Montag, 10. Mai 2010


Abt. Krisenmanual - heute: à la Messmer


Wir wissen nicht, was in Ihrem Krisenmanual steht, aber Manfred Messmer findet, es gehöre ziemlich sicher umgeschrieben. Denn bei BP ist ihm aufgefallen, dass die Social Media heute den Ton angeben, auch in der Krisenkommunikation. Schauen wir mal hin: BP, die Transocean angeheuert hatte, die Halliburton beauftragte, geht in Deckung hinter einer Organisation (früher hiess das wohl "Krisenstab") namens "Deepwater Horizon Response". Und von da aus wird dann mit der Oeffentlichkeit um die Wette geflickrt (Bilder: "Alle Rechte vorbehalten" = #fail), getwittert, geyoutubet (Videos nicht einbettbar auf Drittsites = #fail) und gefacebookt, auf dass man nur ja auch im "Web 2.0" die Oberhand und Deutungshoheit behalte! Das "social" in Social Media treibt BP soweit, dass sogar die Reparaturtaktik via facebook ge-crowdsourcet wird:

We're receiving lots of great suggestions on how to plug/cap/siphon/stop the leak, but folks should recognize that there is a process. First, everyone should know that we are happy to take public suggestions for mitigating the oil spill and improving the response and clean-up efforts. If anyone wants to submit a suggestion, it can be ...submitted via our web site at www.deepwaterhorizonresponse.com or by calling 281-366-5511. Second, once a formal suggestion has been filed, BP technical personnel will carefully evaluate each and every one for technical feasibility and proof of application. If the engineering group finds the suggestion feasible, the person submitting the suggestion will be contacted if and when their support is needed. Since this effort began, thousands of suggestions have been submitted and each one is being reviewed meticulously - that takes time and patience.
Das ist natürlich Mumpiz und war nie ernst gemeint! Denn wer dann tatsächlich einen Vorschlag macht, wie das verdammte Loch da am Meeresboden zu stopfen wär, erhält höchstens eine Standardantwort. Auch wenn er durchaus professionelle Erfahrung hat mit solchen Dingen, wie Gerald Graham. Und Insider sind sich sowieso einig: Nur "O'zapft is!" zum Zweiten hält dauerhaft! Ob Herr Messmer in Ihr Krisenmanual reinschreibt, wie mit den hunderten von gutgemeinten Hilfsangeboten umzugehen ist, die Sie aus den Social Media täglich überfluten werden, wenn Sie schuld sind an der nächsten Umweltkatastrophe (oder wie mit den tausenden empörten Beschimpfungen, wenn Sie eine Massenentlassung ausgesprochen haben), wissen wir natürlich auch nicht. Aber wenn er's nicht tut, fragen Sie ihn danach. Und sagen Sie, infamy hätte Sie geschickt. Das wird ihn freuen.


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Abt. Qualitätsjournalismus


"Warum Jugendliche vom Balkan gewalttätiger sind". Dieser Titel (ohne Fragezeichen!) stammt aus der "Berner Zeitung", gelesen habe diese unflätige Bemerkung auf dem Online-Portal der besten aller Basler Tageszeitungen. Warum albanische Jugendliche Gewalttätiger sein sollen als andere, erfährt man im Gespräch mit dem Albanischen Botschafter Mehmet Elezi keineswegs. Dieser sagt auf eine entsprechende Frage vielmehr:

In der Schweiz sehen manche Politiker und Medien die Jugendgewalt und Verkehrsdelikte als Teil eines Balkan-Jugendproblems. Wie nehmen Sie den Zusammenprall der Kulturen wahr?

Ich habe lange genug als Journalist gearbeitet, um zu wissen, dass die Medien übertreiben, ja, dass es zu ihrer Natur gehört, zu übertreiben. Das ist kein Zusammenprall der Kulturen. Es handelt sich um einzelne Leute, die nicht die albanische Kultur repräsentieren.

Womit der Interviewte gleich im Interview bitter bestätigt wurde.


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Abt. Mikropolitik - heute: Verbrannte Erde


"Von infamy lernen, heisst siegen lernen", denkt wohl die baselstädtische Regierung. Und versucht die irreführende Zahlenakrobatik, derer sie infamy überführt hat, in ihren Vorteil umzumünzen. Die Facts: Basel-Stadt verfügt sowohl im Kanton als auch ausserhalb über Flächen, die aktuell als Familiengärten genutzt werden. Die Gebiete in- und ausserhalb sind ziemlich genau gleich gross. Die baselstädtische Initiative der FamiliengärtnerInnen zum Erhalt der Areale in ihrer jetzigen Ausdehnung, kann sich nur auf die Gebiete innerhalb der Kantonsgrenze von BS beziehen. Die BS-Regierung feilt nun an einem Gegenvorschlag zur Initiative, der implizit droht: "Wenn die Initiative angenommen wird und somit die Gärten innerhalb des Kantons nicht überbaut werden können, wie wir's wollen, kommen halt die von der Initiative ungeschützten, weil ausserhalb des Kantons gelegenen, dran." In den Worten der Lokalpresse von heute:

(basellandschaftliche zeitung) Wessels sagte, mit dem Gegenvorschlag würden innerhalb des Kantons 80 Prozent der Familiengartenareale geschützt. Zehn Prozent würden dem Wohngebiet zugeteilt, der Rest dem öffentlichen Grünraum. Der Gegenvorschlag sei besser als die Initiative. Diese verlangt, dass alle Familiengärten auf Basler Boden erhalten bleiben. Das wären aber nur 51 Hektaren oder die Hälfte der Gärten, die dem Kanton gehören. Mit dem Gegenvorschlag würden insgesamt 82 Hektaren gesichert, weil der Kanton als Landeigentümer dafür sorge, dass auch Familiengärten ausserhalb von Basel-Stadt erhalten bleiben.
(BaZ) Die Initiative schütze nur die Hälfte der rund 6000 Familiengärten, sagte Wessels. Denn die andere Hälfte gehöre zwar Basel-Stadt, liege aber nahe der Grenze auf Baselbieter oder französischem Boden. «Mit dem Gegenvorschlag wollen wir 80 Prozent aller Areale mit einem Freizeitgarten-Gesetz langfristig schützen», erklärte Wessels.
Vom Kopf auf die Füsse gestellt, droht Regierungsrat Wessels also: Wenn die Initiative angenommen wird, sorgt "der Kanton als Landeigentümer dafür", "dass (...) Familiengärten ausserhalb von Basel-Stadt" aufgehoben werden. Als Strafaktion gegen die Initianten. Die baselstädtische Regierung droht also tatsächlich bei Annahme der Initiative mit einer Taktik der verbrannten Erde. Sinngemäss sagt sie: "Wenn ihr uns im Kantonsgebiet die Gärten nicht überbauen lasst, lösen wir, als Landeigentümer, die Gärten jenseits der Kantonsgrenze auf". Ohne Not und tieferen Grund, nur aus Rache. Wie hinterhältig ist das denn! Als Symptom ist dieser Schachzug interessant. Und wirkt auf den ersten Blick bedrohlich. Inhaltlich ist er aber leer. Und letztlich nur möglich, weil keines der gedruckten Lokalmedien ihn durchschaut und transparent macht. Säss ich bei Wessels am Verhandlungstisch, würd ich ihm unbeeindruckt ins Gesicht lachen und sagen: "Na dann mach mal!"


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Abt. Trinkwasser lässt Ihre Haut altern


Zur langjährigen infamy-Präventionskampagne ist heute das Buch erschienen: Falsches Spiel Alte Schule: Harte Fakten, exzellent recherchiert und ausführlich dokumentiert, gedruckt auf toten Bäumen zwischen zwei Buchdeckeln. Bestellen, lesen, jetzt! Und die Logos von Sandoz, Novartis, Syngenta, Roche, BASF und Ciba nie mehr mit denselben naiven Augen sehen!


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Abt. Zum Muttertag


Das hat mein Göttibub seiner Mama zum Muttertag gebastelt.

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Abt. Prophezeiung des Tages: Ölpest gar nicht schlimm


Diese huere Ökoverschwörer immer (siehe unten)! In der NZZaS stand gestern, dass Ölpesten gar nichts Schlimmes sind. Das sei im 2. Weltkrieg so gewesen und auch im Golfkrieg, als Saddam selig kuwaitische Tanker versenkte:

Die Ölpest richtet kurzfristig grosse und teure Schäden an. Doch die Natur erholt sich schnell. Langfristig leiden die Fisch- und Vogelpopulationen nicht.
Sowieso strömt permanent ganz natürlich Öl ins Meer. So hat Chevron in einer Studie herausgefunden, dass
weltweit etwa die Hälfte des ins Meer gelangenden Öls natürlichen Ursprungs ist.
Welchen Ursprungs der Rest ist, weiss der Teufel. Jedenfalls waren auch Amoco Cadiz und Exxon Valdez viel weniger schlimm als gedacht.
Schon wenige Jahre später hatten sich die Ökosysteme erholt. (...) Man muss kein Prophet sein, um auch beim derzeitigen Unfall einen glimpflichen Verlauf vorherzusagen.
Wobei so ein Prophet vermutlich auch nicht sonderlich ernst genommen würde, wenn er sich auf einen Berg stellte und verkünden würde: "Wahrlich, ich sage euch, die Ölpest wird glimpflich verlaufen!"


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Abt. Schätzfrage - heute: Wieviele Barrel / Tag


Das ist der Siff-Zähler von WKRG, einem Fernsehsender im Einzugsgebiet des lecken Bohrlochs:

Er basiert auf der offiziellen Zahl von 5'000 Fässer à 159 Liter, die angeblich täglich ins Meer sprudeln. Wenn aber die Leute von SkyTruth recht haben, dann kannst Du die Zahl locker mal 5 rechnen!

Und übrigens: Der mit dem Stahlglocke-über's-Bohrloch-stülpen wird wohl so schnell nichts (siehe auch <a href="news.bbc.co.uk" target?"_blank">BBC & NYT).


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infamous for 8211 Days
Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

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