Abt. Ödipodium im Schauspielhaus


"König Ödipus" von Sophokles im Schauspielhaus des Theater Basel

Jaja. Das mit diesem Ödipus ist so eine Sache. Eine komplexe Geschichte, die durch einen gewissen Freud zum geschichtlichen Komplex wurde. König Ödipus ist aber viel mehr, wie wir doch alle wissen: Ein Klassiker erster Güte. Ein grossartiges Stück Theater. Ein spannender Krimi mit einem Komissar, der sich selber als Mörder entlarven muss. Oder eine Art Machtwort an die Menschen, die sich nicht gegen das gottgegebene Schicksal hinwegsetzen sollen. Oder aber eine Parabel über den Menschen von heute (sei es nun Swissair-Verwaltungsrat oder irgend ein Gemeinderat), der stur verdrängt, was nicht sein darf oder soll, dem Grounding aber nicht entgehen kann.

Nun gut denn. Das Theater Basel hat dieses Stück auf den Spielplan gesetzt und von Alexander Kubelka inszenieren lassen. Die Honratoren Thebens setzen sich ans lange Podium auf der sonst leergeräumten Bühne und diskutieren – nein, für einmal nicht über das Thema, "wieviel Theater Basel braucht" - und diskutieren darüber, wie man die Stadt von dieser vermaledeiten Pest befreien könnte. Bekanntlicherweise liegt die Erlösung in der Auffindung des Mörders des Ex-Königs Laios. Sie diskutieren also darüber und dann passiert erst einmal wenig. Wir sehen das neue Ensemblemitglied Steve Karier als Ödipus und sind beeindruckt von seiner ungeheuren Bühnenpräsenz, die er trotz einer Inszenierung, die ihn etwas alleine lässt, auszustrahlen vermag. Wir freuen uns über das alte Ensemblemitglied Katja Reinke als Ödipus Gemahlin (und bekanntlich ja auch Mutter) Iokaste, die wir eigentlich schon immer hervorragend fanden. Und wir bedauern, dass die Inszenierung sich lange Zeit etwas zäh dahinschleppt.

Kurz: Man hat das Gefühl, dass Regisseur und Ensemble mit angezogener Bremse agieren. Bis etwa eine halbe Stunde vor Schluss der Bote (Peter Schröder) die vermeindliche Wendung zum Guten überbringt und damit aber den totalen Absturz in die Katastrophe einleitet. Eine halbe Stunde vor Schluss (oder anderthalb Stunden nach Beginn!) endlich kommt Leben in die Gestalten auf die Bühne, werden die literarischen Gestalten Menschen aus Fleisch und Blut, die erschüttern und berühren. Zu hoffen (und zu erwarten) ist, dass es das Ensemble in den kommenden Vorstellungen schaffen wird, früher auf Touren zu kommen.


ohje

ohje, aber danke, jetzt kann ich mich darauf vorbereiten...

ist es wirklich so langweilig wie beschrieben?

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