Abt. Studien-PR - heute: Herzstücknutzen


"Mit dem 'Herzstück' wird der 'in-30minuten-erreichbar'-Radius grösser. Was bis in 30 Minuten erreichbar ist, zählt zur Agglomeration. Also wird mit dem Herzstück die Agglomeration grösser. Die zusätzlichen, im neu als 'Agglomeration' geltenden Gebiet lebenden Leute tragen neu zum BIP der grösseren 'in-30-Minuten-erreichbar'-Agglomeration bei. Dieses Zusatz-BIP - und Beigemüse - nennen wir 'Agglomerationseffekte'. Und weisen das als 'ökonomischen Nutzen des Herzstücks' aus." Oder, symbolisch zu lesen, als Grafik:

Das ist, wenn ich mich nicht schwer täusche, auf 6 Sätze verkürzt, was in der Studie "Entwicklungsszenarien trinationale Agglomeration Basel mit und ohne Herzstück der Regio-S-Bahn / Quantitative und qualitative Abschätzung des volkswirtschaftlichen Nutzens von Durchmesserlinien" des Büros BSS (eine Gründung von u.a. René Frey und Andras Spillmann (ja, DEM Spiellmann)) und der Rapp Trans steht (BaZ, TaWo online und Regionaljournal heute) und wie die rund 160 Millionen zustande kommen. O-Ton:

Im Ergebnis zeigt sich (vgl. Tabelle 1), dass die so definierte Vergrösserung der trinationalen Agglomeration Basel durch den Bau der Etappe 1 – Mitte gegenüber dem Referenzszenario ohne Herzstück insgesamt zu einer Erhöhung des BIP um voraussichtlich 0.17% führt, zu einem Plus von 0.16% des Volkseinkommens und zu einer um 0.19% höheren Arbeitsproduktivität pro Arbeitsplatz. Bei der Etappe 2 – Y nimmt das BIP insgesamt um 0.19% zu, das Volkseinkommen um 0.18% und die Produktivität pro Arbeitsplatz um 0.22%.
Die integrierte Fläche wird grösser. Klar, wird dann das BIP aufgeblasen. Aber ist es wirklich legitim, das als "Nutzen" zu bezeichnen? Nochmals im O-Ton: die Vergrösserung der "in-30-Minuten-erreichbar"-Agglo ist SUPER, weil
Unternehmen ein grösserer Pool qualifizierter Arbeitskräfte zur Verfügung steht und mehr Business-to-Business-Kontakte den Wissenstransfer erleichtern, was zu vermehrter Innovation und erhöhter Produktivität führt. Mehr Firmen und mehr Einwohner/-innen im Einzugsgebiet vergrössern zudem auch den Absatzmarkt. Arbeitnehmer/-innen wiederum profitieren von den vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten: Sie können zwischen mehr und unterschiedlicheren Arbeitsstellen auswählen und schlussendlich dort arbeiten, wo ihre eigenen Fähigkeiten optimal eingesetzt sind. Dadurch erhöht sich der durchschnittlich erzielbare Lohn.
In Zürich hatte der massive Ausbau der S-Bahn einschneidende Folgen für die Bodenpreise und die Bautätigkeit entlang der Linien. Was meint die Studie hierzu?
Tatsächlich wird das Herzstück der Regio-S-Bahn aller Wahrscheinlichkeit nach aber auch dazu führen, dass im Einzugsgebiet der Regio-S-Bahn zusätzliche Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen. Diese Fragen wurden in Gesprächen mit ausgewählten Fachleuten aus der Immobilienbranche diskutiert. In den Gesprächen haben sich folgende mögliche Entwicklungen herauskristallisiert: In der Kernstadt wird es wahrscheinlich eher auf der Kleinbasler Seite zu zusätzlichen Investitionen kommen, da die Lagen rund um die dortige S-Bahn-Haltestelle wesentlich an Attraktivität gewinnen dürften. Grössere Neubauten sind allerdings voraussichtlich vorwiegend in von der Kernstadt entfernteren Gebieten zu erwarten. In den Entwicklungsgebieten ausserhalb der Kernstadt wird rund um die S-Bahn-Stationen von verdichteten Wohnnutzungen ausgegangen. Eine andere mögliche künftige Entwicklung, die durch die Durchmesserlinie der Regio-S-Bahn begünstigt werden könnte, ist jedoch auch, dass Arbeitsplätze aus der Kernstadt in die Agglomeration verlagert werden, wie dies heute bereits in Zürich und Bern zu beobachten ist.
Zugespitzt: Gentrification rund um den Claraplatz (Claraturm als Vorgeschmack?). Arbeitsplatzverlagerung aus Basel-Stadt weg. Und zusätzlicher Agglobrei entlang der öV-Pendlerstrecken, denn das Baselbiet hat noch viiiiele unternutzte Bauzonen für einige zehntausend Leute zu bieten, ist nachzulesen im Richtplan-BL.



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