Leserbrief in der aktuellen Weltwoche

(...) Gianni Motti mag zwar ein «Shooting Star der Schweizer Kunstszene» sein, doch lassen seine bildhaften Aussagen, die auf so akkurate Weise vom Autor des Artikels übernommen wurden, eher an einen Werbecoup denken, der darauf abzielt, seinen künstlerischen Aufstieg auf artifizielle Weise zu beschleunigen und dadurch vielleicht auch seinen Marktwert, in jedem Fall aber seine Bekanntheit zu steigern. Es ist zu bezweifeln, dass es der blosse Gegenstand einer solchen Kreativität ohne die freundliche Unterstützung des Autors, dessen persönliche Meinungen gut zur unbefangenen Sprache des Künstlers zu passen scheinen, auf einer so grossen Messe wie der Art Basel zu irgendeiner Aufmerksamkeit gebracht hätte. An dieser Stelle scheint daher die Frage gerechtfertigt, ob das eigentliche Kunstwerk oder in diesem Fall eher Artefakt das harmlose Stück Seife ist, das den Anschein macht, in irgendeinem Supermarkt gekauft worden zu sein, oder vielleicht doch eher das von der Weltwoche veröffentlichte Prosastück. Durch das Durcheinanderbringen von Kunststück, Aktualität und politischer Berichterstattung hat die Weltwoche dieses Mal den Popularitätsgewinn Mottis mit einem sichtlichen Niveauverlust bezahlt.
Pier Benedetto Francese, Botschafter Italiens in der Schweiz
Hat er das nicht sehr diplomatisch ausgedrückt?