Am Montag erscheint mit einer Startauflage von immerhin 330'000 die erste Ausgabe von "SI Style". Laut Selbstdeklaration "das neue Celebrity- & Fashion-Magazin". Nach einem Augenschein stellt sich die Frage: "So what?" Wer wartet auf sowas? Ich Modemuffel bin klar der Falsche, das zu beurteilen. Aber dass das Ding ziemlich austauschbar ist, bolero, annabelle, gala & Co grüssen lassen, das sehen sogar meine kurzsichtigen Augen. <a href=www.mediatrend.ch target=_blank>Mediatrend meint:

(...) Monica Jäggi, Mitinhaberin der Media-Agentur Konnex, räumt SI Style gute Chancen sowohl im Leserinnen- wie Anzeigenmarkt ein. Eine Konkurrenzierung bzw. Kannibalisierung des hauseigenen Bolero sieht sie nicht. «Im Anzeigenmarkt ist Bolero für Anbieter von Luxusmarken interessant und allenfalls für einzelne Opinion-Leader-Kampagnen.» Die Annabelle-Leserschaft, so Jaeggi weiter, sei im Durchschnitt älter als die SI-Style-Zielgruppe der 20- bis 40-Jährigen. SI Style könne sich mit dem Schweiz-Bezug von deutschen Frauenzeitschriften wie Gala oder Joy deutlich abheben. «Das ist ein grosser Vorteil», sagt Jaeggi. Kommt dazu, dass die derzeitigen Anzeigenpreise von SI Style nach Auskunft von Ringier-Mediensprecher Marco Castellaneta «klar günstiger sind» als jene von Annabelle. Für Ringier ist die Lancierung einer SI für junge Leserinnen wohl auch deshalb sinnvoll, weil sich die SI kaum hätte verjüngen lassen, ohne Schaden zu nehmen.

Ob das aufgeht? Zieht "Schweiz-Bezug" bei 20-40-jährigen Frauen? "Schweiz-Bezug" heisst bei "SI Style" konkret, das Heft dient Ringier dazu, die etwas jüngere, etwas trendigere Liga der helvetischen Cervelatprominenz abzufeiern. Tut, was ihr nicht lassen könnt! Die Frontseite zeigt die derzeit unvermeidliche Angelina Jolie, die sich offenbar gut erholt hat von den Rempeleien eines ehemaligen Dementi- / Stadtzeitungs-Redaktors.

Und weil "Sex sells!", hier der im Heft so betitelte "ultimative Tipp" von Seite 108 in der Rubrik "stylesex", in der sich Kolumnistin Dr. phil. Marysia Morkowska unter der Schlagzeile "kahl am Genital" mit der Frage Intimrasur Ja! oder Nein! oder Wie? auseinandersetzt:

Wenn schon genitale Total-Enthaarung, dann mit der traditionellen Zuckergel-Methode aus Nordafrika. Eine Tasse Zucker mit drei EL Zitronensaft und anderthalb Tassen destilliertem Wasser unter ständigem Rühren zwanzig Minuten kochen. Die zähe Masse aufmassieren und mit einem Ruck gegen die Haarwuchsrichtung abreissen. Die Haut wird babyzart, das Resultat hält vier Wochen.

Was Frauen so alles auf sich nehmen, um wen oder was auch immer bei sich aufzunehmen...