Abt. Spiegel fragt, Friedmann antwortet...


...demnächst wohl... Das Titelblatt des aktuellen Spiegel


na ja,...

...wenn man das chinesische modell für kommunistisch halten will. ich hab den neuen spiegel noch nicht gelesen. aber immerhin ist china realsozialistisch oligarchisch und organisiert die lebensbedingungen von einer milliarde menschen. (macht indien auch, aber weniger zentralistisch, aber mindestens in kerala auch kommunistisch. und dort offenbar sehr erfolgreich). was die oligarchie angeht: jeder (mit talent) kann in der chinesischen kp karriere machen und sich so in die legislativen und exekutiven gremien hochartbeiten. dass hat den gewissen vorteil, dass die, die in china politik machen, auch was davon verstehen. was die kp angeht, gibt es innerhalb der partei politische flügel, die so unterschiedliche interessen verfolgen, wie der revolutionäre aufbau und die svp.

dass die lebenserwartung in china durch die neue ökonomie wieder gesunken und der analphabetismus in abgelegenen regionen wieder zugenommen und die medizinische versorgung sich verschlechtert hat, will die regierung ja laut letztem parteitag der kp gezielt bekämpfen. genauso, wie sie umweltprobleme schon im ansatz angehen will und nicht mit der industrialisierung erstmal voll schleifen lässt. wenn sie das machen: prima. dann müssten sich die chinesen nur noch die todesstrafe, massenhinrichtungen und ein paar unfeinheiten im umgang mit strafgefangenen abgewöhnen, die illegalen bergwerke auf fordermann bringen und bei den arbeitsbedingungen in gewissen branchen was unternehmen, - dann finde auch ich: vorwärts auf dem von mao zedong nicht ganz so vorgezeichneten aber geebneten weg.

immerhin ist der rasante erfolg der neuen ökonomie nicht zuletzt der tatsache zu verdanken, dass ein grossteil des generierten mehrwertes vom staat kontrolliert und nicht von privatunternehmen auf die bahamas abgeleitet wird. so fliesst ein erheblicher teil des volksvermögens in die infrastruktur wo sie allen chinesen und auch chinesischen firmen und gewerbe zugute kommen. (nicht wie in kapitalistischen schwellenländern, wo westliche konzerne die rohstoffe wegplündern und dann völlig kaputte volkswirtschaften zurücklassen). westliche firmen dürfen nur unter strengen auflagen investieren. das machen sie zwar zähneknirschend, aber angesichts der günstigen produktionsbedingungen und des gigantischen absatz- und wachstumsmarktes trotzdem.

die etwas hochnäsige voraussage westlicher ökonomen, der chinaboom sei lediglich ein strohfeuer, weil der markt sich völlig überhitzen und der grosse drache sich so selbst die pfoten verbrennen würde, haben die marxistisch und ökonomische geschulten wirtschaftspolitiker im reich der mitte jedenfalls lügen gestraft. dank planwirtschaftlicher kontrollinstrumente: bei drohender überhitzung des marktes hat die kp schlicht produktionsbeschränkungen auferlegt und so das wachstum künstlich aber erfolgreich unter 10 prozent gedrückt. solche wirtschaftlichen lenkungsinstrumente gibts bei uns nicht. deshalb auch das ständige auf und ab von boom- und krisenjahren (das war jetzt ökonomie für den kindergarten. aber ich will euch ja nicht noch mehr volltexten.) die diskussion ist eröffnet:

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Da

bin ich aber einverstanden. Wow, ein "Kommunismus" bei dem man sogar diskutieren darf, ist ja schon fast sympatisch. Dass gut geführte Diktaturen zeitweise gute wirtschaftliche Resultate erzielen können, sehe ich auch. Wobei der Leistungsantrieb in diesem "Kommunismus" würd ich sagen ganz klar der persönliche Vorteil und nicht "Arbeit um der Arbeit Willen und fürs Kollektiv" ist. Man könnte noch hinzufügen, dass der chinesische Aufschwung hauptsächlich auf Exporten in kapitalistische Länder aufbaut wobei ich das nicht kritisieren möchte.

Ob die rasche Handlungsfähigkeit (Wohnen Sie woanders wir bauen jetzt hier einen Stausee..) ohne die Gewalttätigkeit umsetzbar wäre, bin ich mir nicht sicher. Doch bei eingehaltenen Menschenrechten würd ich das heutige China als interessantes Experiment ansehen.

Allerdings frage ich mich, ob man nicht z.B. anhand von Singapur beweisen könnte (was ich jedoch nicht will), dass der Kapitalismus Vollbeschäftigung (3.1% Arbeitslosigkeit) und Entwicklung ermögliche.

Ob die Konjukturphasen durch verbesserte Nationalbankmodelle beherrschbar sind oder systembedingt durch Zinsverzerrungen zu Crashs führen müssen (wofür die Freigeldler plädieren), ist eine interessante Frage (für die ich im Augenblich nicht grad eine wasserdichte Antwort wüsste).

Dass die Chinesen die Umweltverschmutzung im Griff haben, sehe ich mit meinen rein mediengestützten Chinakenntnissen allerdings nicht, sie haben einfach jüngst mal darüber geredet doch das macht ja fast jedes Land von Zeit zu Zeit. Es gab ja auch schon Stimmen, dass das gesamte Wirtschaftswachstum gerade für die ökologische Sanierung ausreiche. Hoffen wir, dass sies in Griff kriegen und wir auch..

öhm, text nur voll!

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Nicht vergessen darf man als Erfolgsfaktor für Chinas Wirtschaftswunder auch den wichtigen Punkt, dass es dort keinen privaten Grundbesitz gibt. Weder Bauer, Fabrik- oder Hauseigentümer besitzen das Land, auf dem sie arbeiten, produzieren oder wohnen. Das bedeutet zum einen, dass Neubauprojekte in China in etwa derselben Zeitspanne realisiert werden, die hierzulande der VCS braucht, um seine Parkplatzbeschwerde einzureichen. auf der anderen Seite hat es natürlich zur Konsequenz, dass mit den alten Bewohnern nicht lange gefackelt wird. Die Leute erhalten aber neuen Wohnraum oder Geld als Entschädigung. Das heisst, wer heute in einem schäbigen alten Haus ohne eigenes Klo und Bad im Stadtzentrum wohnt, kann bei einem Neubauprojekt ein kleines Vermögen machen.

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wie ...

... kommst du (morrow) darauf, dass in sozialistischen ländern nicht diskutiert wird? kp's sind sind keine homogenen gebilde und sozialistische staaten normalerweise keine diktaturen sondern oligarchien. staaten wie nordkorea stehen dem faschismus (führerprinzip) näher als der «diktatur des proletariats».
und in jeder hetrogenen struktur wird diskutiert, seriös und wohlmeinend geplant - genauso wie raff- oder machtgierig intrigiert und gemauschelt. das fängt schon im kaninchenzüchterverein an. ausserdem habe ich nicht gesagt, dass die chinesen die umweltprobleme im griff haben, sondern dass sie glaubhaft versichern, alles mögliche zu unternehmen was der westen einfach bleiben lässt. und für staudammbauten werden die leute auch in anderen weltgegenden aus ihren dörfern gejagt. aktuell in deutschland zum beispiel grossflächig für den braunkohletagebau. und wer ums verrecken nicht abhauen will, kommt dort auch in den knast. wer aner für die umsiedlung entschädigt wird, macht keineswegs ein vermögen.

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Gibts

in China keinerlei privaten Bodenbesitz? Jedoch Entschädigungen, somit ein "traditionelles" oder fix personenbezoges Landnutzungsrecht?
// Hab allerdings auch schon von Enteignung ohne Ersatz gehört wobei wobei ohne freie Presse das wohl schwer wertbar ist//

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die gibts hier auch nicht. glaub mir. hab ich jahrelang am eigenen leib erfahren.

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@morrow: Nö, keinerlei privater Grundbesitz in China. Aber das Haus oder die Wohnung, die du bewohnst, kann durchaus dir gehören - einfach der Grund nicht, auf dem das Haus steht. Bei einem Neubau ist jedoch üblicherweise ein Wohnrecht von 50 oder 70 Jahren (genaue Zahl wusste meine Auskunftgeberin nicht) inklusive. Trotz diesem Unsicherheitsfaktor ist China im Unterschied zur Mieternation Schweiz ein Land der Haus- und Wohnungsbesitzer. Zur Miete wohnen ist eher die Ausnahme.

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soviel ich weiss ...

... bezieht sich das eigentumsrecht aber nicht auf grund und boden sondern auf anderen privatbesitz (den durfte man früher in china auch nicht haben).

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