Abt. grosse hohle Worte


Bundesrat Moritz Leuenberger <a href=real.xobix.ch target=_blank>soeben im 10vor10 zur Idee der Porta Alpina:

Also wenn das dazu führt, dass da tausende von Mailändern in die Surselva fahren, tonnenweise Steinpilze sammeln und abends wieder nach Hause gehn, dann hat da oben niemand was davon. Wir wollen einen nachhaltigen Tourismus.

Dem Manne seine Phantasie möcht ich haben. Leuenberger wird auf's Alter immer schrulliger. Ich wünsch ihm, dass er merkt, wenn's Zeit ist abzutreten. Nämlich bevor er endgültig zur Lachnummer wird.


Leuenberger wollte nur ...

... auch für PPPs verständlich sagen, dass Tagestourismus dort kein nachhaltiger Tourismus sein kann. Womit er übrigens recht hat.

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Nichts gegen

Nachhaltigkeit. Klar, wär's schad um die Reste intakter Alpenwelt dort in der relativen Abgeschiedenheit. Alle wissen, was mit Dörfern passiert, die einen Autobahnanschluss bekommen. Sedrun wird das mit einer Porta Alpina auf seine Weise und potenziert nachholen. Da nützen Leuenbergers lächerliche Schreckensvisionen von steinpilzwildernden Milanesi gar nichts. Aber umweltschändende Ausländer als Bösewichte machen sich halt immer (doppelt) besser... Stell Dir vor, er hätte gesagt, "also wenn das dazu führt, dass da tausende von Zürchern in die Surselva fahren, auf kannonenbeschneiten Hängen rumrutschen und abends wieder nach Hause gehn, dann hat da oben niemand was davon." Das wär als Szenario eine Runde realistischer. Aber so wär er wohl seiner politischen Klientel in Downtown Switzerland schon zu fest auf den Schlips getreten. Vor allem weiss Leuenberger, dass genau das (Tourismusboom mit allen raumplanerisch / architektonischen Folgen) eintreten wird (darum das Scheinargument mit den Milanesi) und beginnt bereits das Fell des noch unerlegten Bären zu verteilen:

Von der „Porta Alpina“ soll nicht nur die Region Surselva, sondern auch der Raum Oberalp-Gotthard-Furka nachhaltig profitieren können. (...) Damit werden die bestehenden wirtschaftlichen und touristischen Potenziale im Raum Disentis-Sedrun zugänglicher. Es entsteht ein Standortvorteil für die Region. Für den Bundesrat steht die raumordnungs- und regionalpolitische Bedeutung des Vorhabens im Vordergrund. Er unterstützt es insbesondere, weil – aus regionalwirtschaftlicher Sicht – positive Impulse für die Region mit einer Stärkung des regionalen Produktions- und Wertschöpfungssystems zu erwarten sind. Auch die Ziele einer nachhaltigen Raumentwicklung – zum Beispiel die Stärkung des touristischen Zentrums Disentis/Mustér-Sedrun – können mit geeigneten flankierenden Massnahmen unterstützt werden.

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Die bemühten positiven Impulse für die Region mit einer Stärkung des regionalen Produktions- und Wertschöpfungssystems müssen ja nicht per se nicht nachhaltig sein. Da besteht also kein Widerspruch. Im übrigen ist mir nicht ganz klar, was Du eigentlich sagen wolltest, ausser: dass Leuenberger an sich recht hat, aber seine überspitzte Verdeutlichung ein eher surreales Beispiel aufgriff.

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Ob Leuenberger

recht hat oder nicht, darum geht's mir zuletzt. In dem Zusammenhang seh ich ehrlich gesagt auch gar nicht, wo er recht haben könnte oder nicht. Mir ging's darum, die Komik und Verdrehtheit des Schreckensszenarios festzuhalten. Ich unterstelle ihm aber weiterhin, dass er weiss, dass nicht die Milanesi das Problem sein werden. Und darum interessiert mich höchstens, warum er nicht das eigentliche Problemfeld benennt, sondern sich lieber lächerlich macht. Und wiedermal gilt in dubio pro reo: Vielleicht hat er ja auch Relevantes gesagt, aber das wurde Opfer des 10vor10 Redaktors / Cutters, weil das mit den Milanesi so schön plakativ daherkam... Die Produktionsbedingungen der Sendung sind natürlich immer mitzudenken!

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ich sags ungern ...

... aber unser pedantischer phrasen-prüfer hat auf der ganzen linie recht. leuenberger sollte die konsequenzen ziehen und zugunsten des nachhaltigen erhalts der schweizerisch-italienischen freundschaft (sif) zurücktreten. dann bleibt ihm ausserdem genug zeit für eine dauerrolle bei lüthi & blanc. und seine blumigen reden kann er dann im infamy posten. aber selbst wenns eurer ist: als bundesrat bzw. staatsmann wird er mir immer peinlicher.

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