Abt. Scheinkultur oder Kulturgutschein


Die beste aller Basler Tageszeitungen fragt:

Kulturpolitik Basel wohin? Gastbeitrag: Welche Kultur braucht Basel?
Fragt konkret verschiedene Personen, denen sie eine Meinung zutraut, nach ihrer Einschätzung der Lage. Zu Wort kam unter anderem FDP-Grossrat und Farner-PR-Coach Baschi D.:
Ein Überangebot staatlich unterstützter Kulturanlässe nimmt jenen Raum, die nicht an den öffentlichen Finanztöpfen teilhaben wollen.
Das ist voll FDP. Und etwas seltsam aus der Feder von jemandem, der soeben im Co-Auftrag eines staatlich unterstützten Kulturinstituts, gute Geschäfte gemacht hat. Das neu gegründete Basler Büro, des Zürcher PR-Konzerns Farner AG ("Gebt mir eine Million, und ich mache aus einem Kartoffelsack einen Bundesrat") hatte nämlich die Aufgabe, das Kunstgrossereignis "Van Gogh" im Kunstmuseum Basel zu vermarkten. Aber Baschi D. weiss ja, von was er spricht:
Basel-Stadt wendet jährlich rund 100 Millionen Franken für die Kulturförderung auf. Das ist mehr als jeder andere Kanton und rund doppelt so viel wie der Schweizer Durchschnitt.
Mehr als jeder andere Kanton? Der Kanton Zürich zum Beispiel? Wo doch allein das Opernhaus 70 Millionen jährlich verschlingt?

Aber lassen wir doch diese Kleinigkeiten. Kommen wir zu Baschi D.s Ideen für eine neue Kulturpolitik. Die sind ganz FDP-like: Mehr Markt. Die Nachfrage soll mehr Entscheidungskraft bekommen:

"So liesse sich ein Kulturgutschein einführen, der es jedem Einwohner erlaubte, über einen Teil der kantonalen Kultursubvention selbst zu verfügen, etwa mit dem Kauf eines Museumsbilletts, eines Kunstwerks oder der Unterstützung einer Person beim Musikunterricht."
Aha. Dann gehe ich wie viele viele viele viele andere mit meinem staatlichen Kulturbatzen zum FCB-Match oder ich finanziere damit meine TV-Gebühren, denn auch das ist nach Baschi D.s Auffassung Kulturkonsum:
Diese Kultur reicht vom zwischenmenschlichen Austausch über die Aktivitäten von Kopf- und Handwerkern, das Engagement im Chor, im Malkurs und der Fasnachtsclique, den Besuch eines Popkonzerts oder eines FCB-Spiels bis hin zum eigenen Interesse an Literatur, Kunst – und dem Fernsehprogramm.

Natürlich müssten im Gegenzug dazu die Basissubventionen der Kulturinstitutionen und -schaffenden gekürzt werden. Denn:

Schliesslich darf nicht vergessen gehen, dass Politik Kultur nicht nur fördern, sondern ebenso behindern kann.
Nicht nur die Politik, auch Politiker können Kultur behindern.


Ein paar deiner ...

... Gutscheine zwack ich dir für den täglichen "zwischenmenschlichen Austausch" ab. Gar nicht so schlecht, der Mann!

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