Abt. Wessels Miniaturen - heute: Bâle


Der Baudirektor spricht an der Eröffnung der Ausstellung in der Voltahalle des Basler Stadtmodells (Bâle miniature), und der Chef des BaZ-Lokalressorts protokolliert mit:

Vor 50 Jahren war es Tatsache, dass der überwiegende Teil der Menschen am selben Ort arbeitete und wohnte. Das heisst, Anspruch wie auch Bedarf an die Verkehrsinfrastruktur waren wesentlich kleiner. Parallel dazu hat im vergangenen halben Jahrhundert eine Entdichtung stattgefunden: Statt 207'000 wohnen heute rund 170'000 Personen in der Stadt - in einer Stadt notabene, die über wesentlich mehr Bausubstanz verfügt: Somit werde deutlich, sagt Wessels, dass der Bedarf an Wohnraum pro Person massiv angestiegen sei. Die Entwicklung wird weitergehen und für Wessels ist klar: "Auch im Jahr 2020 wird Basel nicht fertig gebaut sein".
Nehmen wir ihn mal kurz beim Wort. Wenn "die Entwicklung weitergehen wird", leben im Jahr 2100 noch gerade mal 100 Personen im Betonwald namens Basel, und jede in ihrem eigenen riiiiiesigen Hochhaus. Oder? Natürlich nicht! Im Ernst: Schon die Behauptung "der Bedarf an Wohnraum pro Person" sei "massiv angestiegen" ist eine hochideologische. Fakt ist, um es halt schon wieder zu sagen, dass einer sinkenden Bevölkerungszahl eine wachsende Anzahl Wohnungen gegenüberstanden in den vergangenen 50 Jahren. Die Geschichte lässt sich auch so erzählen, dass die Baulöwen, auch von zunächst anziehenden Hypozinsen nicht gebremst (Grafik, basierend auf Daten der Schweizerischen Nationalbank; X-Achse: Jahr, Y-Achse: Hypozins), seit den 70er Jahren in Basel weiter wüteten (1970: 84'546 Wohnungen, 1980: 90'293, 1990: 92'861. 2000: 94'157), sprich Wohnblocks hinknallten, während Teile der Bevölkerung das von ihnen angerichtete Schlachtfeld fluchtartig verliessen. Wer in der Stadt freiwillig oder zwangsweise blieb, sah sich ab den späteren 70er Jahren einem zeitweise wachsenden Leerwohnungsbestand gegenüber. Das kam den sich häufiger scheiden lassenden 68ern und ihrem Nachwuchs, sowie den sowieso geburtenstarken Jahrgängen der frühen 60er Jahre sehr entgegen. Also nahm man sich als AlleinerziehendeR, oder als früh daheim AusziehendeR, die von Wegziehenden hinterlassenen Altbauwohnungen usw. Der Einbruch der Bevölkerungszahl zwischen 1992 und 2000 geht parallel mit sinkenden Hypozinsen: Die geburtenstarken Jahrgänge der 60er kamen offenbar langsam zu Geld und zogen mit Kind und Kegel ebenfalls auf's Land, wo die knapp finanzierbaren Häuschen derweil sprossen. Wenn Basel als Wohn- und Arbeitsort attraktiv ist, kommen die Leute von alleine. Auch ohne, dass der letzte Quadratmeter Grünfläche an die hungrigen Investoren mit dem rekordbilligen Geld in den Taschen verhökert wird. Und arrangieren sich auf nicht-planbare Weise mit dem vorhandenen Wohnraum. Die Rede vom "wachsenden Wohnraumbedarf" ist ein ideologisches Konstrukt aus an und für sich neutralen statistischen Zahlen. Den Spruch mit dem "Wohnraumbedarf" wiederholen jene gebetsmühlenartig, die den Immobilienfonds den Weg bereiten wollen. Heute Abend, übrigens, diskutiert man ab 18:30 Uhr im Union über "Wie weiter nach dem Landhof-Nein?" Es sind auf dem Podium: Baudirektor Wessels, Andreas "Das U-Abo ist viel zu billig" Albrecht, Balz Herter und Loretta Müller.


liste mit namen bitte

nenne doch mal die investoren, baufritzen und profiteure bzw. die dahinterstehenden akteure beim namen und sage mir, mit welchen bs-politikern sie verbandelt sind und worin die verbandelung besteht.

dann weiss ich wenigstens, wem ich bei der nächsten wahl den stinkfinger zeigen werde :-)

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@schwoschtka

Namen folgen, sobald ich sie zusammen habe.
@morrow: x = Jahr, Y = Hypozins. Dieses Dokument der SNB, knapp 16 MB gross, genau: darin Tabelle 4.1_A, ist die Quelle der historischen Hypozinsen hierzulande von 1850 bis 2006.

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Also @ patpatpat!

- Die Ausstellung "Stadtentwicklung Basel 1:1000" wird erst morgen Freitag eröffnet, heute Nachmittag ist Vernissage, an der sich dein Intimfeind Hanspeter Wessels ans Publikum wenden wird.

- (Statistische) Tatsache ist, dass der Leerwohnungsbestand in Basel abgenommen hat – die Quote der leerstehenden Wohnungen in der Stadt Basel liegt laut Angaben des Statistischen Amts von Basel-Stadt bei bei 0,8 %. Du hast recht, dass die Menschen von alleine zurückkommen, wenn es attraktiven Wohnraum gibt, aber den muss es nun halt mal geben.

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In den Jahren seit 2000

hat sich dafür a) die für Büros nutzlos verschwendete, weil leerstehende, Fläche um einen Faktor 3,7 (!) erhöht auf über 81'000m2. Grafik der Entwicklung:

(Runterscrollen! Lohnt sich fast immer!). Das wären schon mal die ersten 540 Gross-Wohnungen / Lofts à 150m2 (wenn Roche ihren Turm bezieht [lange nachdem die 4stellige Zahl Angestellte im Rahmen der nach bester Newspeak-Manier "Operation Excellence" genannten Rosskur gefeuert worden sein wird], explodiert die Büroleerfläche in der Stadt nochmals! Darauf müssten Kessler, Morin & Co eine kreative Antwort vorbereiten und nicht ständig bewusstlos Koellreuters Fieberphantasien nachbeten; und, Nein, die FHNW kann vermutlich nicht ALLE leeren Büros übernehmen! So einfach kommt ihr nicht davon!), und b) ist Wessels nicht mein Intimfeind; das klingt viel zu martialisch. Ich seh das eher sportlich. Und übrigens: Danke für den Link zu der Statistik!

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Hallo?!

Balz "Nieder mit dem Trommelverbot" Herter, bitteschön!

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Pardon!

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infamous for 8147 Days
Sperrfrist: 02.09.24, 09:53

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