Roboterträume heisst die neue Ausstellung im Museum Tinguely. "Roboterträume" hat auch der Capo der geldgebenden Firma Roche. An der Vernissage der Ausstellung schwärmte Franz Humer von den Roboterleistungen in seinen Forschungsabteilungen, die von den ebenfalls dort tätigen Forschern nicht so gerne gesehen werde, "denn sie merken, dass sie nicht unersetzlich sind".

Ein nicht gerade sehr mitarbeiterfreundliches Votum, das er noch zu toppen wusste. "Die Fehler werden nicht von den Robotern begangen, sondern von den Menschen."

Zum Glück für Humer und Roche sind es aber noch immer die Menschen, die krank werden, denn an defekten Robotern kann sich die Firma nicht gesundstossen.

Diese junge Frau hier auf dem Bild heisst Emily Harrington und kann klettern wie sonst fast niemand. Die Wand hinter ihr ist die Innenwand vom Schaulager, 28 Meter hoch. Diese Wand ist sie für das Zweikanal-Video "Drawing Restraint 17" von Matthew Barney (Bild links) hochgeklettert. Ungesichert wohlgemerkt. Als Barney an der Medienkonferenz zur seiner aktuellen Ausstellung mit dem kryptischen Titel Prayer Sheet with the Wound and the Nail" erklärte, dass es sich um die erste Arbeit in seiner "Drawing Restraint"-Reihe handelt, in der er nicht selber die Hauptrolle verkörpert, war keine Begründung nötig.

Das hätte auch der durch eine ehemalige Football-Karriere gestählte Selbstdarsteller nicht geschafft. Für Harrington aber war die Wand, wie sie gegenüber infamy sagte, kein grosses Problem. Die Wand nicht, aber der Abschluss der Videogeschichte schon, wie der Videostill unten zeigt. Nach dem Aufstieg folgt der tiefe Fall, der tatsächlich am Originalschauplatz im Schauleger gefilmt wurde, allerdings "geflogen" von einer auf das Fallen spezialisierten Stuntfrau.

Die Ausstellung, die Arbeiten und Versatzstücke aus der gesamten Drawing Restraint"-Reihe vereint, zeigt aber, dass auch der Künstler selbst einiges drauf hat.