Freitag, 12. Februar 2010


Abt. Landhof - heute: the bigger picture


Fällt der Landhof, kommen die Familiengärten dran. Supra freut sich schon auf beides. Meine Wenigkeit hingegen bittet das werte Publikum um ein "Ja!" zur Initiative und ein "Nein!" zum Gegenvorschlag. Das deponier ich hier nochmals kurz, weil dieser Tage in Basel die Abstimmungsunterlagen vom Kanton verschickt wurden und die meisten, die sich überhaupt dazu äussern, das jetzt tun, in dem sie den Zettel gleich ausfüllen und retournieren, bevor sie entweder in die Ferien flüchten oder - wie supra - im Fasnachtskoma versinken. Propaganda in einer Woche ist für die Katz. Drum jetzt, danach lass ich das Thema (wahrscheinlich...):

Der Landhof ist eine Oase. Grün, weit, offen. Nur wenige kennen sie. Die, die sie kennen, lieben sie. Als Sportplatz, als Versteck, als Augentrost. Und genau dort will die Regierung drei Blöcke reinstellen. Auf die Frage: Warum? sagt sie Wörter wie „Steuersubstrat“ oder „Einwohnerzahl“. Mehr hat sie nicht. Es geht ihr darum, Platz zu schaffen für Neuzuzüger, die laut Wanderungssaldo des Statistischen Amtes zum grössten Teil Immigranten sein werden (das ist kein Argument Pro oder Contra, sondern ist lediglich ein „fact of life“, das mitzudenken wäre). Die Überbauung bringt mit ihren 80 Wohnungen vielleicht 250 Menschen mehr in die Stadt, ein gutes Tausendstel der aktuellen rund 190'000 EinwohnerInnen des Kantons. Und, sehr optimistisch geschätzt, 1 Million mehr in die Staatskasse via Steuern. Für diese - Pardon! - Peanuts ist die Regierung bereit, mehrere hundert Anwohner und ihre direkten Interessen zu marginalisieren. Fragst Du die, die um den Landhof in den dort bestehenden Genossenschaften wohnen, erzählen sie, dass ihr Vorstand sie und ihre Anliegen vor Jahren schon verraten habe, als er - ohne Mandat der Genossenschaftsmiglieder - mitmachte in der Jury des Architekturwettbewerbs für die Blöcke (stand so in der baz). Niemand im Geviert will die Überbauung vor der Nase. Ausser die Vorstände jener Wohnbau-Genossenschaften, denen der Kanton den Boden unter der Hand in informellen Gesprächen versprochen hat.

Die Überbauung des Landhof ist ein zwar kleiner, aber zentraler Puzzellestein im Master Plan aus der Küche von Barbara Schneider und Fritz Schumacher, der ex-Baudirektorin und dem noch amtierenden Kantonsbaumeister. Die Maschine, die sie zu Beginn des Jahrhunderts anwarfen, um Basel mit 5'000 grossflächigen Wohnungen zu beglücken, läuft auf Hochtouren. Grossflächig heisst auf dem Landhof: 144m2 grosse 4 1/2 Zimmer Wohnungen. Im Politikplan 2009-2012 schreibt die Regierung selber begeistert: „Ende 2007 waren gut 1'000 Neubauwohnungen bewilligt, und mittlerweile sind so viele Grossprojekte in Bau wie seit den Siebziger Jahren nie mehr“. Aber das reicht ihr nicht.

Wenn der Landhof in ihrem Sinne abgehakt ist und die Baumaschinen auffahren, dann kommen als nächste die Familiengärten in der ganzen Stadt dran. Der amtierende Baudirektor Wessels will auf Teilen fast aller Familiengartenareale Wohnblöcke und Reiheneinfamilienhäuser für insgesamt 20'000 Leute bauen lassen. Das ist sein erklärtes Ziel. Das wird wieder erfolgen gegen die Bedürfnisse und Anliegen der FamiliengärtnerInnen und AnwohnerInnen der Gebiete. In den so genannten Investorengesprächen mit Immobilien-Financiers werden die Gelände von der Regierung, quasi als Filetstücke, bereits zum Verkauf angepriesen.

Gerade darum, um das generelle Ansinnen der Regierung zu stoppen, noch die letzten Freiflächen in Basel zu verbauen, ist am 7.3. ein klares Ja! zur Initiative und ein Nein! zum Gegenvorschlag angesagt. Ein Ja! zum grünen Landhof ist implizit auch ein Ja! zum Erhalt der Familiengärten. Bleibt der Landhof grün, ist der Durchmarsch der Bagger für's Erste gestoppt. Wird hingegen der Landhof überbaut, bestätigt das eine expansive Baupolitik, die im Kern nur „Einwohnerzahl“ und „Steuersubstrat“ als Erfolgskriterien kennt.


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Abt. Jööö, Schnüffi!™


Heute: Tiger im Kleinbasel


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Abt. Freitags-Tanz


Aus unserer beliebten Freitagsreihe: Heute "Der Wilde Türtanz". Wie immer mit Hauptdarsteller Don Suprone, Regie und Kamera: Sergio Baggero Equipment: Zeiss Optik auf N97

a) lustig

b) blöd
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c) kann das nicht auch n Schweizer machen?
  (0 Stimmen)
Summe: 0 Stimmen

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