Abt. Paartherapie - heute: für Architekten


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Es sah aus wie blanker Hass und kalte Verachtung, was vorgestern Mittwoch kurz aus ihren Architektenaugen blitzte, als Roger Diener und - wenig später - Jacques Herzog den Vertretern des Referendumskomitees gegen die Stadtranderweiterungen mehrfach in genervt herablassendem Ton erklärten, sie, die Opponenten gegen Dieners "Stadtpark mit Wohninseln", wüssten nicht, wovon sie redeten.

P3190085 Bild: Wohntürme auf dem Murifeld vor Bern

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Herzog rief aus dem Publikum drohend zum Podium, die Erweiterung Ost meinend:

Es gibt keine Gründe, hier dagegen zu stimmen, aber keinen einzigen.
Ein akuter Rückfall in seine theokratische Phase? Wir erinnern uns, 2010 schrieb die BaZ über Herzogs Vortrag:
An der jüngsten Veranstaltung «Rede-Zeit», die das Wochenblatt «Die Zeit» in Zusammenarbeit mit dem Theater Basel veranstaltet, plädierte der Architekt innerhalb von nur knapp zwei Stunden a) für die Abschaffung der Demokratie «wie wir sie kennen», b) die Abschaffung der Parteien («kann man nicht mehr brauchen, die sind von gestern») und c) die Etablierung eines «guten Fürsten», der keine eigenen Machtinteressen besitze. Wahlweise wäre er auch mit der Einführung von Verhältnissen wie in China einverstanden, wo es noch möglich sei, wirklich korrigierend-gestaltend einzugreifen. In der Schweiz jedoch, mit ihrem «spezifischen Trägheitsmoment, das das Schweizsein in Gang hält», walte die Tendenz zur «Vereitelung» – mit den störrischen Gemeinden als «ideologischer Urzelle». (...) «Wohin treibt die Schweiz?», so lautete ja das Thema. Aber Herzog sah sie nur treiben, in geschäftiger Mittelmässigkeit, in unverrückbarer Selbstgewissheit, wohin auch immer. Und was ersetzt die Demokratie, wenn sie denn endlich abgeschafft wäre? Herzog, lächelnd: «Das Göttliche halt.»
Herzog schien vorgestern kurz davor zu sein, die Wohntürme - ganz à la chinoise - als "alternativlos" bezeichnen zu wollen.

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Gerne hätte man Diener und Herzog (letzterer 2010 Freund chinesischer Verhältnisse in Sachen Stadtplanung) tags darauf zu Saskia Sassen

Saskia Sassen & Richard Sennet @ Aula Uni Basel on "The Open City"

und Richard Sennett (Selbstbeschreibung: "the oldest living socialist")

Saskia Sassen & Richard Sennet @ Aula Uni Basel on "The Open City"

in die Anti-Aggressions-Therapie geschickt (H & dM wurden von aufmerksameren als uns tatsächlich gesehen in der Aula).

Sennett nannte gestern Chinas Stadtentwicklungspolitik "gescheitert". Die Chinesen gäben heute zu, dass sie ein "Desaster" sei. Vielleicht sollte Herzog mehr Sennett (und Sassen) lesen, und weniger le Corbusier?

Saskia Sassen & Richard Sennet @ Aula Uni Basel on "The Open City"



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