Abt. Mikropolitik - heute: Maximalismus @ TaWo



NACHTRAG 21.9. Die TaWo-Falschinformation vom 5.9. verbreitet letzten Dienstag, 16.9., auch ein Communiqué des Regierungspräsidenten Guy Morin . Dort steht wörtlich die objektiv falsche Aussage:
Das Bundesamt für Statistik rechnet im Kanton Basel-Stadt aber alleine bis 2023 mit einer Bevölkerungszunahme um 14‘000 Personen.
Warum betreibt Guy Morin aktiv Desinformationspolitik?

5.9. Die TagesWoche schreibt online:

Nach jahrzehntelanger Stadtflucht ist Basel als Wohnort wieder attraktiv. Das Bundesamt für Statistik rechnet in einem Maximalszenario mit einem Bevölkerungszuwachs um 14'000 Personen in den nächsten zehn Jahren (heute: 196'000 Personen). Für die Staatskasse ist dies eine schöne Prognose, für Wohnungssuchende jedoch weniger.
Dazu sei eine kleine, zusätzliche, Präzisierung erlaubt. Das Bundesamt für Statistik, BfS, hat im März 2011 3 Szenarien publiziert, wie jedes anständige Statistikamt... Ein tiefes, ein mittleres und ein hohes. Bis 2035.

Das mit dem +14'000 ist, wie die TaWo (inzwischen) online schreibt, das "Maximalszenario" bis 2024 [in der Printausgabe lautet der Satz: "...rechnet mit einem Bevölkerungszuwachs um 14000 Personen (heute 196000)", eine missverständliche Formulierung]. Allerdings ausgehend von einer Bevölkerungszahl von bereits 200'000 im Jahr 2014 (!). Da ist BS aber de facto gar noch nicht.

Also verläuft die Realität ganz offensichtlich nicht wie das hohe BfS-Szenario. Ergo sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die +14'000 zu hoch gegriffen.

Davon erfahren wir leider nichts in der TaWo.

Bis 2035 leben gemäss dem hohen Szenario 30'000 Menschen mehr in Basel-Stadt. Wie realistisch das wohl ist?

Das tiefe Szenario hingegen sieht einen Bevölkerungsschwund in der gleichen Grössenordnung voraus bis 2035. Und irgendwo dazwischen liegt - erwartungsgemäss - das mittlere Szenario

Und dann gibt's noch den tatsächlichen Verlauf der Bevölkerungszahl. Die drei Kurven sind hier dargestellt:

Das heisst, der reale Verlauf seit 2010 liegt zwar etwas über dem mittleren BfS-Szenario, aber sehr deutlich unter dem "hohen" BfS-Szenario. Mit Tendenz zur Abflachung.

Die TaWo schreibt weiter:

Im Baudepartement geht man davon aus, dass mit Aufzonung, Umnutzung von Büroliegenschaften oder beschlossenen Arealentwicklungen (Erlenmatt oder Schoren) bis 2030 ein Verdichtungspotenzial für 8000 Einwohner besteht. Dies reicht allerdings nicht aus, um das prognostizierte Bevölkerungswachstum aufzufangen. Zumal der Wohnflächenbedarf pro Person weiterhin steigt. Lag dieser 1980 pro Kopf noch bei 36 Quadratmetern, sollen es bis 2030 bereits 49 Quadratmeter sein. Durch Verdichtung fängt man also hauptsächlich den steigenden Wohnflächenbedarf auf (siehe Grafik).
Wie in aller Welt die TaWo auf die 49m2 bis 2030 kommt, ist völlig schleierhaft.

Im Basisratschlag des Regierungsrates über die Zonenplanrevsion, Seite 24, ist diese Grafik zu finden:

Sogar da steht klar und deutlich "nur" "46m2" bei 2030.

Aber: Die Zahlen sind ab Mitte 90er bis 2013 objektiv falsch!

Das Amt für Statistik hat sie vor einigen Monaten korrigiert. Zu finden sind die tatsächlichen hier. Sie liegen rund 5% TIEFER!

Die korrigierte Zahl lautet für 2013 42m2. Und die ist übrigens seit 2011 stabil!

Das ist der tatsächliche Verlauf, gemäss Statistischem Amt:

Ein etwas anderes Bild!

Willkürlich aufgeblasene Prognosen in Sachen Wohnflächenbedarf sind in Basel-Stadt zwar offiziell Taktik von Regierung und Verwaltung, es handelt sich dabei aber dennoch lediglich um a) reine Spekulation, b) fördern sie implizit die anti-ökologische Platzverschwendung und sind c) nur Wasser auf die Mühlen der Baulobby in Wirtschaft und Staat - im Hinblick auf die Abstimmung vom 28.9.

Warum die TaWo offenbar ungeprüft falsche Zahlen ventiliert, ist ihr Geheimnis.

z.H.v. Dani Winter und Remo Leupin: Wär's ein reines Meinungsstück der TaWo, ein Kommentar, gewesen, hätt ich die Klappe gehalten. Meinen darf gerne jede und jeder, was beliebt. Wenn die Zeitung aber objektiv falsche Zahlen verbreitet, daraus einseitige Schlüsse zieht und sich damit, bewusst oder unbewusst, vor den Karren einer Interessengruppe spannen lässt, deren Politik meiner Analyse diametral entgegen läuft, geht das nicht.


Wow

Dies ist infamy wie ich es liebe. Mit viel Zahlenklimbim etwas zu rechtfertigen, geht mir auf die Nerven. Herzlichen Dank für diesen Beitrag.

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