patpatpat, 26. Mai 2012 um 13:49:00 MESZ Abt. unvollständig - heute: Abstimmungsunterlagen BS Leider hat die Staatskanzlei verschwitzt, im Abstimmungsbüchlein zur Gewinnsteuersenkung zu erklären, wie die Steuer tatsächlich funktioniert. Kann ja vorkommen. Geht ja nur um 50 Millionen für die profitabelsten Unternehmen im Kanton. Da helfen wir natürlich gerne aus mit einem Link zu früherer Polemik in der Sache und ein paar Zitaten. Im Merkblatt der Steuerverwaltung zur Gewinnsteuer lesen wir: Oder, in einer etwas anderen Darstellung, so: Lesebeispiel: 5'665 (rund 60% von allen) Firmen schreiben eine "schwarze Null" Ende Jahr und zahlen auf das, was übrig bleibt, rund 10% Gewinnsteuer. Ihr Beitrag in die Staatskasse ist verschwindend. 1'806 (knapp 20% von allen) Firmen sind mega profitabel und zahlen den maximalen Gewinnsteuersatz (zur Zeit, für die die Daten vorliegen, waren es noch 23%) und liefern über 80% der Einnahmen der Staatskasse aus den Gewinnsteuern. NACHTRAG: Konkrete Zahlen. Bank Coop
Jahresbericht 2011: Eigenkapital zum Jahresbeginn 891 Mio (S. 109), Betriebsergebnis bereinigt 85,7 Mio (S.89) => 9% + 100*(85,7/891) = 18,6% Gewinnsteuer => rund 16 Mio (S. 89). Wenn sie so weiterwirtschaftet, wird sie grad knapp noch in den "Genuss" der Steuersenkung auf 18% kommen. Effekt: rund 500'000.-. Novartis
(Quelle, Zahlenwüste!) Eigenkapital zu Beginn 2011 (Finanzbericht S. 143) 69 Mrd $, Gewinn vor Steuern GvS (Finanzbericht S. 179) 10,7 Mrd $ => 9% + 100*(10,7/69) = theoret. 24,5%, de facto akt. max. Satz 2011: 21%. Novartis, als hochrentabler Betrieb, profitiert damit deutlich von der zusätzlichen Senkung des maximalen Satzes auf 18%, und zwar - über den Daumen gepeilt ("taxes paid" 2011 2,4 Mrd $ gemäss Seite F-8 im "US Securities & Exchange commission Form 10-F 2011") - mit einem Effekt in der Höhe eines hohen zweistelligen Millionenbetrags. In Dollar! Roche
Eigenkapital am 1.1.2011 (Finanzbericht S. 51): 11,6 Mrd; Gewinn vor Steuern (Finanzbericht S. 35): 11,8 Mrd; ausgewiesene Ertragssteuern (Finanzbericht S. 4) 2,3 Mrd. (= 19,4% vom Gewinn vor Steuern). Gewinnsteuerberechnung mit der Regel der Steuerverwaltung: 9% + 100*(11,8/11,6) = 110%, gekappt auf den Maximalsatz von rund 20%. Wenn der Maximalsteuersatz auf 18% sinkt, bedeutet das ein Steuergeschenk an Roche in der Höhe von weit über 100 Millionen (2'300 Mio [Steuerbetrag jetzt] - (2'300 Mio. / 19,4 * 18 [Steuerbetrag nachher]) = 166 Mio). Lonza
Jahresbericht 2011 S. 118: Ergebnis vor Ertragssteuern (Jahresbericht 2011 S. 76: 175 Mio), "Lokale Steuern zu lokalen Steuersätzen (2011 21%)" 37 Mio. Bei 18% wären's 31,5 Mio Steuern => hypothet. Steuergeschenk an Lonza: 5,5 Millionen. Rolf Soiron nimmt es dankend zur Kenntnis. Syngenta
Eigenkapital zu Beginn 2011: (Jahresbericht 2011, S. 50) 7,4 Mrd $; Gewinn vor Steuern (Jb S. 46) 1,9 Mrd; daraus errechnete sich eigentlich: 9% + 100*(1,9/7,4) = 34%, also gilt der Maximalsatz von 21%. Ausgewiesen werden aber Steuerzahlungen in der Höhe von 301 Mio. $. Im Finanzbericht auf S. 17 erklärt Syngenta die Differenz. Effekt: Steuergeschenk vermutlich im einstelligen Dollarmillionenbereich. Helvetia Versicherung
Eigenkapital am 1.1.2011: 3,45 Mrd; Ergebnis vor Steuern: 359 Mio. Gewinnsteuersatz = 9% + 100*(359/3450) = 19,4. Steuerbetrag aktuell: 70,3 Mio.; hypothet. Steuerbetrag nach Reduktion: 64,6 Mio. Effekt: Steuergeschenk von rund 6 Millionen. P.S. Die baselstädtische Regierung schreibt im Abstimmungsbüchlein apodiktisch: Disclaimer: Die Angaben erfolgen ohne Gewähr! Korrekturen / Bemerkungen / Ergänzungen sind jederzeit willkommen! Die "Steuergeschenke" sind natürlich vom Geschäftsgang abhängig. Aber wiederkehrend...
cbhb06, 26.05.12, 23:06
Danke für den Nachtrag...
...zum Abstimmungsbüchlein! Jetzt ist mir erst wirklich klar wie man da zu stimmen hat! ;-) ... Link ... Comment Read more infamous news! |
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