Mittwoch, 8. September 2010


Abt. Surprise - heute: Fred geht


Per Rundmail hat Fred Lauener grad bekannt gegeben, dass er das Strassenmagazin Surprise auf eigenen Wunsch verlassen wird per Ende Jahr. Sein Brief beginnt mit

Die Zeiten als Menschen, die durch alle Maschen der sozialen Netze gefallen sind, sich in ihrer Not an Surprise wenden und auf unkomplizierte Weise Hilfe zur Selbsthilfe erhalten konnten, diese Zeiten sind vorbei. Einfach vorbeikommen, ein paar Strassenmagazine erwerben, diese auf der Strasse feilbieten und damit aus eigener Kraft den Tag anpacken und ein kleines Verdienst erarbeiten, ist schwieriger geworden. Wer Surprise verkaufen will, wird registriert, muss eine Vereinbarung unterschreiben, wird dem Amt gemeldet und streng kontrolliert. So wollen es neue Gesetze und behördliche Anordnungen. Das Surprise-Verkaufsverbot für Asylsuchende in Zürich und Baselland ist nur die Spitze des Eisbergs der wachsenden bürokratischen Hürden, die zu einer immer grösseren Diskrepanz zwischen administrativem Aufwand und inhaltlichem Ertrag sozialer Projekte führen (was übrigens nicht nur für Surprise gilt). Für viele Menschen in Not wirkt sich die Logik der Amtsstuben demotivierend auf die Eigeninitiative aus, und so verharren potentielle Surprise-Verkaufende zunehmend wieder in der Abhängigkeit von Sozialhilfe und anderen Sozialwerken.
...und endet mit...
Die Überzeugung, dass mit Blick auf die elementaren Bedürfnisse unserer Verkaufenden für Surprise kein Weg an einer stärkeren Integration in die Logik der Schweizer Sozialsysteme vorbei führt, bringt mich zur Einsicht, dass heute andere Kompetenzen gefragt sind als «zu meiner Zeit»: Um Surprise für die Zukunft fit zu halten, braucht es jetzt an der Spitze eine Persönlichkeit mit spezifischen Fähigkeiten, Erfahrungen und Netzwerken, insbesondere im Sozialbereich. Mein Know-how und meine Erfahrung stammen jedoch aus der Medien- und Kommunikationsbranche sowie dem interkulturellen Management. Ich habe mich deshalb entschlossen, einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin Platz zu machen, die oder der über das jetzt geforderte Rüstzeug für die erfolgreiche Bewältigung der neuen Herausforderungen verfügt. Ich werde Surprise Ende Jahr verlassen. Was für mich danach kommt, ist offen. Eine berufliche Alternative als weiteren Beweggrund für meinen Weggang gibt es nicht.
toitoitoi!


... link (2 comments)   ... comment



Abt. strange bedfellows - heute: Armin & Aeschbi


Was haben Armin Biehler und Kurt Aeschbacher gemeinsam? Keine Ahnung. Aber am 11.10. moderiert Aeschbi die Première zu Armins Auftragsfilm mit dem vielversprecheden Titel "Basel lebt" (Ehrenwort, der heisst wirklich so!). Nein, das ist nicht "Chicken Mexicaine II"! Oder doch? Wir werden's sehen. Das Programm kündet u.a. an ein:

Podium mit Stargästen, die Basel bewegen
Endlich die längst fällige Hommage an die Tram- und BuschauffeurInnen der BVB? Find ich super! Nein? Doch nicht? Nur the usual suspects (Typus Vasella, Koellreuter, Herzog, Cohn, Fink etc.)? Schade!

P.S. à propos Film: Beim Kinderwettbewerb "Mein Basel Nord" ("Wohnst Du in Basel und möchtest einen Kurzfilm drehen? Dann mach mit!" Was duzt ihr mich? Haben wir zusammen Säue gehütet?) ist der Einsendeschluss noch nicht vorbei!


... link (one comment)   ... comment



Abt. Mikropolitik - heute: "gowest!"


CIMG5852.JPG Wem's wie mir ging, wer also die in letzter Zeit aushängenden kryptischen Tramplakate mit der Aufschrift "gowest!" einfach nicht kapierte (Ist das Werbung für einen neuen Nachtclub?), hilft Michel Ecklin in der BaZ heute auf die Sprünge:

Obwohl sie ein unterschiedliches Publikum anziehen, organisieren die Firmen und Institutionen auf dem Milchsuppe- und Friedmatt-Areal am Samstag ein gemeinsames Fest.
gowest! heisst das Motto dieses Festes. Langsam riech' ich den Braten! Und im Grusswort von Baudirektor Wessels auf dem Programmflyer lesen wir weiss auf rot:
Ungeliebte städtische Infrastruktur wurde früher gerne an den Stadtrand verlegt: Kein Wunder finden sich Kehrichtverbrennung, Schlachthof, Psychiatrische Universitätsklinik, Jüdischer Friedhof an der Westgrenze Basels.
Das heisst, u.a. der Jüdische Friedhof ist bis auf den heutigen Tag "ungeliebte städtische Infrastruktur". Anderenfalls hätte die Formulierung in etwa heissen müssen: "was früher ungeliebte städtische Infrastruktur war, nämlich...". Das steht aber nicht da. Welcher Krypto-Antisemit ihm das wohl wieder getextet hat? Item. Lesen wir weiter:
Im Westen liegt auch der Richtplan-Schwerpunkt «Wohnen Stadtabschluss Nordwest», das heutige Freizeitgartenareal an der Burgfelderstrasse. Hier möchte der Regierungsrat im Rahmen der Zonenplanrevision Raum schaffen für familienfreundliches Wohnen. Denn das am nordwestlichen Stadtrand zu Frankreich gelegene Freizeitgartenareal bietet in grossem Umfang Möglichkeiten für das in Basel besonders knappe Angebot an Einfamilienhäusern für Personen und Familien mit mittleren Einkommen. Eine verdichtete Bauweise, die Nähe zum Tram und Vorgaben zu Energiestandards und zur Vermeidung von motorisiertem Verkehr sollen ein ökologisch vorbildliches und familienfreundliches Baugebiet schaffen.
Aha, daher weht der Wind! Via einen parallelen "Tag der offenen Tür" bei so ungleichen Nachbarn wie Spielhölle, Psychi und Paraplegikerzentrum Stimmung machen für die Bagger und gegen die Familiengärten! Nice try. Aber das Ganze muss nochmals zum Grafiker! Mindestens. Und zum Texter. Wir erlauben uns hier zum Kontrastprogramm milchsuppe.ch zu verlinken.


... link (2 comments)   ... comment


 
infamous for 8150 Days
Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

Kontakt:
infamy-Kollektiv
Basel
E-Mail



status
Youre not logged in ... Login

menu
... infamy home
... such!
... topics
... 
... Home
... Tags

... antville home
... disclaimer






Für die Kaffeekasse:
Neuzugänge:
Abt. Keintunnel Nicht
vergessen, die Auto-Nerds wollen Milliarden in den Autobahnbau verlochen. Das ist sowas...
by bagger (02.09.24, 09:53)
Abt. Witz des Tages "Es
soll sogar prominente Klimakleber geben, die Flugreisen nicht grundsätzlich ablehnen,...
by bagger (15.06.24, 18:30)
Abt. Wohnschutz schützen Wenn die
Investoren husten, haben Basels Bürgerliche Grippe In einem beispiellosen Akt...
by bagger (15.06.24, 10:21)
Abt. Leckerschlecker The DEA
Northeast Laboratory (New York, New York) recently received a submission of...
by fuzzy (26.02.24, 12:06)
Abt. Wo-Wo-Wochenschau!
Männiglich fragte sich, was eigentlich Fonzis Leihkampffisch so macht. Die Antwort (oben) entnehmen...
by fuzzy (26.02.24, 12:04)
Abt. Schuss des Tages
by fuzzy (26.02.24, 12:02)
Abt. infamous Shooting
Foto: Fonzi Tromboni Gestern abend war grosses Fotoshooting im Studio zu Sankt...
by fuzzy (26.02.24, 11:55)
Abt. Keintunnel CH
Mehr Infos hier: https://www.umverkehr.ch/referendum
by bagger (23.09.23, 11:32)