Es muss einfach mal gesagt werden, wie rücksichtslos unsere Ellbogenschaften mit Gehandicappten umgeht. Heute nachmittag in der Freien etwa, mit meiner Liebsten an den von mir selbst eingelaufenen Erstklassstöcken neben mir. Kreuzt eine Horde Teenagerinnen unseren Weg. Bzw. versperrt ihn, bis sie mit ihren kummerspeckigen Hüften endlich alle in diese abscheuliche Boutique reingewackelt waren. In Gedanken schreibe sie täglich eine Kolumne über dieses Phänomen, beschied mich Joliejoli. Und wenig später ergänzte sie, dass die Männer viel netter seien. Das glaub ich wohl, sagte ich, und hielt ihr die Tür auf, dem Südländer, der dies gerade tun wollte, eben noch zuvor kommend. Kurz darauf liess ich meine Postcard beim Zahlen einer Pyjamahose im Globus-Kartenleser stecken, was mir natürlich erst auffiel, als ich im Tabakladen ein paar Zigarren und ein Päckli Chégaretten (Fr. 5.40!) zahlen wollte. Wieder im Globus bei der Kassiererin angekommen, sagt diese, ich sei ausgerufen worden, ob ichs denn nicht gehört hätte. Als wir dann endlich am Marktplatz auf das (bei uns sagt man das) Tram warteten, hörten wir eine Sprecherin der Falun-Gong-Sekte erzählen, wie eine ihrer Kolleginnen in St. Gallen von der Polizei ausgeraubt worden sei. Andere seien in China mit Elektroschocks gefoltert worden. Sonderbar sind sie auf jeden Fall, diese Falun-Gonger, und richtig sympathisch waren sie uns auch nicht. Aber, dachten wir: Besser Urlaub erteilen als Urteil erlauben.