Donnerstag, 10. November 2011


Abt. PISA taugt nichts - heute: @ Orientierungsschule


Dieser Tage lässt das Erziehungsdepartement mal wieder eine "standardisierte Leistungsmessung" auf die 12jährigen OS-SchülerInnen der 2. Klassen in Basel-Stadt niederdonnern. Gestern Mittwoch Deutsch, morgen Freitag Mathe. In allen Schulhäusern. Derselbe Test. Die Kinder werden aber den ausgewerteten Test nicht nach Hause bekommen. Die Fragebogen haben zudem nahezu den Status eines Staatsgeheimnisses. Aus kompetentem Munde weiss ich, dass die Eltern sie bestenfalls einsehen, aber keinesfalls mitnehmen dürfen.

I smell Oeffentlichkeitsgesetz!

Mit ein bisschen googlen war leicht zu finden, wie die Resultate den Schulhausleitungen dann präsentiert werden: Beispiel-Auswertung (application/force-download, 63 KB) Von einem Direktbetroffenen weiss ich, dass dies eine der Aufgaben in dem 30seitigen Test war (nur sinngemäss, aber korrekt wiedergegeben, wie erzählt bekommen):

Stell Dir vor, Du hast einen Pritt-Stift, in dem nicht Klebstoff steckt, sondern Butter. Damit kannst Du einfacher Butterbrote streichen: So wie mit dem Pritt-Stift Klebstoff auf's Papier. Der Butter-statt-Pritt-Stift ist eine neue Erfindung. Die soll jetzt bekannt gemacht werden. Wie gehst Du vor? Was für Werbesprüche usw. fallen Dir ein dazu?

No joke. Das war eine der Aufgaben gestern. Ihr habt's ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank! Was testet ihr mit sowas an unseren Kindern? Ob sie die Warenlogik des Kapitalismus schon ausreichend internalisiert haben? Ob sie reproduzieren können, wie ein krankes Werberhirn tickt? Müssen sie beweisen, dass sie gute KonsumentInnen sind?

Der Test kommt aus dem "Institut für Bildungsevaluation", einer profitorientierten Aktiengesellschaft, die "assoziiert" ist mit der Universität Zürich und mit der Zweckbestimmung:

Aufbau, Ausführung, Organisation und Vermarktung der Forschung insbesondere im Bereich der Bildungsevaluation und der Leistungsmessung im In- und Ausland; führt Veranstaltungen und Kongresse im Bereich der Forschung durch und sorgt für den nötigen Wissenstransfer; kann alle kommerziellen, finanziellen und anderen Tätigkeiten ausüben, welche direkt oder indirekt mit dem Hauptzweck der Gesellschaft im Zusammenhang stehen sowie Immobilien erwerben, verwalten und verkaufen.
Dessen Geschäftsführer und Verwaltungsrat ist Urs Moser. Von dem Mann, der sein Geld verdient damit, dass er unsere Kinder vermisst, und der Mitglied der nationalen Projektleitung PISA 2012 ist, stammen denkwürdige Sätze wie:
PISA führt zu einer sehr allgemeinen Standortbestimmung eines Bildungssystems und vor allem zu Hypothesen, die weit von gesichertem Wissen entfernt sind. Der grosse Wert von PISA liegt vor allem auch darin, dass die bildungspolitische Diskussion zu einer öffentlichen wird und Reformbewegungen innerhalb der einzelnen Länder beschleunigt werden. Wollen wir aber die richtigen Massnahmen einleiten, dann lohnt es sich, die Ergebnisse weiterer wissenschaftlicher Studien heranzuziehen.
Ein Mitglied der Schweizer Projektleitung für PISA sagt also, sehr frei interpretiert, PISA taugt eigentlich nichts, sondern die Übung dient nur dazu, Wind zu machen und die OECD-diktierte Deregulierung im Bildungswesen voranzutreiben. Endlich mal ein offenes Wort! Merci Herr Moser! Hören Sie doch bei der Gelegenheit mal den Vortrag vom PISA-kritischen finnischen ex-PISA-Funktionär Jarkko Hautamäki:


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Abt. Weisheit des Tages - heute: I, Robot


"Mit Robotern kann man Arbeitsplätze sichern", weiss der freundliche Robotervertreter in der Titelgeschichte der Handelszeitung. i, robot Dass er den Satz weiterdachte mit "darunter vor allem meinen eigenen", ist pure Spekulation und infame Unterstellung!


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Abt. und tschüss - heute: Christian Heeb


for the record. Per 27.10. raus bei "MFE, Medien für Erwachsene AG", per 1.11. raus bei "Media Clearing Center AG MCC", per heute raus bei "RMS Radio Marketing Schweiz AG" (wo Matthias Hagemann dafür per heute Einsitz nimmt): Christian Heeb ist draussen.


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Abt. Wir lernen rechnen - heute mit: Peter Spuhler (SVP)


Da drüben lese ich zu den neuen Drämmli für Basel, das immer noch in Schweizerfranken zu beschaffen pflegt:

«Als Hersteller von Schienenfahrzeugen mit einem Wertschöpfungsanteil von gegen 80 Prozent in der Schweiz wurden wir durch die Währungsverwerfungen innerhalb von 18 Monaten über 25 Prozent teurer

Faszinierend!

Meine zwei liebsten Erklärungen: Der Euro der 20 Prozent verbleibenden Wertschöpfungsanteile muss auf schwindelerregende Höhen gestiegen sein. Und zugleich wurde der Schweizerfranken gegenüber dem Schweizerfranken (doch, doch!) drastisch aufgewertet. Und uns hat man wieder einmal nichts gesagt!


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infamous for 8149 Days
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Abt. Keintunnel CH
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