Abt. Kampfplatz Kaserne


Kasernen-Direktor Urs Schaub: "Ich stehe hier und kann nicht anders."

Was bisher geschah: Die Kaserne Basel hat sich wieder dem Zustand angenähert, der früher einmal bestimmend war für sie. Früher, das heisst bis vor 35 Jahren etwa, als sie Soldaten beherbergte. Denn rund um die künstlerische Zukunft des Kulturzentrums hat sich hektisch-kämpferische Betriebsamkeit breit gemacht: Den Anfang machten Rock-Lobbyist Tobit Schäfer und Kasernen-(Noch-)Vorstandsmitglied Christian Moesch mit dem "unfriendly" Vorschlag, zu Gunsten eines so genannten "Zentrums für Populärmusik" (Konzeptpapier: als pdf-Datei) Theater und Tanz rauszuschmeissen. Darauf antworteten Wochen später die Vereinigten Theaterschaffenden der Schweiz (VTS) mit einem Gegenpapier, das unter umgekehrten Vorzeichen ebenfalls eine Segregation der Sparten beinhaltet. Auf dieses Papier wiederum folgte ein Vorstoss von Kulturschaffenden, der sich prinzipiell gegen den Ausschluss von Sparten wandte, gefolgt von einem turbulenten Podiumsgespräch zum Thema am vergangenen Samstag.

Was jetzt geschieht: Heute früh nun hat der Vorstand der Kaserne Basel sein lange, lange, lange Zeit erwartetes Strategiepapier vorgestellt. In diesem Papier sind nun Sätze zu finden wie der folgende:

Die Kaserne muss den Mut haben, Bisheriges in Zukunft weniger oder mehr zu tun, damit insgesamt ein Gewinn resultiert."
Was heisst dies konkret? Es sollen zwar weiterhin mehrere Sparten vorkommen aber nicht mehr so wie bisher. Oder noch konkreter: aus dem Dreispartenbetrieb (Theater, Tanz, Musik) soll ein Zweispartenbetrieb werden (Performing Arts und Populärmusik). Die beiden Sparten sollen künftig nicht mehr miteinander, sondern klar und deutlich getrennt nebeneinander funktionieren, oder "an einander vorbeikommen", wie sich der Präsident des Kasernenvorstands, Thomas Gelzer, ausdrückte. Jede der beiden Sparten soll ein gewisses Zeitfenster zugeteilt bekommen, in dem sie nach eigenem künstlerischem Gutdünken schalten und walten können

Im Strategiepapier des Vorstandes heisst es dazu:

Die Plattform "Populärmusik" soll in der Reithalle jährlich 30 - 40 und im Rossstall 40 - 60 Konzert- bzw. Musikanlässe durchführen.

Die Plattform "Performing Arts" soll pro Spielsaison rund 5 (Ko-)Produktionen mit rund 30 Vorstellungen aufführen. Die eigene Programmation soll in Form von Schwerpunkten disponiert und gestaltet werden (z.B. im Kontext von Festivals). Gastspiele können in Kooperation aufgeführt werden, sofern die räumliche Verfügbarkeit und deren Finanzierung gesichert sind.

Der amtierende Direktor der Kaserne Basel, Urs Schaub, reagiert sichtlich schockiert auf das Strategiepapier "seines" Vorstandes, der sich mit "seinem" Direktor nicht abgesprochen hat:
Der Vorschlag, einen übergeordneten Betriebsleiter einzusetzen, der über zwei sogenannt gleichberechtigte, künstlerische Departementleiter schwebt, die autonom handeln, bedeutet die endgültige Zementierung eines falschen und nachgerade überholten Segmentierungs- und Spaltungsdenkens für die Kulturwerkstatt Kaserne
Seiner Ansicht nach, ist das Segment "Performing Arts" im Strategiepapier des Vorstands klarer Verlierer. Für ihn bedeute das vorgeschlagene Modell mit getrennten Zeitfenstern...
...in Tat und Wahrheit eine klare Absage an einen kontinuierlichen Theaterbetrieb.
Denn:
Jeder Kenner des Musikgeschäfts wird sofort begreifen, dass diese (...) Forderung nur erfüllbar ist, wenn man der Musik die Planungshoheit über die Reithalle für mindestens drei Viertel der tatsächlich zur Verfügung stehenden Veranstaltungszeit überträgt.
Das Ganze kommt für Schaub letztlich einer Kapitulation vor der Popzentrumsidee gleich:
Somit erweist sich das Papier des Vorstandes in letzter Konsequenz als ein Schattenentwurf zum Tobitschäferpapiermonster, das zwar ziemlich viel Kreide gefressen hat, aber dem Theater im schlimmsten Auslegungsfall einen unbedeutenden, unakzeptablen Raum zuweist.
Die Messer sind also gewetzt, die Schlacht um die Zukunft der Kaserne in vollem Gange. Oder bereits nicht mehr? Wenn man sich in Grossratskreisen umhört, dann hatte schon die Popzentrumsidee viel Sympathie. Das Papier des Vorstandes ist eine Art blutarmer Kompromiss, der es in Zeiten, wo das Geldzählen mehr Gewicht hat als das Nachdenken über Inhalte, sehr leicht haben könnte ...


hehe, der mann mit der digicam

die vorstellung des herrn schaub hatte es ja in sich. hast du die mimik von gelzer und paukner mitverfolgt? es wäre ja zum schieflachen gewesen, wenn die ganze sache nicht so traurig wäre. rockmonster tobit traf die sache ziemlich gut, wenn auch nunmerisch verfehlt. "Jetzt liegen fünf Konzepte auf dem Tisch. Das ist eine Auslegeordnung. Wir sind jetzt so weit von einem Entscheid entfernt wie wohl noch nie", gab er auf Anfrage nach der Podiumsdiskussion, sorry Pressekonferenz, seinen Senf dazu. Kommt überhaupt noch jemand draus, was jetzt aus der Kaserne wird? Wie wärs mit dem "Gebaeudepapiermonster" Truppenunterkunft mit Exerzierplatz?

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Bands von Basel:

Schaut endlich der Wahrheit ins Auge und wechselt in die

Abt. Kleinkunst!


Denn hier bei uns in den 'performing arts' sind noch etliche, überproportional subventionierte Spielplätze frei! Haben wir Euer Interesse geweckt?
Dann meldet Euch hier.

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Ich hab nur ein Foto ...


... das die Vorstandsvertreter vor der direktorialen Replik zeigt.

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Fluchtgedanken

Es ist ja nur eine böse Unterstellung: Aber vielleicht bereitet Urs Schaub mit seinem Vorstoss gegen den Vorstand ja nur seinen Abgang als "Opfer" vor, um dereinst nicht als Direktor dazustehen, der aus eigenem Verschulden versagt hat. So in etwa hat es ja auch schon sein Vorgänger Eric Bart gehandhabt.

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nun ja...

...vielleicht ist es an der zeit, nachdem sich die kasernenleitung und der forststand das eigene politische grab geschaubelt haben, über eine übernahme der kaserne zu denken oder alternativen für die performing arts zu überlegen.
wieso nicht die pingus dort einlagern? das staat wäre entlastet, würde doch die gute mäzenin alle kosten übernehmen und hirt&co von der anwohnerfront hätten auch ihren spass daran an den tieren mit dem ebensolchen wackelbauch...

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