Montag, 20. Februar 2006


Hitler, Ciba, Novartis und Glycoramin


"Alle vier in einem einzigen Posting? Das schafft ihr nie! Die haben doch nix miteinander zu tun!" - "Nicht direkt. Aber indirekt:

Im "Journal of the Royal College of Physicians of Edinburgh" publizierte ein D. Doyle 2005 seinen Artikel mit dem Titel "<a href=www.rcpe.ac.uk target=_blank>Adolf Hitler's medical care" (oder auch hier: hitlers_medical_care (application/pdf, 81 KB) ) in dem er im Anhang minutiös aufführt, was Hitlers Leibarzt Theodor Morell dem "Führer" so alles verpasste. Darunter auch etwas namens "Coramine", damals aus dem Hause Ciba. Doyle schreibt über Coramine:

A CNS (Zentralnervensystem) stimulant, it was principally used to reverse sedation caused by barbiturates Morell used it as 'a tonic' but also, presumably, when Hitler was unduly sedated with barbiturates. (It is still available in France as Coramin-Glucose, containing nikethamide, for 'aesthenia and fainting'.)

Was für Hitler als Stimulans vom Rheinknie gut genug war, wird's wohl den helvetischen Jungen auch heute noch bringen? Nee, der wär jetzt zu billig. Ist ein historischer Zufall. Ohne Bedeutung. Aber amüsant trotzdem.


... link (no comments)   ... comment



Abt. So geht das!


Ein Recherchebrösmeli, das ein eigenes Posting verdient. So erfrischend naiv und offen wirbt die Berner Pharmalex GmbH für sich:

Wir waren bis vor kurzem leitende Angestellte in der Schweizerischen Heilmittelkontrollbehörde, der Swissmedic (ehemals: IKS). Wir waren als Mitarbeitende des Rechtsdienstes für die Erarbeitung des neuen Heilmittelrechts zuständig und kennen uns im Gesetzgebungsverfahren des Bundes aus. Wir waren für die Kontakte zu Behörden, Organisationen und Pharmaunternehmen sowie für das Verfassen von Rechtsschriften verantwortlich. Jetzt sind wir die Pharmalex GmbH, das Kompetenzzentrum für Pharmarecht, und stellen Ihnen unser Wissen, unsere Erfahrung und unser Beziehungsnetz zur Verfügung.

Also quasi - stark zugespitzt - : "Niemand kann das Gesetz besser austricksen, als wir. Denn wir haben das Gesetz geschrieben! Und übrigens sind wir käuflich!"


... link (3 comments)   ... comment



Abt. Haben wir auf das gewartet?


Erinnert irgendwie an Musicstar: "six4one", die vom Teutonen-Schlager-Plager Ralph Siegel gecoachte CH-SöldnerInnentruppe für den Eurovision-Contest

Also ich rechne mit Platz 34 in etwa, auch wenn sich die Schweiz mit ihrer Eurokonkurs-Mischtruppe (sechs Sängerinnen und Sänger aus etwa zehn Nationen) versucht, in die Herzen der Jury einzuschleimen). Aber haben wirklich auf so etwas gewartet?


... link (no comments)   ... comment



Novartis & Glycoramin - die Antworten


Novartis Consumer Health teilte heute Abend folgende Antworten schriftlich mit, für ein telephonisches Statement on the record zum Gebrauch on the air war niemand zu haben:

1. Die Agentur ViznerBorel schreibt, Novartis wolle Gly-Coramin als "Kult-Energiespender einer jungen und sportlichen Zielgruppe näher" bringen. Siehe <a href=www.persoenlich.com target=_blank>hier. Können Sie diesen Anspruch bestätigen? Gly-Coramin ist seit über 50 Jahren auf dem Schweizer Markt. Meist sind es ältere Menschen, die Gly-Coramin als Energiespender verwenden, z.B. beim Wandern. Nun möchten wir mit unserer Werbung das Produkt auch sportlichen 20- bis 30 Jahre Erwachsenen, näher bringen.

2. Wo läuft Ihre Kampagne für die Neu-Positionierung von Gly-Coramin derzeit? Wo planen Sie sie künftig laufen zu lassen? Mit welchen Mitteln arbeiten Sie? Die Kampagne ist diese Woche beendet. Wir haben für 2-3 Wochen Informationsmaterial in Apotheken und Drogerien sowie Poster in allen grossen Schweizer Städten an Begegnungsorten von 20-30Jährigen Erwachsenen, z.B.Sportsplätze und Shoppingcenters.

3. Das Plakat der Kampagne zeigt einen Snowboarder. Die Headline lautet "Mehr Energie". Welche Assoziationen möchten Sie im Pulikum damit auslösen? Mit dem Snowboard zeigen wir, dass Gly-Coramin nicht nur für ältere Personen beim Wandern ein Energiespender ist.

4. In Basel sind die Plakate "wild plakatiert", nicht auf regulären Plakatstellen der APG oder ähnlichen Anbietern. Warum haben Sie diese Form des Aushangs gewählt? Wir haben diese Plakatedistribution der Zielgruppe von 20-30-jährigen Erwachsenen angepasst. Wir haben aber eingesehen, dass wir einer Agentur bei Wildplakatierung unbedingt klare Richtlinien für den Aushang geben müssen.

5. Einige Plakate sind im Umfeld von Schulhäusern zu finden. Ist diese Position absichtlich gewählt? Das ist ganz und gar nicht absichtlich. Die wenigen Plakate, die im Umkreis von 200m hingen, sind auch entfernt worden. Wir werden in Zukunft die Aushangsorte von Plakaten präzisieren und bedauern, dass in diesem Fall, 20 (von 4500) Poster in Schulnähe aufgehängt wurden.

6. Im Beipackzettel von Glycoramin wird darauf hingewiesen, dass Jugendliche unter 16 Jahren das Produkt nicht konsumieren sollten. Wie verbinden Sie diese Vorschrift mit dem jugendlichen Appeal, den Sie der Kampagne geben möchten? Wir richten uns an 20-30jährige Erwachsene, nicht an Kinder unter 16 Jahren.

7. Wie können Sie ausschliessen, dass Unter-16-jährige, angeregt von der Kampagne, Gly-Coramin konsumieren? Die Kampagne richtet sich an 20-30jährige Sportler. Zudem ist Gly-Coramin nur in Apotheken und Drogerien erhältlich.

8. Laut Beipackzettel besteht Gly-Coramin unter anderem aus 125 mg Nikethamid. Diese Substanz führt die "World Anti-Doping Agency" auf ihrer Liste der verbotenen Inhaltsstoffe. Ein Spitzensportler, der vor einem Wettbewerb auf Nikethamid positiv getestet wird, erhält eine 12 monatige Sperre. Wie kommentieren Sie vor diesem Hintergrund Ihren Anspruch, Gly-Coramin als "Kult-Energiespender einer jungen und sportlichen Zielgruppe" positionieren zu wollen? Diese Regelung gilt für Hochleistungssportler, die z.B. auch keinen hohe Coffein-gehalt im Blut haben dürfen. Seit kurzem hat die World Anti-Doping Agency Nikethamid neu klassifiziert. Es gehört jetzt zu den spezifierten Substanzen, d.h. solche die in so vielen Medikamenten vorkommen, dass man es unabsichtlich einnehmen kann. In diesen Fällen werden die Sportler nicht so streng gebüsst.

9. Laut Beipackzettel sollte Gly-Coramin bei bestehender oder geplanter Schwangerschaft und während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Welche Wirkungen von Gly-Coramin führen zu diesem Verbot? Wie kommentieren Sie vor diesem Hintergrund den Umstand, dass Schwanger-sein oder (nicht) Schwanger-werden-wollen gleichzeitig in der von Ihnen avisierten Zielgruppe ("jung", "sportlich") ein permanentes Thema ist? Der Wirkstoff Nikethamid wurde vor Jahrzehnten entwickelt und es sind keine unerwünschten Nebenwirkungen bekannt. Bei Schwangeren oder stillenden Müttern wurden keine klinischen Studien gemacht und deshalb wird dieser Hinweis aus Sicherheitsdenken angebracht. Ansonsten besagt die Packungsbeilage, dass die Einnahme von bis zu 10 Tabletten pro Tag unbedenklich ist.

Kommentar folgt demnächst.


... link (no comments)   ... comment



Frau Deltenre kann auch anders...


Das Schweizer Farbfernsehen meldet soeben:

Das Schweizer Fernsehen verzichtet auf weitere Ausgaben von «Ein roter Teppich für...». Die Entwicklung einer neuen Samstagabend-Sendung wird sofort in Angriff genommen. Zudem steigt SF wieder beim «Musikantenstadl» ein. Die erste Sendung läuft am Samstag, 23. September 2006 auf SF 1.

Warum hält sich dann das, was heute zu später Stunde über den Sender filmmert, so hartnäckig? Nur, damit wir hier am Dienstag sicher was zum Posten haben? So nett!


... link (no comments)   ... comment



Abt. Fröhliche Statistiken


Im Verlauf der letzten zwei Jahre hat der Insassenbestand pro 100'000 Einwohnern um rund 12 Prozent zugenommen.

Klingt irgendwie gefährlich. Ist es aber nicht. Im Gegenteil. Diese Aussage will heissen, alle Bösen und vielleicht auch noch ein paar nicht so Böse sitzen hinter Schloss und Riegel. Mit Insassenbestand wird der Anteil der Gefängnisinsassen unter 100'000 Einwohnern angezeigt (wobei aber Gefangene nicht Einwohner sein müssen, im Gegenteil: Die Hälfte unter ihnen besitzt nicht einmal eine Aufenthaltsbewilligung! Keine Aufenmthaltsbewilligung, und trotzdem in einem Schweizer Gefängnis. Sauerei das!) Und dieser Anteil liegt in der Schweiz bei 83.

Mit einem Wert von 83 liegt die Schweiz aber deutlich unter dem europäischen Mittel von 97. Am höchsten ist die Rate der Gefängnisinsassen in den baltischen Staaten (zwischen 330 und 230),

weiss NZZ-online. Gut zu wissen, dass auch die baltischen Staaten Probleme mit ihren Balten haben. Auch in Osteuropa und Grossbritannien ist der Insassenbestand um einiges höher als in der guten alten Schweiz, die von einem gewissen Herrn Dürrenmatt in einem Brief an einen gewissen Herrn Havel (=Osteuropa) als Gesamtes mal als Gefängnis tituliert worden ist, was wiederum einen Insassenbestand von 100'000 entsprechen würde.

Aber das ist schnöde Schriftstellerei und hat mit seriöser Statistik nichts zu tun, die für Liechtenstein einen Insassenbestand von nur 50 pro 100'000 Einwohnern angibt. Das ist Minusrekord! Und wie, weil Liechtenstein nämlich nur gerade 33'000 Einwohner zählt.


... link (2 comments)   ... comment



Abt. Infamy-Lifestyle-Tipps - Nr. 1


Noch ein paar Tage warten, dann fallen die Preise für solche Schleckereien schneller als ein toter Vogel vom Himmel:


... link (2 comments)   ... comment



Abt. Teletextille des Tages


teletext SF DRS, 13.15 Uhr

Oder besteht da tatsächlich ein Zusammenhang? Müssen die Hühner jetzt in Knästen untergebracht werden?


... link (no comments)   ... comment



Abt. Al Quakida - Hühner auf der Pfalz!


Noch nicht, aber vielleicht bald, wenn das Schule macht:

(Agenturen) Privatleuten in Frankreich sind ihre gefiederten Haus- und Nutztiere offenbar nicht mehr geheuer. In der Kleinstadt Roncq in Nordfrankreich rief der Bürgermeister die Bevölkerung auf, keine Vögel mehr in den öffentlichen Parks auszusetzen. Wie der Bürgermeister am Montag sagte, wurden in den vergangenen Tagen 15 bis 20 Enten, Hühner und andere Vögel durch ihre Eigentümer in den Grünanlagen zurückgelassen.


... link (no comments)   ... comment



Undercover Sex? Dr. Mo, watch out!


Ob Basler Beamte auch die Dienste von Dr. Mo's Frauen in Anspruch nehmen dürfen / sollen / müssen, um deren Vertrauen zu gewinnen, damit die gegen Mo aussagen?

(wnbc) Undercover sex is getting the OK from a Virginia sheriff. Spotsylvania County Sheriff Howard Smith said he stands by the practice of allowing detectives to receive sexual services in the course of their investigations so they can catch suspects in the act. Court documents show that four times last month, county detectives allowed women at a massage parlor to perform sex acts on them. In one case, a lawman left a $350 tip. Smith acknowledged the practice is not new. (...) He said actual sex acts are needed to help win prostitution convictions.


... link (no comments)   ... comment



Abt. Jööö, Schnüffi!™


Der "Kassensturz" berichtet heute (21.05 Uhr, SF 1) über die Massnahmen des Bundes gegen die Einschleppung der Vogelgripp' durch Flugpassagiere: Demnach ist der Einsatz hochempfindlicher Infrarotkameras an Flughäfen geplant. Diese erkennen sekundenschnell Passagiere mit Fieber. Geplant sind Quarantäne-Zimmer und der Einsatz des Militärs.


... link (4 comments)   ... comment



Abt. bazille des Tages


Natürlich ist es das Recht, sogar die Pflicht des Feuilletons (das sich in der besten aller Basler Tageszeitung bekanntlich "kulturmagazin" nennt), sich gerade jetzt in diesen vogelgegrippten Zeiten mit dem Mythos Schwan zu befassen.

Mit den Schwänen sterben auch die Märchenbilder,

stellt nun also der Musikredaktor fest. Denn:

Der Stolz und die Schönheit dieser Tiere bewahrt sie nicht davor, an der banalsten aller Seuchen einzugehen, an der Vogelgrippe.

Eine Begründung, warum die Vogelgrippe die banalste aller Seuchen sein soll, bleibt aus. Ist ja auch nicht Aufgabe des Musikspezialisten, den Banalitätsgrad von Seuchen aufzuzeigen. Aber es ist Aufgabe des Musikspezialisten, die Schwäne in der Musikgeschichte richtig einzuordnen:

Peter Tschaikowsky hat mit dem Ballett «Der Schwanensee» eine Figur geschaffen, die jetzt traurige Aktualität gewonnen hat: den sterbenden Schwan.

Natürlich treten in Tschaikowskys berühmten Ballettwerk Schwäne auf. Ganz viele sogar. Aber die erwähnte und oft genannte Tanzfigur des "sterben Schwans" kommt darin nicht vor, sondern ...

"Der sterbende Schwan" ist eine Choreographie, die Michail Fokine 1907 für die legendäre St. Petersburger Primaballerina Anna Pawlowa geschaffen hat. Ein Drei-Minuten-Stückchen zur Musik "Der Schwan" aus Camille Saint-Saëns Zyklus "Karneval der Tiere".


... link (3 comments)   ... comment


 
infamous for 8147 Days
Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

Kontakt:
infamy-Kollektiv
Basel
E-Mail



status
Youre not logged in ... Login

menu
... infamy home
... such!
... topics
... 
... Home
... Tags

... antville home
... disclaimer






Für die Kaffeekasse:
Neuzugänge:
Abt. Keintunnel Nicht
vergessen, die Auto-Nerds wollen Milliarden in den Autobahnbau verlochen. Das ist sowas...
by bagger (02.09.24, 09:53)
Abt. Witz des Tages "Es
soll sogar prominente Klimakleber geben, die Flugreisen nicht grundsätzlich ablehnen,...
by bagger (15.06.24, 18:30)
Abt. Wohnschutz schützen Wenn die
Investoren husten, haben Basels Bürgerliche Grippe In einem beispiellosen Akt...
by bagger (15.06.24, 10:21)
Abt. Leckerschlecker The DEA
Northeast Laboratory (New York, New York) recently received a submission of...
by fuzzy (26.02.24, 12:06)
Abt. Wo-Wo-Wochenschau!
Männiglich fragte sich, was eigentlich Fonzis Leihkampffisch so macht. Die Antwort (oben) entnehmen...
by fuzzy (26.02.24, 12:04)
Abt. Schuss des Tages
by fuzzy (26.02.24, 12:02)
Abt. infamous Shooting
Foto: Fonzi Tromboni Gestern abend war grosses Fotoshooting im Studio zu Sankt...
by fuzzy (26.02.24, 11:55)
Abt. Keintunnel CH
Mehr Infos hier: https://www.umverkehr.ch/referendum
by bagger (23.09.23, 11:32)