Es ist der grosse Abend der Schauspieler, genauer der Schauspielerin Susanne-Marie Wrage und ihres Kollegen Oliver Masucci als Blanche und Stan in Tenessee Williams Psychodrama "Endstation Sehnsucht". Das Aufeinandertreffen dieser beiden so unterschiedlichen Charaktere – sie die vornehme Dame aus der Südstaaten-Schickeria mimend, er der proletrarisch-überbordende Mannsbrocken – geht unter die Haut. Hausregisseurin Christina Paulhofer zeigt sich auch dieses Mal nicht unbedingt als die Frau der leisen Töne. Wie bei ihrem Einstand mit Cyrano ist wiederum viel Pop- und Rockmusik mit im Spiel. Aber anders als beim letzten Mal setzt sie die musikalischen Elemente nicht als banale Untermalung des Geschehens, sondern bewusst als Ausbruch-Momente aus dem präzise psychologisierenden Handlungsstrang ein. Der Mut zur grossen theatralischen Geste hat sich in diesem Falle gelohnt. "Endstation Sehnsucht" sind rund zweieinhalb Stunden Theater, die einem in guter Erinnerung bleiben dürften.