Abt. Lug & Trug - heute: in der BaZ


Mit keiner einzigen Silbe belegt die BaZ, was sie im Titel zuoberst auf der ersten Seite behauptet:

Neo Nazis schossen mit Basler Waffen
Tatsächlich lieferten Waffenschieber Material aus der Schweiz an Neo-Nazis, die mordeten. Das scheint gesichert. Und ist grässlich und tragisch und verabscheuungswürdig.

Was aber die BaZ-Schlagzeile "verspricht" und einer der ersten Sätze insinuiert

Gegenüber der Basler Zeitung packt der Mann jetzt aus und erzählt, wie zahlreiche Waffen aus Basel den Weg in die Zwickauer Szene fanden.
stellt sich bei näherem Hinsehen als leere, unbelegte Behauptung heraus. Kein Wort sagt "der Mann" (angeblich vom Neo-Nazi zum Rechten geläutert) darüber. Mit keiner einzigen Silbe liefert das Blatt Beweise dafür, dass Waffen aus Basel bei den ostdeutschen Neo Nazis landeten. Das für den Artikel verantwortliche Duo Silvana Guanziroli und Jonas Hoskyn schreibt keinen einzigen Satz dazu.

Damit stellt sich die Frage: Was ist das eigentliche Motiv der BaZ, eine fette Schlagzeile auf die Frontseite zu setzen, welche die Begriffe "Neo-Nazi", "Basel" und "Waffen" in einen erst auf den zweiten Blick als erstunken und erlogen erkennbaren Zusammenhang bringt? Was will Markus Somm damit? Verfolgt er eine perverse, publizistische Variante der "Strategie der Spannung"?

Journalismus ist das jedenfalls schon lange nicht mehr!


Die Artikel im Wortlaut für's Archiv:

Neo-Nazis schossen mit Basler Waffen

Rechtsradikaler aus NSU-Umfeld packt aus: «So brachte ich Gewehre nach Deutschland»

Von S. Guanziroli und J. Hoskyn

Basel. Der 49jährige Jochen Demmler*, der heute in der Nähe von Basel lebt, zählte in den 90er-Jahren zur rechtsradikalen Szene der ostdeutschen Stadt Zwickau. Demmler bewegte sich auch im Umfeld des Nationalsozialistischen Untergrunds, kurz NSU. Die Terrorgruppe um Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt tötete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen in Deutschland.

Gegenüber der Basler Zeitung packt der Mann jetzt aus und erzählt, wie zahlreiche Waffen aus Basel den Weg in die Zwickauer Szene fanden. «Bis 1998 waren Kleinkalibergewehre und Pump-Guns in der Schweiz frei erhältlich. Es gab nur eine Auflage, sie nicht auszuführen», sagt Demmler. Doch daran hielt er sich nicht. «Ich habe sie mit nach Ostdeutschland genommen.» Dort, in einem Waldstück bei Zwickau, führte er mit weiteren Personen Schiessübungen durch. «Deshalb wurde ich von Leuten aus der Szene darauf angesprochen, Waffen zu besorgen.»

Bei einer Hausdurchsuchung 2002 entdeckten deutsche Polizisten zwei Schweizer Gewehre, Sprengstoff und Munition in seiner Wohnung. Demmler wurde zu einer Busse und einer Strafe auf Bewährung verurteilt.

Mordwaffe kam aus der Schweiz

Tatsächlich war auch die spätere Mordwaffe, eine Ceska 83, Kaliber 7,65 Millimeter, in der Schweiz registriert. Sie soll 1993 in einem Waffengeschäft in Derendingen (SO) über den Ladentisch gegangen sein. Damit will Demmler, der zu Zeiten der DDR wegen eines Hitlergrusses eine Gefängnisstrafe absitzen musste, nichts zu tun haben. «Ich habe nie Waffen weitergereicht. Doch erklärte ich gewissen Leute, wie sie welche über die Grenze schmuggeln können.»

Die Ermittlungen zur NSU-Mord­serie beschäftigt auch die Schweiz. In sechs Fällen ersuchte der deutsche Verfassungsschutz um Rechtshilfe. Konkret geht es um die Befragung rechtsextremer Zwickauer, die in den Kantonen Graubünden, Zürich und im Baselbiet leben. Unter den Vorgeladenen befand sich auch der 49-Jährige. «Die Polizei fragte mich, was ich über die Morde wisse», sagt er der BaZ.

* Name von der Redaktion geändert

«In Zwickau gab es mehrere Schweizer Waffen»

Ehemaliger deutscher Rechtsextremer von Baselbieter Polizei zur Neonazi-Terrorgruppe NSU befragt

Von Silvana Guanziroli und Jonas Hoskyn

Basel. Er wirkt unscheinbar, die Lederjacke trägt er adrett zur dunkelblauen Jeans, sein Haar ist schon etwas schütter. Jochen Demmler* ist 49 Jahre alt und lebt in der Nähe von Basel. Ursprünglich stammt der Handwerker aus dem Osten Deutschlands, 2008 zog er in die Schweiz. Noch heute hält der Deutsche nicht hinter dem Berg, wenn es um seine Gesinnung geht. «Ein Nazi bin ich nicht mehr, eine rechte Ideologie habe ich aber immer noch», sagt er im Interview mit der BaZ.

Das war früher anders. Als Jochen Demmler noch in der Nähe von Zwickau lebte, war er ein bekennender Rechtsextremist. 1987, noch zu Zeiten der DDR, musste er eine neunmonatige Gefängnis­strafe absitzen, «weil ich den Hitlergruss zeigte», wie er erzählt. Doch das ist nicht der Grund, weshalb Demmler von der Baselbieter Polizei zum Verhör vorgeladen wurde. Demmler gehörte zum weiteren Umfeld des selbst ernannten Nationalsozialistischen Untergrunds, kurz NSU. Jahrzehntelang zog das Zwickauer Terrortrio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mordend durch Deutschland. Zehn Menschen fielen ihnen zum Opfer (siehe Text rechts).

Trio an Veranstaltungen gesehen

Wie der «Tages-Anzeiger» diese Woche schreibt, reichen die Ermittlungen zur Mordserie bis in die Schweiz. Der deutsche Verfassungsschutz ersuchte in sechs Fällen um Rechtshilfe. Konkret geht es um die Befragung rechtsextremer Zwickauer, die mittlerweile in den Kantonen Graubünden, Zürich und dem Baselbiet leben. Demmler ist von der Baselbieter Kantonspolizei in Liestal zwei Stunden lang als Auskunftsperson einvernommen worden. «Der Polizist fragte mich, ob ich etwas zu den Morden wisse, ob ich die Täter kenne und ob ich weitere Angaben machen könne», berichtet er.

Auf Personenfotos, die ihm vorgelegt werden, erkennt er dann tatsächlich alte Bekannte. «Einer betrieb den Last Resort Shop in Zwickau. Das war ein Laden für Security-Bedarf. Das war der dicke Typ, der immer mit seinem Kampfhund herumlief. Er hatte näheren Kontakt zu Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt», sagt Demmler. Er selber will das NSU-Trio nicht persönlich gekannt haben. «Wir haben uns zwar auf den gleichen Veranstaltungen herumgetrieben», so Demmler. Das war in den Jahren 1995, 1996 und 1997, kurz bevor das Trio untertauchte. Damals lebte Demmler zwar schon in Süddeutschland, in Rheinfelden. Doch er fuhr regelmässig nach Sachsen. «Sie tauchten mehrmals am Pfingstochsen-Cup auf», sagt der 49jährige. Der Cup war ein Fussballturnier, an dem vorwiegend Rechtsradikale teilnahmen. «Für alle war damals klar, die sind richtig gefährlich», so Demmler.

Es ist auch die Zeit, als Demmler in seiner alten Heimat oft auf Waffen angesprochen wird. «Bis 1998 waren Kleinkaliber-Gewehre und Pumpguns in der Schweiz frei erhältlich. Es gab nur die Auflage, sie nicht auszuführen», sagt Demmler. Das scherte den Deutschen wenig. Er nahm sie mit über die Grenze – auch bis nach Sachsen. «Das wussten die Leute in Zwickau. Der Typ vom Security-Laden sprach mich mehrfach darauf an, ob ich ihm was besorgen könne.»

Tatsächlich kam die Polizei Demmler 2002 auf die Schliche. Bei einer Hausdurchsuchung entdecken Beamte in seiner Rheinfelder Wohnung zwei Schweizer Gewehre, einen Koffer mit Plastiksprengstoff und Munition für 17 verschiedene Feuerwaffen. «Ich wurde zu einer Busse und einer Strafe auf Bewährung verurteilt», sagt Demmler. Die Strafe sei nach eigenen Angaben nicht höher ausgefallen, weil er mit den Behörden zusammengearbeitet habe und so weitere Besitzer von illegalen Waffen aufflogen.

Das sind Aussagen, die aufhorchen lassen. Stammte doch auch die Mordwaffe des Nationalsozialistischen Untergrunds aus der Schweiz. Dabei handelte es sich um eine Ceska 83, Kaliber 7,65 Millimeter. Sie soll 1993 im solothurnischen Derendingen im Waffengeschäft «Luxik Waffen und Munition» über den Ladentisch gegangen sein. Aus ihr feuerte das Zwickauer Trio alle tödlichen Schüsse ab.

Mit dieser Waffe will Demmler nichts zu tun haben. «Doch wer mich damals fragte, dem erklärte ich, wie er in der Schweiz an die Waffen kam und wo er sie am besten über die Grenze schmuggeln soll», sagt er. «Deshalb bin ich sicher: «In Zwickau gab mehr als ein paar Waffen aus der Schweiz.»

* Name von der Redaktion geändert

Zehn Menschen in Deutschland ermordet

Zwickau. Die drei Mitglieder der Zwickauer Terrorgruppe waren Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. 1998 tauchte das Terrortrio ab und erschoss in den folgenden ­Jahren zehn Menschen. Die Mordserie begann am 9. September 2000 in Nürnberg, ein türkischer Blumen­händler sackte bei der Arbeit tödlich getroffen zusammen. Bis 2006 folgen weitere Morde an acht Türken und einem Griechen, immer mit derselben Waffe und nach dem gleichen Muster. Bei der Tatwaffe handelte es sich um eine Pistole des Typs Ceska 83, Kaliber 7,65 mm Browning. Die blutige Spur zog sich quer durch Deutschland, von Nürnberg über München, Kassel, ­Hamburg, Rostock bis nach Dortmund. Auf einer später entdeckten Propaganda-DVD brüstet sich die Terrorgruppe mit den Taten. Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos werden zudem der Mord an der Polizeibeamtin Michèle Kiesewetter 2007, der Sprengstoff­anschlag in Köln 2001 und ein Nagelbomben­attentat 2004 zur Last gelegt. Erst im November 2011 flog der National­sozialistische Untergrund (NSU), wie sich die Gruppe selbst nannte, auf. Nach einem missglückten Banküberfall in Thüringen fliehen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos in einem Wohn­mobil. Kurz darauf werden ihre Leichen in dem ausgebrannten Fahrzeug entdeckt. Ermittler gehen davon aus, dass Mundlos zunächst seinen Komplizen, dann sich selbst erschossen hat. Fast zeitgleich geht in Zwickau die Wohnung, in der die beiden Männer und Beate Zschäpe gelebt hatten, in Flammen auf. Vier Tage später stellt sich Zschäpe der Polizei. Der Fall löste in Deutschland massive Kritik aus. Dem niedersächsischen Verfassungsschutz wird vorgeworfen, Hinweise ignoriert und die Gefahr aus der rechtsradikalen Szene unterschätzt zu haben. Der ­Prozess gegen die mutmassliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe soll am 17. April in München beginnen. Ihr wird die Beteiligung an den Mord- und Sprengstoffanschlägen sowie Brandstiftung, Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum Raub vorgeworfen.

sg

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