Mittwoch, 13. Oktober 2010


Abt. Wessels Miniaturen - heute: Bâle


Der Baudirektor spricht an der Eröffnung der Ausstellung in der Voltahalle des Basler Stadtmodells (Bâle miniature), und der Chef des BaZ-Lokalressorts protokolliert mit:

Vor 50 Jahren war es Tatsache, dass der überwiegende Teil der Menschen am selben Ort arbeitete und wohnte. Das heisst, Anspruch wie auch Bedarf an die Verkehrsinfrastruktur waren wesentlich kleiner. Parallel dazu hat im vergangenen halben Jahrhundert eine Entdichtung stattgefunden: Statt 207'000 wohnen heute rund 170'000 Personen in der Stadt - in einer Stadt notabene, die über wesentlich mehr Bausubstanz verfügt: Somit werde deutlich, sagt Wessels, dass der Bedarf an Wohnraum pro Person massiv angestiegen sei. Die Entwicklung wird weitergehen und für Wessels ist klar: "Auch im Jahr 2020 wird Basel nicht fertig gebaut sein".
Nehmen wir ihn mal kurz beim Wort. Wenn "die Entwicklung weitergehen wird", leben im Jahr 2100 noch gerade mal 100 Personen im Betonwald namens Basel, und jede in ihrem eigenen riiiiiesigen Hochhaus. Oder? Natürlich nicht! Im Ernst: Schon die Behauptung "der Bedarf an Wohnraum pro Person" sei "massiv angestiegen" ist eine hochideologische. Fakt ist, um es halt schon wieder zu sagen, dass einer sinkenden Bevölkerungszahl eine wachsende Anzahl Wohnungen gegenüberstanden in den vergangenen 50 Jahren. Die Geschichte lässt sich auch so erzählen, dass die Baulöwen, auch von zunächst anziehenden Hypozinsen nicht gebremst (Grafik, basierend auf Daten der Schweizerischen Nationalbank; X-Achse: Jahr, Y-Achse: Hypozins), seit den 70er Jahren in Basel weiter wüteten (1970: 84'546 Wohnungen, 1980: 90'293, 1990: 92'861. 2000: 94'157), sprich Wohnblocks hinknallten, während Teile der Bevölkerung das von ihnen angerichtete Schlachtfeld fluchtartig verliessen. Wer in der Stadt freiwillig oder zwangsweise blieb, sah sich ab den späteren 70er Jahren einem zeitweise wachsenden Leerwohnungsbestand gegenüber. Das kam den sich häufiger scheiden lassenden 68ern und ihrem Nachwuchs, sowie den sowieso geburtenstarken Jahrgängen der frühen 60er Jahre sehr entgegen. Also nahm man sich als AlleinerziehendeR, oder als früh daheim AusziehendeR, die von Wegziehenden hinterlassenen Altbauwohnungen usw. Der Einbruch der Bevölkerungszahl zwischen 1992 und 2000 geht parallel mit sinkenden Hypozinsen: Die geburtenstarken Jahrgänge der 60er kamen offenbar langsam zu Geld und zogen mit Kind und Kegel ebenfalls auf's Land, wo die knapp finanzierbaren Häuschen derweil sprossen. Wenn Basel als Wohn- und Arbeitsort attraktiv ist, kommen die Leute von alleine. Auch ohne, dass der letzte Quadratmeter Grünfläche an die hungrigen Investoren mit dem rekordbilligen Geld in den Taschen verhökert wird. Und arrangieren sich auf nicht-planbare Weise mit dem vorhandenen Wohnraum. Die Rede vom "wachsenden Wohnraumbedarf" ist ein ideologisches Konstrukt aus an und für sich neutralen statistischen Zahlen. Den Spruch mit dem "Wohnraumbedarf" wiederholen jene gebetsmühlenartig, die den Immobilienfonds den Weg bereiten wollen. Heute Abend, übrigens, diskutiert man ab 18:30 Uhr im Union über "Wie weiter nach dem Landhof-Nein?" Es sind auf dem Podium: Baudirektor Wessels, Andreas "Das U-Abo ist viel zu billig" Albrecht, Balz Herter und Loretta Müller.


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Abt. Live dabei – heute: Chilenenrettung


tagesanzeiger.ch

Ist ja klar, dass im Zeitalter des Livestreamings so eine Mineurenrettung weltweit in Echtzeit übertragen wird. Dann noch einen Live-Ticker dranzuhängen, mag von der Idee her und insbesondere im Newsnetz-Kontext schlüssig erscheinen, weil das spanische Gebrabbel versteht hier ja fast niemand. Aber Herrgott, das ist ja noch furchtbarer als beim Kachelmann-Prozess!

So lernen wir zwischen Viertel nach Zwei und Viertel vor Drei, dass Jorge Galleguillos Orellana 56 Jahre alt ist, unter Bluthochdruck leidet und als "komplizierter medizinischer Fall" gilt. Dafür sind die vor ihm Geborgenen "alle bei gutes Gesundheit". Ausser eben "Jorge Galleguillos Orellana – der elfte Mineurs, der soeben gerettet wurde. Der 56-Jährige leidet unter Bluthochdruck und ist untertags durch seine labile Gesundheit aufgefallen." Und gilt als komplizierter medizinischer Fall, ist man geneigt hinzuzufügen. Was man beim "Medizinalcheck" wohl herausfindet?


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Abt. Prix Meret Oppenheim an Shift-Mitgründerin


vernissage32.JPG

Annette Schindler (rechts) mit Katrin Steffen an der Eröffnung von Shift 2009

Annette Schindler, Mitgründerin des Festivals Shift, gehört zu den Trägerinnen des diesjährigen Prix Meret Oppenheim, der vom Bundesamt für Kultur verliehen wird. Der mit 35’000 Franken dotierte Preis wird dieses Jahr zum 10. Mal vergebenen. Er geht jeweils an “Schweizer Kunstschaffende, Architektinnen und Architekten sowie Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler, die älter als 40 Jahre sind und deren Arbeit von besonderer Aktualität für die Kunst und Architektur der Gegenwart sind”, wie das Bundesamt für Kultur in seiner Medienmitteilung schreibt.

Zu den weiteren Preisträgerinnen und -trägern gehört neben den Müller-Sister, Roman Signer und dem Architekten Gion A. Caminada auch der Performancekünstler Yan Duyvendak, der 2008 am Festival Shift aufgetreten ist.

Den Jurybericht gibt es hier.

Dieser Preist ist nur einer von vielen Gründen, unter anderem an der Eröffnung von Shift 2010 dabei zu sein. Der Eintritt am Donnerstag, 28. Oktober 2010 ab 19.00 Uhr, ist gratis. Und etwas zu Trinken gib's obendrein!


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Abt. Don't believe the hype! - heute: HPV-Impfung


Die Rundschau letzte Woche erzählte nach, was Catherine Riva und Jean-Pierre Spinosa für ihr Buch "La piqûre de trop?" recherchiert haben: Rundschau vom 06.10.2010


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Nicht nur live, sondern auch interaktiv



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Abt. Keintunnel CH
Mehr Infos hier: https://www.umverkehr.ch/referendum
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