Das Seminar war ein bisschen früher fertig, und so fand Fuzzy Zeit für einen kleinen Stadtrundgang, der ihm schonungslos die wahre Fratze der Belgier enthüllen sollte. Nichts Böses ahnend stolzierte unser unerschrockener Held in seinem feinsten Gewand durch die berühmte Königinnen-Passage, als er auf ein Plagiat der billigsten Sorte traf. Erst dachte er noch, die berühmten Schweizer Kühe, die genau so vor Jahren in Zürich zu besichtigen waren, seien jetzt in Brüssel gelandet. Doch weit gefehlt. Die Belgier hatten die Idee einfach nachgemacht. Dabei weiss ja jeder, dass belgisches Kuhfleisch aus der Retorte stammt.

Da flog ein Drache hernieder, griff sich die Kuh und flog mit kräftigen Schwüngen davon. Fuzzys Blick fiel auf ein überlebensgrosses Plakat des Führers, der dem cownappenden Drachen nachzuwinken schien. "Die Belgier sollten endlich mal einen Strich unter ihre Vergangenheit ziehen. Vorbei ist vorbei", dachte sich Fuzzy.

Ein paar Strassen weiter liegt der Groote Markt (Grande Place), zu Deutsch Grosser Markt. Die Parade mit dem König hatte Fuzzy wegen der Aufregung in der Passage verpasst. Da griff seine Hand instinktiv zur Fujicam. Erst jetzt realisierte unser Reisejournalist, wen er da vor der Linse hatte: den leibhaftigen Napoleon. Als sich der Mann umdrehte und in Pose warf, erkannte unser Held, dass es nur ein alter Wallone war, der die noch weiter zurück liegende Vergangenheit nicht loslassen konnte und gleichsam den Flamen zum Trotz im Napoleonskostüm herumstolziert.

Schnellen Schritts machte sich Fuzzy von dannen. Sein Weg führte in eine unscheinbare Strasse, in der sich die Touristen drängten. Fuzzy spürte, dass er seinem Ziel nahe sein musste und folgte den Horden. Da stand er plötzlich, der legendäre kleine Kerl, der unaufhörlich pisst - und das auch noch freihändig. Doch was war das: "Träum ich oder trägt der kleine Fascho ein Mussolini-Kostüm?!" Brüssel war für den antifaschistischen Abderhalden endgültig gestorben.

Zum Glück musste Fuzzy die Stadt sowieso verlassen. Etwas früher als nötig stieg er in ein Taxi, dessen kongolesischer Fahrer ("The war is not in the cities but very terrible yes...") ihn sicher durch den Feierabendverkehr zum Flughafen chauffierte. Als das Radio "99 Luftballons" vonNena spielte, pfiff der Farbige mit, so gut es ging. Nachdem er trotz seines Suva-Leatherman in den Flieger gelassen wurde, die letzte böse Ueberraschung für unseren flugängstlichen Protagonisten. Sein Platz war bereits besetzt, von einem Flamen namens Winterhaagen oder so ähnlich. "Ja, ist das jetzt Swiss oder die Deutsche Bahn?" Nach einigem Hin und Her nahm ihn die praktisch bankrotte "Premium-Airline" dann aber doch mit.