patpatpat, 30. April 2013 um 14:18:00 MESZ Abt. blinder Fleck - heute: Beschäftigungszahlen BASF und andere bauen massiv Stellen ab. Aber einer findet, wir unterlägen einem Denkfehler, wenn wir das überschätzen. Matthias Zehnder, Chefredaktor der Basellandschaftlichen Zeitung, schrieb am 27.4.: So umittelbar einleuchtend es erscheint, dass eine aktuelle, laufend nachgeführte Statistik über die im (nicht beim!) Kanton Beschäftigten eine relevante Kenngrösse wäre zur Beurteilung der ökonomischen Prosperität eines Kantons, so ernüchternd ist die Suche danach. Sie führt ins Leere! Es gibt sie nicht. Nicht beim kantonalen Amt für Statistik. Dort gibt's zwar eine quartalweise aktualisierte Tabelle der "Beschäftigung in der Nordwestschweiz (BESTA)". Die "Nordwestschweiz" ist aber der Zusammenzug der Zahlen von BS, BL und AG. Und: Die BESTA ihrerseits beruht zudem nicht auf effektiven Zahlen, sondern auf einer Und ebenso: Nicht beim Amt für Wirtschaft und Arbeit. Das AWA publiziert zwar fleissig jeden Monat zur "Lage auf dem Basler Arbeitsmarkt. Aber darin steht lediglich, was sich in Sachen Arbeitslosenzahlen resp. offene Stellen tut. Hansjürg Dolder, Leiter des AWA erklärt auf Anfrage, dass auch sein Amt die Zahlen des BfS verwende. Gefragt danach, ob eine Statistik darüber existiere, wieviele Menschen auf Kantonsgebiet arbeiteten, erklärt er, Mir fällt zu Not nur noch die AHV ein als Datenquelle. Wenn wir als "BeschftigteN" definieren, wer in einem bestimmten Zeitabschitt AHV einbezahlt hat, dann müsste die kantonale Ausgleichskasse aus ihrem System die Zahl extrahieren können. Aber die Ausgleichskasse schloss heute bereits um 12, wie die gesamte Kantonsverwaltung, wegen des 1. Mai die Schalter. Fortsetzung folgt. Vielleicht. Nachtrag: Nicht einmal der "Wirtschaftsbericht 2012" des Regierungsrats nennt auch nur eine einzige absolute Zahl zu den Beschäftigten im Kanton. Dafür ventiliert er seeehr viiiel warme Luft! Und ohne eine einzige Zahl als Beleg orakelt er freihändig auf Seite 30: Offenbar geht das so durch bei Verwaltung und Regierung. Und auch das Parlament nickte den Wisch am 12.9.2012 ab. NACHTRAG II, 2.5. 15:20: Peter Laube, Vize-Chef des Statistischen Amtes Basel-Stadt, erklärt die Sache freundlicherweise in einem Mail heute. Es ist so: Genferseeregion GE, VD, VS
Espace Mittelland BE, FR, JU, NE, SO
Nordwestschweiz AG, BL, BS
Zürich ZH
Ostschweiz AR, AI; GL, GR, SG, SH, TG
Zentralschweiz LU, NW, OW, SZ, UR, ZG
Tessin TI Von der Möglichkeit einer kantonalen Erhöhung der BESTA-Stichprobe hat Basel-Stadt, wie übrigens die allermeisten Kantone abgesehen. Zum einen wären die Kosten sehr hoch, zum anderen die Belastung der vierteljährlich Auskunft gebenden Betriebe kaum zu verantworten. Vor allem aber kommt hinzu, dass mit der derzeitigen Neukonzeption der Betriebszählung die Beschäftigtenzahlen künftig jährlich, auch auf Kantonsebene vorliegen werden. Die Betriebszählung, neben der Volkszählung traditionell die andere grosse landesweite Vollerhebung im 10-Jahresrhythmus, fand ursprünglich in den 5-er Jahren (1975, 1985 …) statt. Um der sich schnell ändernden Wirtschaftsstruktur gerecht zu werden, wurde die Periodizität in den 90-er Jahren erhöht (1995, 1998, 2001, 2005, 2008). Mit dem Übergang von Erhebungen zu registerbasierter Statistik wurden die Daten von 2011 nicht mehr aufwändig durch das Bundesamt für Statistik bei allen Betrieben erhoben, sondern erstmals den AHV-Registern entnommen. Das ist ein Paradigmenwechsel, der zumindest in der Anfangsphase noch keine zeitliche Verbesserung bringt. Die Daten werden vorerst wie bisher nach rund zwei Jahren vorliegen, also vom Herbst 2011. Aber: Die Daten werden künftig jährlich zur Verfügung stehen und es ist davon auszugehen, dass sich die Zeit zwischen Stichtag und Publikation verringern dürfte. Künftig werden somit jährlich detaillierte Daten zur Beschäftigung auf Kantonsebene vorliegen.Ok. In Zukunft wird alles besser. Und die Fachleute sind auch darauf gekommen, man könnte bei der AHV die Daten holen... Aber irgendwie bleibt ein schaler Geschmack im Mund zurück, dass es bis dato tatsächlich keine (mindestens quartalsweise) aktuellen, effektiven Zahlen gibt über die Anzahl Beschäftigte (wenn möglich: nach Branchen) in Basel-Stadt. Das kann, auch für Statistikskeptiker, fast nur eines heissen: Das Wirtschafts(und Sozial) und das Finanzdepartement fällen ihre wirtschaftspolitischen Entscheidungen (soweit sie überhaupt solche fällen) seit Jahr und Tag so gut wie im Blindflug! Die Wirtschaftsförderung hat keinerlei solide Erfolgskontrolle. Und: Dem Parlament war das bis anhin schnuppe. Read more infamous news! |
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