwürdig sein könnte mit den möglichen Eigentümern zum Schluss, dass das Bild dauerhaft im Museum bleiben darf.

Bei den aktuellen zwei Werken handelt es sich um Lithografien von Edvard Munch, die das Basler Kunstmuseum im Mai 1933 in Berlin zusammen mit rund 100 weiteren Drucken und Zeichnungen ersteigert hatte. Das war also unmittelbar nach der Machtergreifung durch die Nazis. Der vormalige Besitzer, Curt Glaser, war Jude und in den Jahren 1924-1933 als Direktor der Kunstbibliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums tätig gewesen. Nach dem Tod seiner Frau und aufgrund seiner Zwangspensionierung durch die Nazis hatte er sich entschlossen, Teile seiner Kunstsammlung durch ein Auktionshaus versteigern zu lassen und aus Deutschlnd auszureisen. Im Herbst 1933 emigrierte er in die Schweiz.

Glaser, der 1943 in den USA starb, hatte übrigens keine Kinder. Bei den rückfordernden "Erben" muss es sich also um relativ entfernte Verwandte handeln.

... link


... Comment
seh ich das richtig, ...

... dass die New Yorker anwälte die kostenlose auslieferung der kunstwerke verlangen?

das Basler kunstmuseum kaufte die werke ja 1933 an auktionen, also zu den damaligen marktpreisen. wenn schon, dann müssten die anwälte heute einen zwangsrückverkauf verlangen, entweder zu heutigen oder zu den damaligen, inflationsbereinigten preisen.

... Link

gelöst

die sache scheint sich ja gelöst zu haben. das kumu kaufte die bilder an einer auktion des verkäufers selbst. was ist daran raub?
und zwei von bührle eigenhändig gefälschte bilder sind wieder aufgetaucht. dazu die anschlussfrage: wenn die schunken so schnell wieder auftauchen, weil sie ein hirnloser kusnträuber im auto vergessen hat (!), können die dann überhaupt echt sein???
oder war das alles nur eine geschickt inszenierte guerilla-marketing aktion der bührle-sammlung???

... link


... Comment

Read more infamous news! 
 
infamous for 8215 Days
Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

Kontakt:
infamy-Kollektiv
Basel
E-Mail



status
Youre not logged in ... Login

menu
... infamy home
... such!
... topics
... 
... Home
... Tags

... antville home
... disclaimer


Januar 2025
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031
September




Für die Kaffeekasse:
Neuzugänge:
Abt. Keintunnel Nicht
vergessen, die Auto-Nerds wollen Milliarden in den Autobahnbau verlochen. Das ist sowas...
by bagger (02.09.24, 09:53)
Abt. Witz des Tages "Es
soll sogar prominente Klimakleber geben, die Flugreisen nicht grundsätzlich ablehnen,...
by bagger (15.06.24, 18:30)
Abt. Wohnschutz schützen Wenn die
Investoren husten, haben Basels Bürgerliche Grippe In einem beispiellosen Akt...
by bagger (15.06.24, 10:21)
Abt. Leckerschlecker The DEA
Northeast Laboratory (New York, New York) recently received a submission of...
by fuzzy (26.02.24, 12:06)
Abt. Wo-Wo-Wochenschau!
Männiglich fragte sich, was eigentlich Fonzis Leihkampffisch so macht. Die Antwort (oben) entnehmen...
by fuzzy (26.02.24, 12:04)
Abt. Schuss des Tages
by fuzzy (26.02.24, 12:02)
Abt. infamous Shooting
Foto: Fonzi Tromboni Gestern abend war grosses Fotoshooting im Studio zu Sankt...
by fuzzy (26.02.24, 11:55)
Abt. Keintunnel CH
Mehr Infos hier: https://www.umverkehr.ch/referendum
by bagger (23.09.23, 11:32)