Roger Köppel und das Privateigentum


R.K.:

(...) Erhard stabilisierte die Währung und befreite die Wirtschaft von Eingriffen und Fesseln, welche die freie Preisbildung behindert und den Wettbewerb gelähmt hatten. Der Staat hielt sich zurück, die Besteuerung blieb moderat, die Gewerkschaften hatten nicht jene erpresserische Kartellmacht, mit der sie heute die deutschen Arbeitsmärkte drangsalieren. Das vor allem ist eine der Lehren dieser Gründerjahre: Marktwirtschaft setzt nicht nur die Freiheit der Preise und des Wettbewerbs voraus, sondern auch die Sicherung des Privateigentums im rechtlich umfassenden Sinn der freien Verfügung des Eigentümers über das, was ihm gehört.

zum Beispiel über den Lohnsklaven. Denn der gehört dem Eigentümer der Produktionsmittel und nicht den erpresserischen Gewerkschaften! Gib's ihnen, Roger! Fonzi, Du Medienmonster, Du hast ja tolle Freunde!


Und wie immer ...

... ist köppel erfrischend unbeleckt von historischen und ökonomischen fakten. er ignoriert, dass die gewerkschaften keine «erpresserische kartellmacht» ausüben konnten, weil sie sich nach dem naziregime erst mal neu organisieren mussten. mit elegantem federstrich wischt er beiseite, dass die deutsche industrie, den krieg (im gegensatz zum beispiel zur russischen industrie) praktisch unbeschädigt überstanden hat und nun güter zum wiederaufbau eines völlig zerstörten europa liefern konnte (was wohl mehr zum sogenannten wirtschaftswunder beigetragen hat als erhards turboliberalismus). dass die usa wegen des koreakrieges wieder auf kriegswirtschaft umstellen musste und deshalb als exportkonkurrent weitgehend ausgefallen ist, hat köppel vermutlich noch nie gehört.

was allerdings stimmt: erhard und adenauer haben sich gegen die damalige cdu-mehrheit durchgesetzt, die unter anderem die schwerindustrie, banken und den grossgrundbesitz verstaatlichen und die nazis und kollaborateure aus industrie, finanz und landwirtschaft zum teufel jagen wollten. so konnten auch nach dem krieg die gleichen vom boom profitieren, die schon von der kriegswirtschaft profitiert hatten. eben die (arischen) eigentümer.

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