Wegen Mist keine Moneten


Eben ist das Wehklagen wieder lauter geworden: Die Musik-Industrie hat ihre Kassenstände des ersten Halbjahres 02 bekannt gegeben. Umsatz weltweit minus 9,2 Prozent. Stückzahl verkaufter Musikträger minus 11,2 Prozent. Umsatz mit Musik-Kassetten minus 31 Prozent. Umsatz mit Singles minus 17 Prozent. Der Abwärtstrend der letzten Jahre hält also an. Und Schuld daran, da sind sich die Plattenbosse einig: Raubkopien und das Internet. Man könnte also meinen, die Zeiten, in denen man in einen Musikladen ging, irgendwo aus einem Gestell eine CD heraussuchte, danach 30 Franken auf den Tisch legte und so eine hübsch verpackte „Langspielplatte“ kaufte, seien endgültig passé. Die Majorlabels jammern: „Copy kills Music!“

Nur: Haben wir nicht früher ebenfalls illegal Musik kopiert? Zu Hause vor dem Radio sitzend mit dem Finger auf der Aufnahmetaste des Kassettengerätes? Doch haben wir. Und deshalb liegt eben auch die Vermutung nahe, dass nicht der Musik-Klau (alleine) für die Flaute im Popmusik-Geschäft verantwortlich ist. Sondern der Mist an Musik, den die Plattenindustrie unters Volk bringt. Wenn auf einem Album zwei, drei gute Songs zu finden sind, ist das meistens schon viel. Der Rest ist überflüssig. Kein Wunder also, laden sich die Internet-Surfer einfach jene Musikstücke auf den PC, die ihnen auch wirklich gefallen.

Schuld also, dass immer weniger Popmusik legal gekauft und bezahlt wird, sind die zuletzt in viel zu hohem Tempo frisch lancierten Stars und Sternchen. Dies führte dazu, dass sich die Popmusik zu einer eintönig klingenden Hit-Maschinerie verwandelt hat. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist seelenloser Plastikpop ohne jede Idee. Echte Stars – also Musikerinnen und Musiker mit Charisma, die noch Noten lesen können, lange Fingernägel zum Gitarre spielen haben und auch mal ein Hotelzimmer zertrümmern – solche kann man eben nicht einfach vom Eingangsbereich des McDonald’s wegcasten.

Dabei sind weder die gute alte Schallplatte und noch weniger der Kauf einer CD out. Schliesslich leben wir in einer materiellen Welt. Tolle Sachen will man besitzen. Alles schmeisst man weg: Kleider, Möbel, Geschirr, alte Computer. Nur CDs nicht. Also los, macht mal vorwärts mit guten Tönen!


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