Abt. Die Männer des Tages: Alles Lüge!


Heute werden Millionen von Kuchen durchgekaut, freudig Bohnen, Geldstücke und Kunststofffiguren entdeckt und Papierkronen aufgesetzt - denn ist der Tag der Heiligen Drei Könige. Das Dumme ist nur: Die katholische Kirche hat das Trio nie heilig gesprochen!

Warum hätte sie das auch tun sollen, wo doch die Sache mit den drei Männern aus dem Morgenland eine politische - und darum aus Sicht der Kirche: garstige - Sache war? Und das ist die wahre Geschichte:

Von drei Königen ist in der Bibel nirgends die Rede. Das Matthäus-Evangelium berichtet als einziges von der Anbetung, erwähnt aber nicht "Könige", sondern "Magier" - und behauptet auch nicht, dass es drei gewesen seien. Die Zahl kam erst später auf, vielleicht in Analogie zu den drei Gaben, die dargeboten wurden: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Warum liegen denn aber im Kölner Dom die Gebeine dreier Männer - und erst noch im Dreikönigsschrein? Weil im Jahr 1158 der damalige Erzbischof von Köln und Kanzler Kaiser Barbarossas, Rainald von Dassel, in Mailand die Gebeine dreier Männer erworben und nach Köln hatte transportieren lassen. Vor diesem seltsamen Kauf und der ganzen PR-Aktion, die der clevere Kanzler auch noch gleich inszenierte, hatte der Dreikönigskult in Europa kaum eine Rolle gespielt. Das änderte sich aber schnell.

Köln wurde zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte in der christlichen Welt - und Rainald von Dassel hatte dem Papst eine "2" auf den seidenbetuchten Rücken geklebt: Mit den drei Königen (wer fragte denn noch, wessen Knochen da präsentiert wurden?) konnte er nämlich den Vorrang der Kaiserherrschaft vor dem päpstlichen Machtanspruch "belegen". Denn: Wäreliwär kommt zuerst im Leben von Jesus vor? Die Drei Könige oder der Apostel Petrus, auf dem das Papsttum begründet ist? Natürlich die drei königlichen Geschenkebringer, d.h. die "weltlichen Herrscher", deren Gaben und Huldigungen im Stall zu Bethlehem gerne angenommen worden waren! Und weil die drei Könige nun quasi in Köln "wohnten", war klar, zu wessen Gunsten der Streit, wer nun die Nummer "1" auf Erden sei, ausgefallen war. Pech für die Kirche - die keinen Grund hatte (und hat), das Trio auch noch zu heiligen.

Zum Schluss noch ein ungewohntes Bild der Nichtheiligen Drei Könige:

Hier liegen sie alle drei in einem Bett! Kein Skandal, damit wird nur auf den Traum Bezug genommen, in dem Gott ihnen die Botschaft zukommen lässt, dass sie gefälligst aufbrechen und einem Stern folgen sollen...



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