Die infamy-Jury, bestehend aus - mir (exakt ebenso legitimiert, wie die Jury, die "Aldisierung" als "Wort des Jahres" propagiert), hat getagt, nachgedacht und beschlossen. Das Unwort des Jahres 2005 lautet: "Zweckpessimismus". Geprägt hat es bereits am 1. Januar des zuende gehenden Jahres, Sam "the man" Schmid in einem Interview mit Schweizer Radio DRS, in der Passage, in der es um die Zahl der beim Tsunami (remember?) ertrunkenen TrägerInnen eines Schweizer Passes ging. Und - ja! - infamy hatte bereits damals darüber berichtet.

Angesichts der nach wie vor hohen Zahl von vermissten Schweizer Touristen im Katastrophengebiet sagte Schmid: «Wir müssen aufpassen, nicht auf Zweckpessimismus zu machen.»

AP. «Aldisierung» ist zum Wort des Jahres 2005 gewählt worden. Diesen Entscheid traf eine siebenköpfige Jury aus über 2500 Vorschlägen, wie das Büro «Wort des Jahres» am Mittwoch in Vaduz mitteilte. Als Unwort des Jahres machte «erlebensorientierte Fans» das Rennen, der Satz des Jahres lautet: «Deutschland, wir kommen».

Diese komische liechtensteinische Jury hat mal wieder ihre Schuldigkeit getan. Aldisierung. Wie originell. Da ist es ja eigentlich egal, dass dieses Wort laut Schweizerischer Mediendatenbank in den letzten 12 Monaten nur gerade 48 Mal in Schweizer Zeitungen auftauchte. Die übrigen "Preisträger" sprechen für sich. Seltsam nur, dass dieser Schwachsinn jedes Jahr brav von den Agenturen gemeldet und dann von den Zeitungen gedruckt wird.

Niklaus Ramseyer berichtet heute in der baz auf S. 4 (Ein Primeur? Glaube ja.)

Derzeit wird in Bern der Einsatz von Schweizer Soldaten in Afghanistan geprüft. Sicherheitspolitiker beider Räte wundern sich. Der Besatzungsmacht USA wäre dieses Engagement hingegen hoch willkommen. «In welchem Umfeld bist Du grundsätzlich bereit, den Auftrag im Ausland durchzuführen?» So lautet Frage 3 einer «Umfrage betreffend Auslandeinsätze der Fsch Aufkl Kp 17» (Fallschirm-Aufklärer-Kompanie 17), welche die Schweizer Luftwaffe jetzt bei allen Wehrmännern dieses Verbandes durchführt (vgl. Ausriss unten), um die «Einsatzbereitschaft der Kp 17 zu ermitteln». Die Befragten können den gewünschten Grad «potentieller Gewaltanwendung» ankreuzen - von «Hoch» (Irak) über «Mittel» (Afghanistan) bis zu «Tief» (Kosovo).

Was ist denn Dein "gewünschter Grad potentieller Gewaltanwendung"? Die VBSler brauchen offenbar einfach Body Bags mit Schweizer Kreuz drauf, damit ihnen der Schuss abgeht! Wofür sucht Schmid Freiwillige? Nach Abzug aller VBS-Rhetorik: Zum Töten und Getötetwerden.