Ex-Radiodirektor Andreas Blum in einer Rede an der Tagung der Stiftung «Wahrheit in den Medien» am Samstag, 26. November, über das Schweizer Fernsehen SF (nachzulesen im Tagi vom 29.11. und hier)

Das Fernsehen (...) ist über weite Strecken eine öde Wüste, Schwatzbude und provinzielles Gefängnis zugleich - eine Provokation des Geistes. Die Information hat abgedankt zu Gunsten einer bizarren Mischung von Infotainment und «Arena»-Show, die Unterhaltung ist ein schwer verdaulicher Mix von Banalitäten, Geschmacklosigkeiten und Selbstentblössung. Und so bleibt es - neben der «Rundschau» und Dokumentarfilmen - bei den «Sternstunden» als Sternstunden.

Die Chefin der "Schwatzbude", Ingrid Deltenre, dazu heute in der NZZaS:

Das sehe ich natürlich anders. Ich war schon sehr überrascht über diese massive Kritik (...) Aber in der Rede von Blum ging es ja in erste Linie um eine Abrechnung mit der SRG-Spitze und nicht um differenzierte Programmkritik. Und deshalb sollte man die Rede dieses ehemaligen Schauspielers und Trapezkünstlers nicht überbewerten.

Blum, übernehmen Sie! P.S. Blum vs. Deltenre zieht Kreise in der "Blogosphäre".

Was halten eigentlich die geneigten infamy-Leser davon, dass: unser liebes Schweizer Fernsehen die Eltern und Verwandten des verstorbenen Süleyman während der Abdankungsfeier und der Beerdigung dauernd und endlos lang in Grossaufnahme zeigt? Dass man sieht, wie sie am Sarg weinen und wehklagen, wie sie gestützt werden müssen und vor Trauer zusammenbrechen?

So zum Beispiel am Freitag in 10 vor 10 und heute abend in der Haupttagesschau.

Werden hier nicht medienunerfahrene Leute zum zweiten Mal zu Opfern gemacht?

Würde man die Eltern eines Schweizer Kindes auch an der Beerdigung "abschiessen" und ihnen die Kameras ins Gesicht halten, wenn sie von ihrem toten Sohn Abschied nehmen wollen?

Ich finde es geschmacklos.

Radio X ist via Internet neuerdings wieder - nach längerem Unterburch - empfangbar als OggVorbis oder aac-Stream.