Es gibt Tage, da muss auch ein Kulturjournalist einfach mal Klartext reden, bzw. schreiben. "Die Stunde der Realisten", übertitelt Siegfried S. seinen Kommentar in der besten aller Basler Tageszeitungen zum Thema Orchester. Und Realist, wie auch er ist, legt er gleich los: "Das Sinfonieorchester Basel steht derzeit nicht auf der Sonnenseite des Lebens." Wie wahr, müssen sich die Sinfonisten doch mit einer Durchschnitt-Lohnsumme von nur 140'000 Franken pro Kopf abmühen. Aber das ist ja nur ein Tropfen auf den heissen Stein, denn der dicke Hund kommt ja noch:

"Die Popmusik hat sich entgegen früheren Erwartungen als dauerhaft erwiesen."

Gut und beruhigend, dass uns das einer endlich einmal sagt, und dass wir langsam unsere Angst über das Sterben des Pop ablegen können. Aber lesen wir weiter:

"Selbst Leute in gehobenen Positionen gehen oft lieber ins Fussballstadion als ins Sinfoniekonzert."

Wir konstatieren: Die Popmusik hat sich also als dauerhafter erwiesen als Leute in gehobenen Positionen, die zwar noch keine Popmusik hören, was aber noch kommen kann, weil sie ja oft lieber ins Fussballstadion gehen als ins Sinfoniekonzert. Was unsere Hoffnung nährt, dass aus der Dauerhaftigkeit der Popmusik guten Endes sogar eiine Etablierung werden könnte.

Einfach mal ganz realistisch gesagt.