Samstag, 1. September 2012


Abt. Kampagnen, Vergewaltigungen und die Titanic


Es ist wieder einmal soweit. Die "Basler Zeitung" hat eine neue Kampagne gestartet. Es geht, wen wundert's, um das Thema Sicherheit und Verbrechen. Und es geht um die Sozialdemokratie bzw. um die Linken und Netten, um es in der SVP-Sprache und somit auch BaZ-Sprache zu sagen. Der Chefredaktor der Zeitung schreibt heute in einem Leitartikel mit dem seltsamen Titel "Nachrichten von der Titanic":

"Warum tun sich die Sozialdemokraten so schwer, wenn es um das Thema Sicherheit in Basel-Stadt geht? Jahrelang, nein bis heute, wurde in linken Kreisen ständig betont, wie sicher, wie schön, wie gefahrlos man in der Stadt Basel lebt und wandelt. Zahlen, die einen laufend sich verschlechternden Zustand nahelegten, wurden erst verschwiegen, dann schöngeredet, schliesslich der Basler Zeitung angelastet."
Aber gehen wir zurück an den Anfang. Dort steht ein Interview mit der SP-Grossrätin Tanja Soland. Sie hatte zusammen mit einer Fraktionskollegin zwei Interpellationen mit den Titeln "Mehr Sicherheit für Sexarbeiterinnen" und "Wegweisung bei häuslicher Gewalt" eingereicht – also durchaus Themen, die mit "Schönrederei" eigentlich schlecht umschrieben werden können. Tanja Soland wird nun also von der BaZ interviewt, aber gleich die erste Frage zeigt deutlich, dass es der Redaktion keineswegs um den eigentlichen Inhalt der Interpellationen geht, sondern um etwas ganz anderes:
"Frau Soland, mit Ihren Interpellationen wollen Sie tatsächlich etwas zur Verbesserung der Sicherheitslage von gewaltbetroffenen Frauen machen. Heisst das, nur Frauen, die im Sexgewerbe arbeiten oder häusliche Gewalt erfahren, sind die wirklichen Opfer von Gewalt?"
Tanja Soland ist nicht ganz unschuldig an dieser Frage, ihre Einleitung zu ihrer Interpellation (pdf-Dokument)ist tatsächlich eine Einladung an die Rechten, das Ganze in eine andere Richtung zu lenken. Und auch im Interview tappt die Grossrätin in diese Falle und lässt sich vom eigentlichen Thema der Interpellation ablenken. Und die Interviewerin bleibt hartnäckig:
"Ist es nicht ein Affront gegenüber allen Frauen, zu behaupten, Sexarbeiterinnen und Frauen, die häusliche Gewalt erleben, seien die meist betroffenen Gruppen?"
Eine Behauptung ist das nicht, aber das kümmert die Interviewerin nicht, die gleich nachdoppelt:
"Und trotzdem ist es eine Tatsache, dass auch andere Frauen, also nicht nur Sexarbeiterinnen, im öffentlichen Raum überfallen werden."
Jetzt zur Kampagne. Auf das Interview folgt sogleich der Kommentar des Lokalchefs Raphael Suter, der zu den Interpellationen der beiden SP-Frauen schreibt:
"Die realen Probleme orten sie in der häuslichen Gewalt und bei den Sexarbeiterinnen im Rotlichtmilieu. Für den Grossteil der Bevölkerung sind dies Randthemen, denn sie sehen sich vielmehr Gewalttaten und Überfällen im öffentlichen Raum ausgesetzt."
Vergewaltigungen im privaten Bereich und im Rotlichtmilieu sind also nur "Randthemen". Weil sie sich nicht so sehr für den gemeinen Stammtisch eignen? Nicht für rechtsbürgerlichen Kampagnenjournalismus?

Dazwischen eingestreut das Protokoll eines Vergewaltigungsopfers. Gut geschrieben, wirklich eindrücklich. Aber nicht datiert. Aber gut platziert.

Und nun jetzt der Leitartikel des Chefredaktors. Der stellt sich wacker vor seine redaktionellen Kampfhunde, die ja er letztlich selber rausgeschickt hat. Und er schreibt:

"Nehme ich die Zahl der Reaktionen als Massstab, die wir auf unserer Online-Ausgabe verzeichnen, zeigt sich ein klares Bild. Kaum ein Thema stösst auf mehr Resonanz als die Lage der Sicherheit in Basel-Stadt. Wann immer wir darüber berichten, schiessen die Hits in die Höhe. Nicht die BaZ überzeichnet die Lage, sondern die SP unterschätzt sie."
Oh ja. Da "schiessen die Hits in die Höhe"! Zum Glück gilt dies nicht für die Verkaufs- und Abozahlen.


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Abt. Analogie - heute: Telefon / Internet


Google:

Unbenannt

Webshop:

Unbenannt

Newsletter:

Unbenannt

Hype:

Unbenannt

(via)


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Abt. Mikropolitik - heute: QZ statt Scientology!


Aus dem seit vielen Monden leerstehenden Bürohaus

Unbenannt

könnte eigentlich auch ein tolles Quartierzentrum werden mit Bibliothek, Kaffee, Kurs-,

Unbenannt

Übungs- und Konzerträumen, etc. pp., was halt so dazu gehört. Ein bisschen à la QuBa. In einer Ecke der Stadt, die zwar alles in allem sehr OK, aber damit eher unterversorgt ist.

Stattdessen planen, laut den Recherchen von Aline Wanner im Sonntag von Anfang Juni, die Scientologen hier einen Grosstempel. Aber das letzte Wort ist eventuell noch nicht gesprochen. Denn Anfang Juli konnte sie berichten, "Scientology bezahlt nicht". Offenbar gab's Zoff zwischen Planern und Scientologen. Wirklich voran geht's (Foto durch Fenster)

Unbenannt

schon seit Wochen tatsächlich nicht. Vielleicht wird da doch was draus, von dem mehr Leute etwas haben, als nur die Fans des Science Fiction Autors mit den wirren Phantasien.


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