Mittwoch, 19. Januar 2011


Abt. Mikropolitik - heute: Kein Fussbreit!


Eine kleinen Minderheit von Stadtentwicklern, Immobilienhaien und Geldsäcken will ihr Hobby ausüben und erwartet, dass die ganze Stadt sich und ihre Entwicklung danach richtet (um die Aussage des FDP-lers Christoph Haller von heute Morgen vom Kopf auf die Füsse zu stellen). Die Agenten dieser Minderheit sitzen strategisch gut verteilt in allen Parteien von Grünem Bündnis bis Liberalen. Ausser (bei dem Thema), und es scheisst mich ohne Ende an das zu schreiben!, in der SVP. Heute morgen legte das Grüne Bündnis einen Köder aus, um die Initiative zu bodigen. Auf seinen Antrag hin landete am Ende im Gegenvorschlag der Bau- und Raumplanungskommission der Zusatz, dass mindestens 82 Hektaren Familiengartenareal zu garantieren seien und 80% der Areale auf Stadtboden. Auf das Zuckerbrot kam die Drohung mit der Peitsche. Wenn sie jetzt die Initiative nicht zurückziehen, da man ihren Anliegen so weit entgegengekommen sei ("wir erwarten einen Rückzug" Mirjam Ballmer, Grünes Bündnis; den Rückzug der Initiative forderte auch Tanja Soland, SP), dann gelte das als "Obstruktionspolitik" (Tobit Schäfer, SP). Die Initiative sei zu starr, sie schränke die Entwicklung der Stadt ein, tönte die grüne Mirjam Ballmer schon wie eine kleine Baudirektorin. So wird sie es noch weit bringen! Die Gifteleien der Bürgerlichen ("Bonmot des Tages" geht an Christoph Haller, FDP, der die Familiengarteninitiative völlig ironiefrei und allen Ernstes "Abzockerinitiative" nannte) erspar ich euch. Wer's haben muss, kann die Debatte demnächst im Audioarchiv nachhören. Auf ein einziges stichhaltiges Argument, warum nur 1 Quadratmeter Grün überbaut werden soll, habe ich die drei Stunden auf der Tribüne vergeblich gewartet. Diese Stadt platzt keineswegs aus den Nähten. Und es gibt noch ganz viele andere Möglichkeiten, wo Stadtentwickler, Immobilienhaie und Geldsäcke ihre Zwangsneurosen ausleben können (z.B. Kleinhattan). Nur eine Annahme der Initiative weist sie in die Schranken - und zwingt sie gleichzeitig, ihr Hirn etwas anzustrengen, was man denn in dieser Stadt tun könnte, ausser Grünflächen überbauen. Eine andere Sprache verstehen sie offenbar nicht: Kein Fussbreit den Betonisten! Aber vielleicht kommt das Initiativkomitee Ende Februar ja zum Schluss, dass ein Rückzug doch opportun wäre. Man wird es erfahren. Noch ein Gratistipp: Lasst euch von der Berichterstattung über die Debatte in den traditionellen Lokalmedien nicht verwirren. Noch bevor ich alles gelesen, gesehen oder gehört habe, wage ich zu behaupten: So war's nicht!


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Abt. illegale Bilder - heute: Grosser Rat


Dieses Bild ist illegal: P1000451 Denn es ist verboten, von der Tribüne die Gewählten bei der Arbeit zu fotografieren. Eigentlich eine gute Idee. Denn ein schöner Anblick ist es wirklich nicht. Vor allem, wenn es um Familiengärten geht. Drum bin ich der Dame von den Parlamentsdiensten dankbar, dass sie mir heute morgen, leicht ungehalten, das Verbot in Erinnerung rief, als ich abdrückte.


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Abt. "I've warned 'em!" – heute: Ricky Gervais


Die Agenturmeldung in der gestrigen BaZ hat die Golden-Globe-Eröffnungsrede von Ricky Gervais zwar recht schön beschrieben, aber wer den Clip noch nicht gesehen hat, sollte das trotzdem nachholen. Und unbedingt bis Hugh Hefner durchhalten!


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Abt. Qualitätsjournalismus: Das Basel des Grauens



"Altpapier angezündet": Eines von 190 kartografierten Verbrechen im Basel des Grauens.

Mischa H., bei der "Basler Zeitung" Spezialist fürs Grobe, arbeitet konsequent an seinem Ruf. Unter dem Titel "Die gefährlichsten Orte in Basel" hat er sich zusammen mit einem Redaktionskollegen die Mühe gemacht, eine "Verbrechenskarte" für das Jahr 2010 zusammenzustellen.

Die Strafermittlungsbehörden haben diese Information bisher der Öffentlichkeit vorenthalten – aus ermittlungstaktischen Gründen ...
..., heisst es im Aufhänger auf der Frontseite. Ja aber. Woher hat Mischa H. denn diese Ortsangaben? Genau. Von den Strafermittlungsbehörden.

Kommen wir nun aber zur Quintessenz. Die Zentren des Verbrechens befinden sich laut dieser Zusammenstellung am Barfüsserplatz, im St. Johann und im Kleinbasel. Dort sei es so richtig fest und ganz gefährlich, suggerieren die Rechercheure der "Basler Zeitung", die von den Beteuerungen der Behörden, dass Basel nach wie vor ein sicheres Pflaster sei, ganz und gar nichts halten. Denn:

Die Verbrechen, welche Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft vergangenes Jahr publik gemacht haben, zeigen aber ein anderes Basel: eines der Gewalt, eines der gefährlichen Strassen und Pärke, eines der Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Schlägereien.
Bevor man sich nun aber selber vor lauter Angst und Schrecken nicht mehr aus dem Hause getraut (ich, zum Beispiel, wohne im unteren Kleinbasel und arbeite im St. Johann!), sollte man den gesamten Artikel lesen (oder eigentlich am besten ganz ignorieren). Das suggerierte Bild "der Gewalt, der gefährlichen Strassen und Pärke, der Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Schlägereien" fusst auf auf einer Zahl von total 190 veröffentlichten Straftaten. Die Behauptung im Artikel ...
"Fast täglich meldet die Kriminalpolizei Basel-Stadt Verbrechen ...
..., ist also schon einmal krasse Übertreibung. Das liegt unter anderem daran, dass es den BaZ-Rechercheuren offenbar zu mühsam war, die Einbruchsdelikte mit aufzuführen:
"Die Karte beinhaltet kaum Einbruchsdelikte. Einerseits, weil es mit 1275 (2009) sehr viele wären, um alle darzustellen. Ausserdem kommen Einbrüche gerade dort häufig vor, wo die anderen Delikte selten sind: In den gehobeneren Wohnquartieren wie Gellert, Neubad, auf dem Bruderholz sowie in den Landgemeinden Riehen und Bettingen."
Ach ja? Mit den Einbruchsdelikten hätte man die Klischees des gefährlichen Kleinbasels, des Verbrechenspfuhls Barfüsserplatz und des St. Johanns des Grauens ja nicht untermauern können.

Wer sich jetzt noch nicht hat überzeugen lassen, dass die BaZ-Verbrechenskarte ganz und gar nichts taugt, der lässt sich bestimmt durch die Detailbeschreibungen davon überzeugen. Zum Claraplatz heisst es zum Beispiel:

"Dieser Platz könnte auch den Übernamen «Platz der Taschendiebe» tragen. Fünfmal erwischte die Polizei 2010 Taschendiebe hier in flagranti."
Wau! Fünfmal! In nur einem Jahr!! Klar, dass man den "Platz der Taschendiebe" in Zukunft tunlichst meiden sollte. Aber noch viel mehr sollte man sich laut "Basler Zeitung" vom St. Johann fernhalten. Denn:
"Hier ist Basel wirklich gefährlich. Im Dreieck Voltaplatz –Kannenfeldplatz – St.-Johannstor kam es zweimal zu einer Schiesserei. Einmal wurde ein Mann niedergestochen, ein anderes Mal eine Frau sexuell belästigt und einmal wurde eine Frau vergewaltigt."
Dieses wohlgemerkt im Zeitraum von einem ganzen Jahr. Ein Riehener Familienvater hat mit der tragischen Auslöschung seiner Familie im Jahr 2010 an einem einzigen Tag mehr Angst und Schrecken verbreiten können.

Ach ja. Die Ausländerfrage kommt natürlich auch noch.

"Zudem fällt auf: Überdurchschnittlich oft sind unter den Tätern Ausländer zu finden."
Dieses allerdings lässt sich auf der interaktiven Karte nicht darstellen. Dafür aber umso besser auf den Abstimmungsplakaten der SVP.


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Abt. User Generated Content – heute: Actelion-Pix


Roger Albani hat uns diese schönen Bilder vom neuen Actelion Business Center in Allschwil geschickt. War ja aber auch ein Prachtswätterli am Sonntag! Geben wir den H&dM-Bau also dem unvermeidlichen Spott der Architekturbanausen in diesem Chat preis. Ich find ihn jedenfalls irgendwie originell.


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