Dienstag, 6. November 2012


Abt. one less - heute: GABA


Rund eine Milliarde sackten die GABA-Besitzer ein beim "Sell Out" an Colgate-Palmolive 2003 (wir berichteten schon damals...). Die Begründung lautete:

Mit dem Verkauf an den grössten Zahnpastahersteller der Welt will sich die Gaba-Gruppe langfristig die Zukunft sichern. Colgate erschliesse Gaba Märkte, die das Familienunternehmen im Alleingang nicht erobern könnte, hiess es.
Und der Tages-Anzeiger titelte am 19.12.2003 vollmundig:
Colgate sichert Gaba die Zukunft Elmex & Co. verkaufen sich zwar nach wie vor bestens. Trotzdem hatte die Schweizer Zahnpastaherstellerin Gaba im globalen Wettbewerb keine Chance mehr.
Trotzdem schliesst Colgate-Palmolive jetzt laut 20min das GABA-Werk Therwil teilweise (-98 Stellen von 250), jenes in Lörrach ganz (-142 Stellen). Mindestens 250 Menschen stehen in absehbarer Zeit auf der Strasse. Der damalige VR-Präsident hingegen, Werner Degen aus Liestal, der 2003 verkündet hatte, Colgate würde GABA langfristig die Zukunft sichern, macht heute weniger in Zahnpasta, sondern mehr in Hotels. Der aktuelle Besitzerin von GABA, Colgate-Palmolive, steht wirtschaftlich gesehen eigentlich recht solide da. Aber das scheint den Chefs dort nicht auszureichen, und darum streichen sie weltweit 2'300 von 38'600 Stellen. Während die Aktionäre seit Jahren, Quartal für Quartal, immer höhere Dividenden einstreichen.


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Abt. Mikropolitik - heute: Büroleerstand reloaded


SBB Cargo

SBB Cargo

zieht in 2 Jahren um, nach Olten (RR Brutschin "bedauert", aber "kann nachvollziehen": immer sein Mantra, wenn weggezogen, abgebaut, gestrichen wird). Die leerwerdenden 7'500 Quadratmeter addieren sich dannzumal zum Büroleerstand in Basel, sofern die SBB-Immobilienabteilung keinen Nachmieter aus dem Hut zaubern kann. Der langjährige Trend auf baselstädtischem Boden ist in der Statistik von Ende August 2012 unschwer zu erkennen. Achsen: Y = leere Quadratmeter, X = Jahr:

Büro + Gewerbe + Laden am Stichtag: 123'610 m2 = 17 gähnend leere FIFA-Fussballfelder.

Haben wir schon erwähnt, dass nach der Fertigstellung des Roche-Hochhauses

Planauflage Campus St. Johann

dort einige zehntausend Quadratmeter Büro konzentriert werden, die der Pharmakonzern bisher dezentral im Kanton angemietet hat (u.a. im Messe-Turm)? Die von Roche geräumten Flächen kommen in ein paar Jahren dann in der Leerstands-Statistik ebenfalls hinzu. Oder hast Du vor, demnächst eine Firma in Basel anzusiedeln, die tausende von Quadratmetern Bürofläche braucht???

Wenn ja, dann warte noch einen Moment. Die allerneusten Büros, auf die niemand wartet, entstehen demnächst im so genannten "Stapelvolumen":

2011-09-29 14.18.42

Und am 11.10.2012 schrieb die Handelszeitung:

So werden in den nächsten drei Jahren alleine in Zürich, Basel und Genf fast 500'000 Quadratmeter neue Büroflächen auf den Markt kommen. Dies entspricht in Genf und Basel nahezu einer Verdoppelung gegenüber dem bestehenden Angebot. Eine steigende Nachfrage, welche dieses Angebot in Anspruch nehmen könnte, ist wegen der schwächelnden Konjunktur nicht in Sicht.
"Verdoppelung"?!?! Entweder überrascht uns Wirtschaftsminister Brutschin demnächst mit dem Zuzug tausender hochqualifizierter, gutbezahlter, wertschöpfungsintensiver Arbeitsplätze, oder einige Immobilienfonds- und / oder Pensionskassen-Manager müssen sich bald gute Ausreden einfallen lassen auf die Frage, warum sie sich total verspekuliert und die ihnen anvertrauten Gelder in den Sand gesetzt haben!

Wir prognostizieren, dass diese Kreise in ein paar Jahren händeringend bei Regula Küng (Leiterin Fachstelle Stadtwohnen in der Kantons- und Stadtentwicklung) vorsprechen werden und ihre leeren Büro-Glaspaläste in Wohnungen umwandeln wollen.


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Abt. Zahlenakrobatik - heute: Mietpreisraster in BS


Stress mit dem Vermieter? Die "Schlichtungsstelle für Mietstreitigkeiten" kann helfen. Wenn's um den Mietpreis geht, zieht die Stelle den sog. Mietpreisraster zu Rate. Er

liefert eine statistisch fundierte Grundlage zur Abschätzung der Orts- und Quartiersüblichkeit von Wohnungsmieten.
Klingt auf den ersten Blick seriös. Daraus lässt sich also ablesen, ob Deine Miete im Quervergleich für Deine Umgebung unter- oder überdurchschnittlich hoch ist. Eine wichtige Kenngrösse, zweifelsohne. Also fragt sich: Wie kommt die Referenz-Zahl zustande? Lesen wir nach:
Von den insgesamt 104'092 in Basel-Stadt erfassten Wohnungen fliessen rund 60'000 Mietwohnungen in die Berechnung ein. Nicht berücksichtigt wurden Einfamilienhäuser und Wohnungen mit mehr als 6 Zimmern, Dienstwohnungen und andere Wohnungen mit besonderen Mietverhältnissen (Frei- oder Pachtwohnungen usw.). Unberücksichtigt blieben ausserdem Genossenschaftswohnungen, da deren meist relativ geringe Mieten die Durchschnittspreise in der einen oder anderen Kategorie verfälscht hätten. Die Mietpreise von Genossenschaftswohnungen liegen durchschnittlich um etwa 30 % unter dem jeweils ausgewiesenen Wert.
Aber hallo?!?! Was geht?!?! 4 von 10 Wohngelegenheiten im Kanton fliessen gar nicht ein? Und Genossenschaftswohnungen werden disqualifiziert und denunziert als "verfälschen"d? Was soll das denn? Das bedeutet: Wenn Du in einem Spekulationsbau der '70 Jahre wohnen musst, Dein Vermieter - gemäss Deiner Vermutung - überhöhte Mieten verlangt, und in Deinem Quartier viele Genossenschaftswohnungen stehen, dann tragen die überhaupt gar rein nichts bei zur Berechnung der "Orts- und Quartiersüblichkeit von Wohnungsmieten" und helfen nichts beim Rausfinden, ob Dich Dein Vermieter abzockt! Warum "verfälschen" Genossenschaftswohnungen? Warum "verfälschen" nicht z.B. alle anderen Eigentumsformen von Wohnraum? Warum die Stigmatisierung der kollektiven Form gegenüber der rein renditeorientierten, privaten? Damit tragen, per statistisches Modell, Genossenschaften überhaupt nichts bei zur Dämpfung der Entwicklung der Mietpreise. Weil sie völlig ausgeschlossen sind von der Berechnung der ortsüblichen Mieten. Hallo Wohngenossenschaften in der Nordwestschweiz!?!?! Warum lasst ihr euch das gefallen, geschätzter Jörg Vitelli & Co? Und das im Jahr der Genossenschaften?

Oder hab ich etwas übersehen und mache einen dummen Rechenfehler?


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