Abt. üble Nachrede - heute: NZZ vs. Robin & Hood


Auf infamy-Art vom Kopf auf die Füsse gestellt, heisst das Duo, das 2008 - 2010 über 1'000 mutmassliche deutsche Steuerhinterzieher der gerechten Strafe zuführte, ab sofort "Robin & Hood"! Gestern erzählte die NZZ ihre Sicht auf deren Taten. Sie titelte:

Wie Deutschland die CS ausspionieren liess Das ist eine Geschichte über zwei Männer, die sich eigentlich gar nicht kannten und trotzdem gemeinsam die Grossbank Credit Suisse ausnahmen.
"ausnahmen"? Merke, erstens: Wenn Du gegen Belohnung hilfst, Steuerhinterziehern das Handwerk zu legen, sagt die NZZ, Du nähmest die Bank aus. Aber weiter im Text:
Die Geschichte geht so: (...) Der Bankmitarbeiter stahl Daten von deutschen Kunden, und der IT-Unternehmer [infamy: Er heisst Wolfgang U., und alle, die wollen, ausser der NZZ, kennen auch seinen Nachnamen] bot sie dem Finanzministerium Nordrhein-Westfalen an. (...) Wie sich diese nämlich ganz genau zugetragen hat, ist nicht klar. (...) Erstens: Der österreichische Mittelsmann ist heute tot. Der 42-Jährige hat sich im September 2010, zwei Wochen nach seiner Verhaftung, im Regionalgefängnis Bern erhängt. Zweitens: Der Schweizer Datendieb ist heute «eine Art untergetaucht», wie ein Bekannter erzählt. Drittens: Die Credit Suisse äussert sich nicht zum Fall. Die Bank hat kein Interesse daran, über einen fehlbaren Mitarbeiter und dessen Vorgehen zu informieren. Zu gross ist die Angst vor Nachahmungstätern. Viertens: Die Bundesanwaltschaft äussert sich nicht zum Fall.
Hood ist tot, Robin nach Deal mit der Bundesanwaltschaft (das schreibt allerdings 20min vor über einem Monat, nicht die NZZ) untergetaucht (erscheint er am Donnerstag um 10 Uhr zur Urteilseröffnung in Bellinzona?), die Bank mauert: ein Steilpass für eine wirklich gute, harte, ausführliche Recherche. Was die NZZ aber tatsächlich zu "Robin & Hood" an Belanglosigkeiten herausgefunden hat ist:
Die Anekdote, die ein Bekannter dazu erzählt, tönt abenteuerlich – was nicht zwangsläufig heisst, dass sie nicht stimmt: Zufällig hätten die beiden im gleichen Fitnesszentrum trainiert, und zufällig habe der Credit-Suisse-Mitarbeiter vertrauliche Unterlagen liegen gelassen. Der Unternehmer habe diese dann ebenso zufällig gefunden und Kontakt mit seinem späteren Komplizen aufgenommen.
und
Auf der einen Seite war der damals 25-jährige Mitarbeiter der Credit Suisse. Er stammte aus Asien, wohnte in einer Zürcher Landgemeinde und hatte eine Freundin aus Tschechien. Auf der anderen Seite war der fünfzehn Jahre ältere Österreicher, der geschieden war, in Winterthur wohnte und einen IT-Betrieb in der Ostschweiz führte. Die beiden hatten ursprünglich nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun, wie Recherchen der «NZZ am Sonntag» ergaben: Der Credit-Suisse-Angestellte besuchte das Gymnasium, flog aber wegen mangelnder Leistung von der Schule. Er sang in einem Chor und interessierte sich für Autos. Der Unternehmer dagegen wuchs in österreichischen Tirol auf, wohnte in verschiedenen Ortschaften in der Schweiz und war leidenschaftlicher Gleitschirmflieger.
und
Gesichert hingegen ist: Die zwei Männer flogen auf, weil sie die 2,5 Millionen Euro aus Datendiebstahl und Datenverkauf auf Konten in Deutschland, Österreich und Tschechien verschoben. Ein Teil des Geldes landete bei der tschechischen Freundin des Bankmitarbeiters, die früher in der Schweiz als Prostituierte gearbeitet hatte.
Woher weiss die NZZ, dass die tschechische Staatsbürgerin in der Schweiz als Sexworkerin arbeitete, als ihr damals 25jähriger Freund (die eine Hälfte von Robin & Hood) mit Wolfgang U. (die andere Hälfte von Robin & Hood) unterwegs war? Das Blatt sagt darüber kein Wort. Das Blatt schweigt, wie das Grab von Wolfgang U., von dem wir übrigens nichts Neues erfahren darüber, was ihn in den Tod getrieben hat. Was ziemlich sicher die eigentliche Geschichte wäre. But who cares?

Heute verschickt die SDA den Text ihres am Bundesstrafgericht offenbar akkreditieren Journis, der die Anklageschrift vorliegen hat und drum ein paar präzisere Details des Falls kennt.



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