Abt. Rätseln mit der baz


Wenn Herr Verleger Hagemann jr. in die Tasten haut, hat's immer etwas Peinliches. Das war auch gestern so, als der Junior gegen "die aggressive Lobbyarbeit jener informellen vernetzten Gruppe" antrat, die sich jeweils zu Wort meldet, wenn Israel Krieg führt und die Zeitung etwas darüber schreibt. Yo, das ist sein gutes Recht, wenn nicht gar seine Pflicht, wenn's der Ivo nicht macht. Aber darum soll's auch gar nicht gehen jetzt. Und auch nicht darum, ob Herrn Hagemanns Argumentation schlüssig ist. Was wir wissen wollen, ist: Wie heisst der Theologieprofessor? Und: was hat er geschrieben?

Was nun die aggressive Lobbyarbeit jener informellen vernetzten Gruppe betrifft, zu der an vorderster Front ein in Basel lehrender christlicher Theologieprofessor gehört, so gilt es, hier in aller Deutlichkeit ein Stoppsignal zu setzen. Dies nicht etwa aus antisemitischen Gründen, im Gegenteil. Solche Eiferer schaden der jüdischen Sache, der die baz und vorher die NZ traditionell zugetan war und ist. Es handelt sich um unzulässige Versuche, durch moralischen Druck die redaktionelle Freiheit zu beschränken.

Angriffe. Diese betreffen beileibe nicht nur die baz, sondern beispielsweise auch «tachles», das jüdische Wochenmagazin der Schweiz (dessen Mitherausgeber die Basler Zeitung Medien sind) und seinen mutigen und brillanten Chefredaktor Yves Kugelmann, der sich dauernd solchen Angriffen ausgesetzt sieht. Bei «tachles» wird die Paradoxie der Vorgänge offensichtlich, wenn ein christlicher Theologe dem jüdischen Chefredaktor erklären will, was er über die Vorgänge um Israel zu denken und zu berichten habe.


Wo ist denn der Hinweis auf...

Ekkehard Stegemann hingekommen, der hier doch eben noch stand? Ich denke, dieser Hinweis war richtig. Stegemann hat sich offenbar in der NZZ auf das Talionsrecht (Vergeltungsrecht) Israels berufen. Jedenfalls hat ihn der Philosoph Arnold Künzli in einer Briefreplik in der NZZ kritisiert, weil nämlich auch das (antike) Talionsrecht die Verhältnismässigkeit vorsieht. Wann der Text von Stegemann und die Replik Künzlis erschienen sind, weiss ich nicht/nicht mehr.

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Nun ja, Herr F. Uzzy

diesmal war Hagemännchens Input, finde ich, nicht peinlich, bloss journalistisch unbedarft, aber das wünschen wir uns ja letztlich auch von den Herren (und Damen) Verlegerinnen, sonst würden sie uns noch mehr in die Zeilen furzen, oder öppe nöd? Deine präzis gestellten Fragen allerdings, hätte ich auch gerne beantwortet. Die Argumentation - zumindest in dem infamy-Auszug des (mir sonst unbekannten) Artikels der b.a.B.T. - ist doch aber schlüssig, oder etwa nicht? Für einmal muss ich Hagemannekken irgendwie und wenn's auch schwer fällt, in Schutz nehmen.

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Also, grundsätzlich ...

... find ich nix Paradoxes daran, wenn ein christlicher Theologe einen jüdischen Chefredaktor zu einer konsequent militant-orthodoxen Haltung aufruft. Wenn ers denn getan hat, ist es meiner Ansicht nach genau gleich bescheuert wie wenn's ein Rabbiner oder ein Imam täte. Dass sich der Aktualität entsprechend "informelle vernetzte Gruppen" zu Wort melden, ist nachgerade normal. Ich will ja niemandem etwas unterstellen, aber greift Herr Hagemann auch in die Tasten, wenn es im Vorfeld der Asyl-Abstimmung überdurchschnittlich viele SVP-Leserbriefe zum Thema Asylmissbrauch gibt? Peinlich find ich indes, dass er kryptisch von einem "christlichen Theologen, der in Basel lehrt" spricht, ohne den Namen zu nennen oder sich auf etwas Konkretes zu beziehen, was dieser geschrieben hat. Dann soll er ihm einfach einen Brief schreiben, weil für den Normalleser hat das keinen Wert.

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Glaubst du, ...

...die haben diesen Streich in der BaZ beim gemeinsamen Zmittag in der Safranzunft ausgeknobelt, der Christenprofessor und Hagestolz? Sozusagen als wohlkakulierte Temperierung der Angelegenheit mit Blick auf die Verkaufszahlen, unter Einbezug des vermutbaren Imageverlustes des Christenprofessors, der zusätzlich zum spendierten Mittagessen in der Safranzunft mit einem Spezialbatzen abgegolten wird; einfach damit niemand in der Stadt dergestalt aufgeheizt wird, plötzlich noch einen Boykott von israelischen Orangen auszurufen? Hast du das gemeint, werter Fuzzy? Wenn ja, dann glaube ich, muss ich mal drüber nachdenken.

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Nein.

Das hab ich nicht gemeint. Also, stell weiter Zelte auf und denk an mich.

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