Abt. Das Theater zum Theater ums Theater


Georges Delnons Ausführungen zur Theatersitiuation

Der grosse Theaterkritiker Benjamin Henrichs schrieb einst:

"Theater (o wunderbare Fügung!) ist immer gut. Gelingt die Kunst, ist es gut. Mißlingt die Kunst, ist es auch gut. Denn dann haben wir die Theaterkrise. Und die ist fast immer ein noch besseres Theater als das gute Theater."
Das Theater Basel durchläuft eine Krise. Beschert haben sie die Baselbieter Stimmbürger, die die Zusatzsubventionen an das Dreispartenhaus abgelehnt haben. Ob sie eine gute Krise ist, darüber kann man sich mit Fug und Recht streiten, ...

... denn sie hat unangenehme Folgen . Zum Beispiel hat einer der beiden designierten neuen Spartenleiter für die Oper und Schauspiel bereits abgesagt, wie Theaterdirektor Georges Delnon am Freitag zähneknirschend sagte. Namen wollte er keine nennen. Und wenn das Theater aus unterschiedlichen Quellen nicht genügend Geld zusammenbekommt, wird es im Schauspiel und in der Oper je eine Produktion streichen müssen (und nicht "Vorstellung", wie die Sammelzeitung BaZ heute schreibt). Dazu kommt die Option, bei einer Ballettproduktion das Orchester wegzulassen.

Ganz sicher wird es keine Aufführung mehr in Augusta Raurica mehr geben. Und auch sonst muss das Theater zu unpopulären Massnahmen greifen. Zum Beispiel zu einer spürbaren Erhöhung der Billettpreise im oberen Segment.

In Zahlen präsentiert sich das Ganze folgendermassen: Über den aktuellen (aber noch nicht ratifizierten) Subventionsvertrag mit dem Kanton Basel-Stadt bekommt das Theater Basel 31,5 Millionen Franken. Das sind 1,5 Millionen mehr als bisher – in absoluten Zahlen zumindest, nicht aber faktisch: Was als Teuerungsausgleich ausgewiesen ist, beinhaltet nämlich auch Umschichtungen im Sinne der "Kostentransparenz". So muss das Theater Basel 300'000 Franken mehr an das Orchester zahlen, und für den Gebäudeunterhalt etc. fliessen neu 350'000 Franken ans Baudepartement.

Die Basler Regierung möchte nun als Sofortmassnahme noch einmal 1,5 Millionen drauflegen (was der Grosse Rat aber noch bewilligen muss). Aus der Kulturvertragspauschale des Kantons Rambaselland bekommt das Theater rund 4,3 Millionen Franken jährlich. Dazu kamen bis jetzt noch (sich nicht wiederholende) Sponsorenbeiträge in der Höhe von 600'000 Franken und Vorortsgemeindebatzen in der Höhe von 150'000 Franken.

Das alles beschert dem Theater Basel noch immer eine Unterdeckung von einer Million. Das Dreispartenhaus muss also Mehreinnahmen generieren. Das will es unter anderem mit einer Erhöhung der Billettpreise. 700'000 Franken soll das bringen. Das ist aber nicht so einfach, wenn man gleichzeitig Produktionen streichen muss. Eine Million will das Theater dadurch einsparen. Dazu gesellt sich die Hoffnung, dass die Vorortsgemeinden zukünftig 500'000 Franken beitragen, und dass sich über Sponsoren und Spenden noch einmal 700'000 Franken reinholen lassen.

Das klingt alles sehr anstrengend. Ist es auch. Und sonderlich nachhaltig ist das Ganze auch nicht. Denn nach der Übergangsspielzeit 2011/12 folgen weitere Spielzeiten, die finanziell noch gar nicht gesichert sind.



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