Abt. Qualitätsjournalismus: Das Basel des Grauens



"Altpapier angezündet": Eines von 190 kartografierten Verbrechen im Basel des Grauens.

Mischa H., bei der "Basler Zeitung" Spezialist fürs Grobe, arbeitet konsequent an seinem Ruf. Unter dem Titel "Die gefährlichsten Orte in Basel" hat er sich zusammen mit einem Redaktionskollegen die Mühe gemacht, eine "Verbrechenskarte" für das Jahr 2010 zusammenzustellen.

Die Strafermittlungsbehörden haben diese Information bisher der Öffentlichkeit vorenthalten – aus ermittlungstaktischen Gründen ...
..., heisst es im Aufhänger auf der Frontseite. Ja aber. Woher hat Mischa H. denn diese Ortsangaben? Genau. Von den Strafermittlungsbehörden.

Kommen wir nun aber zur Quintessenz. Die Zentren des Verbrechens befinden sich laut dieser Zusammenstellung am Barfüsserplatz, im St. Johann und im Kleinbasel. Dort sei es so richtig fest und ganz gefährlich, suggerieren die Rechercheure der "Basler Zeitung", die von den Beteuerungen der Behörden, dass Basel nach wie vor ein sicheres Pflaster sei, ganz und gar nichts halten. Denn:

Die Verbrechen, welche Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft vergangenes Jahr publik gemacht haben, zeigen aber ein anderes Basel: eines der Gewalt, eines der gefährlichen Strassen und Pärke, eines der Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Schlägereien.
Bevor man sich nun aber selber vor lauter Angst und Schrecken nicht mehr aus dem Hause getraut (ich, zum Beispiel, wohne im unteren Kleinbasel und arbeite im St. Johann!), sollte man den gesamten Artikel lesen (oder eigentlich am besten ganz ignorieren). Das suggerierte Bild "der Gewalt, der gefährlichen Strassen und Pärke, der Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Schlägereien" fusst auf auf einer Zahl von total 190 veröffentlichten Straftaten. Die Behauptung im Artikel ...
"Fast täglich meldet die Kriminalpolizei Basel-Stadt Verbrechen ...
..., ist also schon einmal krasse Übertreibung. Das liegt unter anderem daran, dass es den BaZ-Rechercheuren offenbar zu mühsam war, die Einbruchsdelikte mit aufzuführen:
"Die Karte beinhaltet kaum Einbruchsdelikte. Einerseits, weil es mit 1275 (2009) sehr viele wären, um alle darzustellen. Ausserdem kommen Einbrüche gerade dort häufig vor, wo die anderen Delikte selten sind: In den gehobeneren Wohnquartieren wie Gellert, Neubad, auf dem Bruderholz sowie in den Landgemeinden Riehen und Bettingen."
Ach ja? Mit den Einbruchsdelikten hätte man die Klischees des gefährlichen Kleinbasels, des Verbrechenspfuhls Barfüsserplatz und des St. Johanns des Grauens ja nicht untermauern können.

Wer sich jetzt noch nicht hat überzeugen lassen, dass die BaZ-Verbrechenskarte ganz und gar nichts taugt, der lässt sich bestimmt durch die Detailbeschreibungen davon überzeugen. Zum Claraplatz heisst es zum Beispiel:

"Dieser Platz könnte auch den Übernamen «Platz der Taschendiebe» tragen. Fünfmal erwischte die Polizei 2010 Taschendiebe hier in flagranti."
Wau! Fünfmal! In nur einem Jahr!! Klar, dass man den "Platz der Taschendiebe" in Zukunft tunlichst meiden sollte. Aber noch viel mehr sollte man sich laut "Basler Zeitung" vom St. Johann fernhalten. Denn:
"Hier ist Basel wirklich gefährlich. Im Dreieck Voltaplatz –Kannenfeldplatz – St.-Johannstor kam es zweimal zu einer Schiesserei. Einmal wurde ein Mann niedergestochen, ein anderes Mal eine Frau sexuell belästigt und einmal wurde eine Frau vergewaltigt."
Dieses wohlgemerkt im Zeitraum von einem ganzen Jahr. Ein Riehener Familienvater hat mit der tragischen Auslöschung seiner Familie im Jahr 2010 an einem einzigen Tag mehr Angst und Schrecken verbreiten können.

Ach ja. Die Ausländerfrage kommt natürlich auch noch.

"Zudem fällt auf: Überdurchschnittlich oft sind unter den Tätern Ausländer zu finden."
Dieses allerdings lässt sich auf der interaktiven Karte nicht darstellen. Dafür aber umso besser auf den Abstimmungsplakaten der SVP.


Was "lässt ...

... sich nicht darstellen"?! Die sollen bei Friedman mal ein paar Icons für Schwarzafrikaner ordern, der macht bestimmt n Sonderpreis.

Gegen Taschendiebe am Claraplatz hilft übrigens eine einfache Methode: Wenn ich mir eine neue Hose kauf, lass ich mir von meiner Liebsten immer gleich die Taschen zunähen. Zum Reintun hab ich ja eh nix. Aber die Gesichter solltest du sehen, wenn sie vom Holzschopf bis zum Schiefen Eck erfolglos versucht haben, ihre langen Finger in meine Säcke zu stecken!

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Alle fünf Taschendiebe?

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Die Derendinger ...

... sind nicht besser! Und das Zentrum des Verbechens ist die Derendingenstrasse in Derendingen. Aber da steckt natürlich keiner eine Nadel in den Google!


basellandschaftlicheblablabla.ch

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Ja der rechtsschaffene Hauswirth der schaut eben zu seinem Häuschen. Nicht dass das Gesindel da plötzlich überhand nimmt. Wär ja auch richtig schade wenn diesem Schreiberling zuletzt noch sein Stift getaschendiebt würde.

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nur damit Ihr das alle wisst:die Hauswirtsche Karte ist ja nur die Spitze des berühmten Eisbergs. Sie blendet die noch berühmtere Dunkelziffer einfach aus. So müsste das Joggeli eigentlich als "Gebrauchsentwendungs-Hochburg" bezeichnet werden, weil mein Velo dort im vergangenen Sommer gemuggt wurde, Tammi! Leider hatte ich aber bisher nicht die Kraft, mit der Polizei darüber zu sprechen.

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