In Gremlizas express in der April Nummer von konkret gefunden: die Geschichte um die Betriebsratswahl beim deutschen Softwareunternehmen SAP. Die erste Abstimmung darüber, ob ein Betriebsrat eingesetzt werden solle oder nicht, endete mit 91% Nein. Der Kommentator in Köppels (R. K. über Berlusconi: "Der angebliche Brachialpolitiker, Semimafioso und Quasifaschist Silvio Berlusconi scheiterte an seiner Harmlosigkeit") konservativen "Welt" musste am 4.3.06 allerdings festhalten:

Es ist nur schade, daß SAP-Gründer Dietmar Hopp der von ihm geschaffenen Firmenkultur zuwenig traut. Ohne seine Drohung, die Konzernzentrale nach Installierung eines Betriebsrats zu schließen, wäre das Votum der SAPler noch überzeugender.

Konzernchef Henning Kagermann gab sich anfänglich noch kämpferisch: Man sei es den Mitarbeitenden schuldig, alle Möglichkeiten auszuloten, einen Betriebsrat abzuwenden. Seine Juristen mussten aber bald klein beigeben. Gegen das Betriebsverfassungsgesetz war nicht anzukommen: Es besagt, dass drei Beschäftigte eine Betriebsratswahl auch gegen die Mehrheit der Belegschaft durchsetzen können. Daraufhin vollzog das SAP-Management eine Kehrtwende. Um einem Gerichtsbeschluss zuvorzukommen, ermunterte es die Beschäftigten, die Wahl eines Betriebsrates selbst in die Hand zu nehmen. So liesse sich wenigstens der fremdgesteuerte gewerkschaftliche Einfluss auf das ungeliebte Gremium minimieren. Auf einer neuen Betriebsversammlung am Donnerstag haben nun die Arbeitnehmer, die meisten gegen ihre Überzeugung, mehrheitlich für die Nominierung eines Wahlvorstandes gestimmt. Dieser soll neun Köpfe aufweisen. Die eigentliche Wahl des Betriebsrates steht in voraussichtlich acht bis zehn Wochen an. Auf Grund der Unternehmensgrösse wird das SAP-Gremium 35 Mitglieder umfassen, zehn davon müssen ganz von der Arbeit freigestellt werden. Kostenpunkt pro Jahr zu Lasten der Unternehmenskasse: rund 10 Millionen Euro.