Abt. WOZ-ille des Tages


Ja, ich gebe es zu: Ich bin in diesem Falle Partei und deshalb nicht objektiv. Aber der Artikel hat so schöne Formulierungen, dass ich ihn hier dennoch vorstellen möchte.

Leider ist der Artikel in der Online-Ausgabe der Zeitung nicht als Gesamtes einsichtig. Aber das Hinweis-Kästchen ist doch auch schon gut. Stellen wir uns also vor, wie der linke Daig uns in seine Klauen nimmt.

Die Vöglein zwitschern und die Magnolien blühen. Auf einem Balkon blinzeln AnwohnerInnen friedlich in die Frühlingssonne...
Es klingt nach "Musenalp-Express", ist aber, wie das grosse "I" verrät, ein Artikel-Einstieg in der "Wochenzeitung". Die WOZ schreibt über "Elsie". "Elsie" steht, für diejenigen, die das nicht mehr wissen, für Elsässerstrasse, genauer für die ehemals besetzten Häuser gegenüber dem Volkspark St. Johann. Der WOZ scheint es nun tatsächlich zu gefallen an dem Ort, wo ein Neubau die ehemaligen BewohnerInnen vertrieben hat:
Hier scheint tatsächlich ein urbaner Wohntraum wahr geworden zu sein ...
Oder noch besser ausgedrückt:
Entstanden ist eine Wohnidylle für Bedürftige und linke PolitikerInnen
Bedürftige und linke PolitikerInnen. Ja, das ist doch Basel pur, wenn nur nicht die Räumung gewesen wäre und so:
Der Unterschied zur ehemaligen "Elsie" scheint also unter anderem darin zu bestehen, dass die damaligen BewohnerInnen selbst verwaltet wohnen konnten, während zwei Drittel der jetzigen MieterInnen von den paternalistisch angehauchten Zuwendungen der von der Roche-Erbin finanzierten Stiftung abhängig sind.
"Paternalistisch angehaucht" klingt richtig gut klassenkämpferisch, ist aber – pfui WOZ – auch so etwas von frauenfeindlich: "Maternalistisch" sollte es heissen, denn Frau Oeri ist eine Frau, eine Frau, eine Frau.

Und sie ist vom Daig, wie die WOZ später bemerkt, dem Daig, der – so hat es die WOZ von bösen Zungen behaupten hören – auch nicht mehr das ist, was er einmal war:

Böse Zungen sprechen in diesem Zusammenhang auch davon, dass sich der berühmte Basler Daig längst nicht mehr nur auf die Bürgerlichen beschränkt, sondern auch in der Linken wuchert, spätestens seit diese den Stadtkanton regiert.
Und wie der wuchert, dieser Daig: Wir erinnern daran, dass der Bruder dieser Frau Oeri vor etwa 350 Jahren eine Partei namens Progressive Organisationen der Schweiz mitgegründet hat.

Kommen wir also zum Schluss:

Und so steht man als linker Basler ...
Die linke Baslerin wird wohl selbstverständlich mitgemeint sein
... heute etwas ratlos vor der Elsässerstrasse 7.
Nicht nur der linke Basler, offensichtlich auch die linke "Wochenzeitung".


Mittlerweile muss...

...man leider sagen: Diese Zeitung hat sich selber überflüssig gemacht, und wenn dort nicht bald mal ein Wind of Change den 80er-Jahre-Links-Mief aus den Räumen weht, wird es sie wohl auch bald nicht mehr geben.

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das

ist jetzt auf grund eines textes ein bisschen verfrüht. aber tatsächlich haben die gerade den dritten oder vierten radikalumbau hinter sich, von dem die leser nichts merken. dabei hätte die woz die chance, zur letzten echten autorenzeitung der schweiz zu werden. runter auf tabloid (leserfreundlichkeit), redaktion halbieren, honorare verdoppeln, nachrichtenmist massiv kürzer bringen und dafür leuten die wirklich was zu sagen haben und wirklich schreiben können im hintergrundteil eine plattform, mit, von mir aus auch für längere, esseays, reportagen oder sonstige beiträge bieten. man müsste halt auch als rechter das gefühl haben, ab und zu die woz lesen zu müssen. wir lesen ja auch alle bürgerliche medien um uns zu informieren. fertig ist die (kostenneutrale) neue woz. aber leider kannst du das bei rund 60 leuten, die alle mitreden dürfen (und angst um ihren job haben) schlicht vergessen. die woz stirbt irgendwann an zu viel «demokratie».

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Moooooooooooooment.

Der Habitat/Elsie-Artikel ist wohl Resultat davon, dass die Basler WOZ-Korrespondenten, zu denen ich selbst einst zählte, in aller Regel junge Nachwuchskräfte sind, die halt noch nicht über das historische Wissen eines Holbein (pfrz!) noch über die analytischen Fähigkeiten eines Friedman verfügen.
Heute lese ich die WOZ nur noch. Das aber so gut wie jede Woche. Und das Urteil von Freund Vanpipe wische ich mit meinem unversehrten Ärmel als unqualifiziert vom Tisch. Sei es die AKW-Debatte, sei es der Kuffmuckentod in Ausschaffungshaft, die WOZ bringts und ihre Artikel sind heute in aller Regel fundierter und lesbarer denn je. Susan Boos ist eine der wenigen Chefredaktoren im Land, die überhaupt eine Ahnung von der Materie hat, über die ihr Medium berichtet. Zu den verlangten Essays und Hintergrundgeschichten verweise ich auf den kürzlich erschienen zwei- oder dreiseitigen Artikel über das Schaffen von Philip K. Dick. Restlos wettgemacht wird der Nachteil, dass sie vorwiegend von ZürcherInnen gemacht wird, durch den Umstand, dass der WOZ jeden Monat der diplo beiliegt.
Dass sie ob der sich wandelnden Medienkonsumgewohnheiten überhaupt noch so lange Riemen bringt, mag angesichts der Erfolge von 20 Minutten und heute als strategischer Irrsinn erscheinen. Respekt verdient es aber alleweil, auch wenn sich der Tezi dafür keine Smarties kaufen kann.

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Moooooooooment II

Als ehemaliger Redaktor (und wie später auch Fuzzy jugendlicher Basler Korrespondent) der damals roten, heute tendenziell gilben Postille halte ich es in diesem Fall mittlerweile, mehr als 20 Jahre nach meinem Abschied, vorbehaltlos mit friedman's Analyse; auch wenn deren Wirkung zugegebenermassen nicht ganz schmerzfrei ist. Man hat das Blatt ja trotzdem noch irgendwie gern, aber das gilt ja generell auch für missratene - eigene - Kinder...

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et ego brutus

komme nicht umhin mich (ebenfalls als ehemaliger woz-redaktor) der meinung friedmans und voxens anzuschliessen. diese woz ist leider entbehrlich geworden. und eine mitgliedschaft im förderverein prowoz meist nur noch linker ablasshandel. ich würde mir endlich wieder eine woz wünschen, die ich jeden donnerstag lesen muss und an der niemand vorbei kommt. rezept: siehe friedman. wobei mir am wichtigsten scheint: personal halbieren, löhne verdoppeln.

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