Abt. Kaserne Basel


Als die Kaserne noch Kaserne war

Nein, hier soll es nicht um die versuchte Umwandlung der Kaserne Basel durch Tobit und seinen Schäferhund Moesch in eine geschützte Werkstatt für die Basler Popszene gehen. Hier geht es um eine der unendlichen Geschichten, an denen Basel so reich ist:

Es war einmal, vor gut 18 Jahren – das Projekt einer Autoeinstellhalle war an den Abstimmungsurnen gebodigt worden – , hatte das offizielle Basel die Idee, sich um die Zukunft des Kasernenareals zu kümmern. Ein Projektwettbewerb wurde lanciert. Auf der Internetsite des Staatsarchivs Basel-Stadt erinnert man sich:

Eine Wettbewerbsjury des Hochbauamtes beurteilte 1988 verschiedene Entwürfe zur Umgestaltung des unbebauten, 15'000 Quadratmeter grossen inneren Teils des Kasernenareals und entschied sich 1989 definitiv für ein Projekt, das vorsah, die Fläche zu begrünen und einen Durchgang durch den Haupttrakt hin zur Rheinpromenade mit abfallender Freitreppe zu schaffen ("Die Wiese zwang den Rhein ins Knie", Hannes und Petruschka Vogel, Hans Rohr, Kurt Fischer, Rolf d'Aujourd'hui).

Kommt uns das irgendwie bekannt vor? Natürlich. Denn soeben hat, wie hier bereits zu lesen war, das Basler Baudepartement Obermeister Martin Heller damit beauftragt, Ideen zur Zukunft des Areals zu sammeln. Ich könnt' mich totlachen. Wie ging es damals aus?

Mangels Finanzen und anderweitiger Prioritätensetzung des Kantons wurde das Projekt nicht umgesetzt. Die IKA organisierte als Reaktion ein Protestfest und lancierte die Petition „Für ein Begegnungs- und Kulturzentrum Kasernenareal“. Die Petition wurde zurückgezogen, als die Regierung ein neues Projekt zur massvollen Umgestaltung vorschlug. Immerhin wurde 1994 der Rasen im vorderen Teil saniert, Bänke und alte Sandsteinquader als Sitzstufen aufgestellt. Die Parkplätze auf dem unteren Platzteil wurden aufgehoben, das asphaltierte Areal blieb für kulturelle Veranstaltungen erhalten.
Ja. Das mit der "anderweitigen Prioritätensetzung" ist so eine Sache. Aber: Honni soit qui mal y pense! Barbara Schneider ist eine Frau der Tat. Der wunderbar neugestaltete Erasmusplatz, der Rütimeyerplatz, die Klybeckstrasse, wo die Autos, die früher auf der Strasse parkierten, heute auf den breiteren Trottoirs stehen dürfen, sind nur ein paar Beispiele.


Es wird schon

werden! Vielleicht so, sagen wir... äh... 2034? Aber wie sagt doch der Volksmund so schön: «Gut Ding» undsoweiter.

P.S.: Bist Du übrigens derjenige, der bei Euch die Stellung hält, wie (schon wieder) der Volksmund sagt?

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Stellung halten ...

... passt zum Thema Kaserne ganz gut. Aber ja, diese Woche noch, dann sind die anderen wieder dran.

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Dann wünsche ich

Dir ein gutes Halten! Ich liebe es ziemlich stark, bei schönem Wetter zu Arbeiten, und ich mag es sehr stark, zu wissen, dass ich dann später vielleicht mal in die Ferien gehen kann!

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Haltet durch!

Arbeiten, sag ich euch, ist weit weniger anstrengend, als zwei Blagen vom Lande eine Woche lang auf Trab zu halten. Heute dräut mir der Parc des eaux vives. Der Untergang?

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Der Untergang?

Kauf denen eine Glace, führ Dir genügend Flüssigkeit zu, dann wirst Du es schaffen!

Bei dieser Gelegenheit kommt mir in den Sinn, dass eine Basler Kollegin mit zwei ihrer Neveus in so eine Art Freizeitcenter in Allschwil gegangen ist (viele Pflanzen, freifliegende Vögel, Kakadus, Minigolfanlage, Spielautomaten, Bar, Tanzfläche mit einem Synthesizer-Mann, der im Duett mit einer Dame allerlei Liedgut zum Besten gab, zahlreich erschienen Familien). Meine Kollegin hat diesen Ort als eine Art «Vorhölle» bezeichnet. Ich bin dann auch mal mitgegangen, und ich kann sagen: Wenn man wählen kann, nicht länger als drei Stunden dort bleiben. Aber sonst hat der Ort was!

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ein paar korrekturen

frage 1 an supra: woher ist das obige bild?
frage 2: wie alt ist das obige bild?

wer genau hinguckt, sieht nämlich soldaten mit gewehren und zwar mit langgewehren (gewehr 06 für fachleute). das könnte - muss aber nicht - an ganz schlimme geschichten der schweizerischen innenpolitik zwischen 1918 und 1938 zurückerinnern, als in der kaserne eidgenössische kontingente zusammengezogen wurden, um gegen protestierende arbeiter (und - muss man auch sagen - aufwieglerische revoluzionäre) vorzugehen. darum ist die frage nach dem jahrgang des bildes wichtig. denkbar wären die zusammenzüge im rahmen des generalstreiks von 1918, anlässlich eines sehr revolutionären 1.august (1929) oder der unruhen im anschluss an sympathiekundgebungen rund um saccho und vanzetti. das waren zwei gewerkschafter , die in amerika zum tode verurteilt. ungerechterweise sagen die einen, richtigerweise die andern...rund um die kaserne war so gesehen immer etwas los, allerdings nur etwa bis 1940. dann wurde basel waffenplatz der sanitätstruppen, was bekanntlich eine sorte von soldaten ist, die keine schusswaffen haben, sondern verbandszeug, roll-bahren und labeflaschen. letztere werden von fachleuten "labesiech" genannt.

die hellblauen sanitäter haben seit 1966 in basel ausgedient. seither (und das wären 40 anstelle der geschilderten 18 jahre) steht die kaserne für andere zwecke zur verfügung oder eben nicht zur verfügung. die letzten drei kantonsbaumeister bissen sich am kasernenareal die zähne aus.

das obig beschriebene konzept von der wiese, die den rhein ins knie gezwungen haben soll (die projekt-gruppe täuschte sich da um gute 300 meter...die "urwiese" dürfte dort in den rhein gemündet haben, wo heute die riehentorstrasse ist...) ist eines, ein anderes hiess entstooh loo...ein drittes enthielt die oben geschilderten parkräume für autos.

du hast richtig bemerkt: das garagenprojekt ist in einer volksabstimmung gebodigt worden. das ist eine durchaus gerechtfertigte vereinfachung. tatsache war, dass das volk zwischen zwei initiativen und einem gegenvorschlag entscheiden musste und sagte: da kommen wir nicht draus...wir stimmen nein.

was du nicht bemerkt hast: das parking gibt es mittlerweile, nämlich grad neben der kaserne auf der claramatte und es läuft viel besser als viele behaupten. auf der kaserne haben wir mittlerweile 14 tage im jahr die herbstmesse...was den meisten gefällt...aber nicht ganz allen.

die nächste stufe betraf die abteilung kultur auf der kaserne. sie ist auch schon rund 20 jahre alt.auf verschiedenen irrwegen (inkl.arbeitsunterbrüchen) ist der block west(mit reithalle usw.) saniert worden. ursprüngliche idee war die etablierung alternativer oder -besser formuliert- experimenteller kultur. es gab viele experimente und div. festivals. es gab aber auch einen kardinalfehler: die verschiedenen leiter und verwalterinnen meinten plötzlich, sie seien die kleinbasler variante des theaters mit verschiedenen sparten und wenig experimenten. die idee war darum nicht so falsch, weil der kanton kräftig batzeli beisteuerte. eben hat der grosse rat weitere subventionen für die nächsten drei jahre bewilligt.

was jetzt stattfindet ist eine art tohuwabohu, von tobit schäfer initiiert. was an seinem konzept genial ist: niemand hinterfragt es. er will die jetzigen kulturleute rauswerfen und rocker und popper aufs areal bringen. "die haben ja nichts", jammert er. was er auch weiss: den bürgern am klingentalgraben sind die lauten konzerte zu laut, vor allem nach 22 uhr. (man könnte mal die GP-präsidentinfrau lachenmeier fragen, was sie meint - sie wohnt gleich dort.)

dass jetzt der heller aus arlesheim aufgeboten wird, um die sache zu analysieren, ist aus meiner sicht relativ peinlich....aber ich bin gar nicht gefragt, ich wohne auf dem land. wir reklamieren nur dreimal im jahr wegen zu viel lärm: wenn italien weltmeister wird und dies im ganzen birstal mit feuerwerken gefeiert wird, am 1.august aus bekannten gründen und am kommenden sonntag, wenn mit böllerschüssen der auftakt zur dornacher schlachtfeier stattfindet.

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Jaja.

Das mit dem Zentrum für Populärkultur ist ja wirklich ein Witz und wird vor allem Gerhard Hirt, dem Präsidenten der so genannten IG WohnKULTUR, noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten. Ausserdem wird die Reithalle den Rockern ja nach wie vor nicht wirklich zur Verfügung stehen, denn, wie die Regierung im Januar 2006 in einem Ratschlag festgestellt hat:

Die detaillierte Überprüfung des Schallschutzes im Zuge der rechtlichen Auseinandersetzung zeigte, dass die Schutzziele im Rahmen der baulichen Gegebenheiten der Reithalle nie zu erreichen waren und deshalb auch nachträglich nicht zu erreichen sind.
Ziemlich sarkastisch klingt das, wie auch ein paar Sätze weiter:
Der Schutz der Anwohner vor Lärmimmissionen muss deshalb über die Nutzungsverordnung geregelt werden.
Aber vielleicht wollen Schäfer und Moesch die Reithalle ja für Singer/Songwriter-Feste reservieren.

Das Gefährliche an Schäfers und Moeschens Vorschlag ist aber, dass sie VOR ALLEM mit dem Argument, der Kanton könne mit einem Popzentrum 680'000 Franken einsparen, überall offene Türen eingerannt haben! Ein bisschen wie Goethes Zauberlehrling, der die Geister, die er da rief ...

Zu deinen (Holbein?) Fragen: Das obige Bild stammt aus dem Staatsarchiv und zeigt laut Legende:

"Entlassung von Bataillon 144 im Kasernenhof" und trägt das Datum: 04.09.1914

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viele fragen offen

danke für die präzisierung. die bild-wiedergabe ist zu unpräzis, um sagen zu können: der bildtext ist falsch. das einzige was zutreffend ist, sind die flinten der soldaten. bei den uniformen meine ich das ca. 1930 eingeführte feldgrau vor mir zu haben. 1914 gabs noch eine art dunkelblau. und dann sei daran erinnert, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass 5 wochen nach kriegsausbruch (31.juli/1.august 1914) und der erfolgten invasion der deutschen über luxemburg/belgien nach frankreich und einem drohenden gegenschlag der franzosen ins (damals deutsche) elsass die obristen sagen: freunde für uns ist der krieg aus, ihr könnt jetzt nach hause und vorher heben wir noch einen.

und die zusätzliche frage: muss ich ins archiv gehen, wenn ich den helgen sehen will...oder gibts den sonstwo?

zum thema kaserne: ich finde es gefährlich wie die politik derzeit abläuft.

nach dem neubau der messe (halle 1) und dem casino überbieten sich die parteien im beurteilen eines themas. das prozedere läuft doch anders, es gibt regierungsanträge mit finanzieller kostenfolge, dann berät das parlament und stimmt ab und dann kann man des referendum ergreifen (muss aber nicht).

beim messeneubau bedanken sich parteien beim heimatschutz, weil sie keine einspache machen. komisch. da gibts weder einen ratschlag, noch ein bauprojekt.

beim casino ergreifen leute aus dem baselbiet das referendum. da gibts erst einen halben ratschlag des erz.deps. auf die zweite hälfte des baudeps. warten wir noch. dann gibts zwei kommissionsberichte (erziehungs- und kulturkommission/ bau- und planungskommission), die ihren senf dazugeben und kommt die plenarsitzung des grossen rats. ich bin nicht so sicher, ob das geschäft im jahre 2006 vom parlament überhaupt beraten werden kann.

überdies: die casino-gesellschaft hyperventiliert in der angelegenheit. mit einer unglaublichen hektik werden die parlamentarier mit befürwortenden argumenten eingedeckt. wer dagegen ist, ist gegen basel schlechthin. das ganze ist kontraproduktiv. wenn morgen grossratssitzung wäre, wäre es vermutlich so, dass das geschäft abgelehnt würde.

bei der kaserne ist die hektik vergleichbar. beim beim casino stimmte der rat nach längerer debatte immerhin einen projektkredit von 1,499 mio. franken deutlich aber nicht überwältigend zu. (ab anderthalb millionen hätte man das referendum ergreifen können...merkt ihr was?) bei der kaserne kennt man nur die an einer pressekonferenz geäusserten ideenskizzen

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Die alten ...

... Kasernenbilder findest du auch im Internet. Bei "Suchbegriff" Kaserne eingeben und bei "Archivalienart" "Bild" auswählen.

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