Abt. Kultour der "Basler Zeitung"


Der Lokalchef der "Basler Zeitung" ist begeistert vom Zirkus-Nachwuchswettbewerb Young Stage:

"Einfach sensationell!"
... kann sein – für jemanden, der Zirkusartistik mag.

Und er ist sehr angetan von Erik Juillards engagiertem Einsatz für die Militärfolklore (Basel Tattoo):

"Der wichtigste Sommer-Event in der Region."
Nun ja, eigentlich der einzige, wenn man den Sommer auf den Juli beschränkt ...

Er ist angetan von den Initiativen eines Roger Brennwald, eines Klaus Littmann ("selbst weitgereiste Kunstkenner staunen") oder derjenigen des Arbeitgebers seiner Lebenspartnerin (das ist der von der AVO Baloise Session).

Schön, wenn er die Initiativen von "engagierten Persönlichkeiten" würdigt. Wenn er es nur dabei belassen würde. Denn auf dem Fuss folgt die Watsche auf die andere Seite:

"Während private Initiativen der Stadt neue Impulse geben, kränkeln etablierte Institutionen."
Mit den etablierten Institutionen sind natürlich die staatlichen oder staatlich subventionierten Häuser gemeint, namentlich das Kunstmuseum, die Kunsthalle, das Theater Basel und die Kaserne Basel.
"Vielleicht stimmt eben doch das Vorurteil, dass zu viele Subventionen und Gelder einfallslos und träge machen."
Beschränken wir uns mal auf die Aussagen zur Kaserne Da ist zu lesen:
"Die Kaserne ist heute nicht mehr primär der Ort für junges, experimentelles Theater und gezielte Provokationen, sondern ein stinknormaler und kommerzieller Konzert- und Partyort geworden."
Ok. Man kann natürich vom Lokalchef der "Basler Zeitung nicht erwarten, dass er neben Young Stage, Basel Tattoo und Swiss Indoors auch noch die Kaserne besucht. Aber ein Blick ins Programm, das auf Internet abrufbar ist, wäre vielleicht dienlich gewesen. Dann hätte er vielleicht gemerkt, dass die Kaserne nicht nur eines der wichtigsten Zentren des freien Theaters der Schweiz ist, sondern dass sich in ihrem Umfeld eine international beachtete neue Basler Szene herausgebildet hat, die überdies vor vollen Zuschauerrängen spielt (ok, letzteres sieht man im Internet nicht, aber man könnte ja auch nachfragen).

Übrigens: Swiss Indors kassiert ziemlich viel Geld für staatlich finanzierte "Basel"-Bandenwerbung, die vier Young Stage-Vorstellungen werden aus dem Lotteriefonds mit jeweils 70'000 Franken unterstützt, Littmann erhielt für seine Skulpturenausstellung im Schützenmattparkt 140'000 Franken aus dem selben Topf und die AVO- bw. Baloise Session ist dem Kanton 90'000 Franken pro Ausgabe wert.



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