Abt. Qualitätsjournalismus – Heute: Stumpfsinn


Max Frenkel, BaZ-Kolumnist von Somms (und Tettamantis) Gnaden, hat nach seinen unflätigen Seitenhieben gegen die Basler Mentalität Kreide gefressen. Dieses äussert sich in einem Lobhudelbeitrag über den Basler Daig. Den gibt es zwar gar nicht (mehr) so richtig, aber er wird von Kochkolumnist -minu (nichts gegen -minu!) mit viel Herzblut am Leben erhalten.

Also schreibt der Zürcher Frenkel über den Basler Daig:

Der guten Gesellschaft ist es gelungen, eine angenehme Dekadenz zu pflegen, ohne je dem Stumpfsinn zu verfallen.
Der "guten Gesellschaft" mag dies gelungen sein, dem Kolumnisten nicht so richtig. Das zimindest schliessen wir aus der Pointe der Kolumne:
"Aber dieser weiss schliesslich, dass auch der Basler Daig zürcherische Wurzeln hat. Die Oeris etwa – und niemand wird wohl bestreiten, dass sie Inbegriff des Daigs sind – stammen aus Zürich, wo sie eine der ältesten Patrizierfamilien waren und bereits im 14. Jahrhundert mehrere Zunftmeister stellten, um dort dann 1865 auszusterben."

  • Erstens: Na und? Können denn nur Menschen mit den Namen Burckhardt, Staehelin, Sarasin (woher wohl haben die ihren Namen?) oder Merian Basler sein?

  • Zweitens: Namen sind Schall und Rauch. Das Daighafte bei Oeris heisst nur Oeri, weil Vera Hoffmann, Enkelin von Roche-Gründer Fritz Hoffmann, einen Oeri geheiratet hatte, und das zu Zeiten, als Frauen ihren Namen noch nicht behalten konnten.

  • Drittens: Dem Kolumnisten würde es vielleicht gut tun, wenn er sich mal mit der Familie Oeri näher beschäftigen würde. Vera Oeri-Hoffmanns Schwiegervater Albert Oeri, war zur Zeit des Zweiten Weltkriegs Chefredaktor der "Basler Nachrichten" und alles andere als "ruhig und unauffällig", wie Frenkel den Daig beschreibt. Er machte sich einen Namen als einer der bestgehassten Gegner der Nationalsozialisten und bezeichnete sich selbst als "Gegengiftkoch", der nicht müde wurde, die Nationalsozialisten anzugreifen.

PS: Auf der Seite gegenüber fürchtet sich Chefredaktor Somm gar schauerlich, dass sein heiliger Christophorus B. wegen SRG-Chef Roger de Weck in der neugestalteten "Arena" von SF-TV nicht mehr so schön und erfolgreich wird poltern können.


ich als "appenzeller" kenne diese argumentation, übersetzt: basel soll nicht so aufmüpfig sein.

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