Abt. Mikropolitik - heute: Wasgenring is wasgenwrong


Mehr Verkehr braucht bessere Strassen. Mit der Grundtendenz wollen sich alle arrangieren von rechts aussen über die grüne Mitte bis weit nach links. Die einen freudig, die anderen etwas gewunden. Das zeigen die pro- und contra- Parolen zur Geranienanbauschlacht am Wasgenring. Das Horburggebiet im Kleinbasel und das St. Johann im Grossbasel sind - ganz grob - die Gewinner der Nordtangente. Sie sind explizit und als einzige als Entwicklungs-Schwerpunkt genannt im baselstädtischen Politikplan 2009-2012. Dort wird investiert, was Staatskasse und CMS hergeben. Aber alles rund um Kehrrichtverbrennung, UPK (ex-PUK), Felix-Platter-Spital, Tramdepot Morgartenring, rüber zum Bachgraben, nordwärts am jüdischen Friedhof vorbei und rauf zur Rehab ist städteplanerisches Brachland. Eigentlich kein Wunder. In dem Gebiet kollidieren die Interessen von Basel-Stadt, Frankreich und Baselland. Wer wollte die auf eine vernünftige, anwohnerInnengerechte Linie bekommen? Die Nordtangentenausfahrt Luzernerring spuckt ihre Blechlawine in dieses Nicht-Quartier. Nach offizieller Zählung 50% mehr Autos als vor vier Jahren branden heute an der Kreuzung Luzernerring / Burgfelderstrasse an: Jetzt braucht's Pflaster. Also schlägt die Regierung vor: Schallschutzfenster für die einen, rosa Brillen (Bäume vor die Blechlawine) für die anderen. Wie sagte der sozialdemokratische Baudirektor gemäss Aargauer Zeitung vom 20.8.09 an der Orientierungsveranstaltung des Gewerbeverbandes Basel-Stadt so treffend:

Das 30 Millionen Franken teure Projekt trage klar zu einer Verbesserung für die Autos bei, betonte Wessels.
Die Abstimmung lässt die Wahl zwischen Skylla und Charybdis, Regen und Traufe, Teufel und Beelzebub. Eine klassische lose-lose-Situation für die AnwohnerInnen. Gewinnt das rot-grüne Lager, wird es sich die paar Bäume mehr als Orden ans Revers hängen; der reale Mehrverkehr interessiert dann aber auf Jahre hinaus niemanden mehr. Gewinnen die Bürgerlichen, wird die Gegend zwischen Luzerner- und Morgartenring trotzdem für sehr lange zur Grossbaustelle, wie die Abstimmungserläuterungen versprechen, denn die Strassen seien
in baulich schlechtem Zustand und müssen in den nächsten Jahren ohnehin erneuert werden. Falls der Luzernerring und Wasgenring nicht umgestaltet werden können, müssten in absehbarer Zeit dennoch knapp 20 Millionen Franken für deren Erhalt und Erneuerung aufgewendet werden.
Die bürgerliche Klientel aus dem Tiefbaugewerbe hat ihre Arbeitsreserve also im Trockenen ob g'hupft oder g'sprungen. Und der öV erhält die paar Tritte ans Schienbein egal, wie die Abstimmung ausgeht. Einige seien zu Dokumentationszwecken doch nochmals festgehalten: Wo von der Endstation her der 3er heute an der stehenden Kolonne vorbeifahren kann in seiner eigenen Spur
und eine separate Traminsel hat, wird die abgerissen, das Geleise näher zum Trottoir verlegt und die Elsässer dürfen künftig zweispurig stauen,
auf dass der 3er sich hinten anstellen muss und sein Privileg verliert. Dasselbe in der Gegenrichtung: Die separate Tramspur von Felix-Platter-Spital bis Luzernerring fällt weg, zusammen mit der Traminsel.
Die Haltestelle wird auf's Trottoir verlegt, das Geleise näher dazu hingerückt. Der öV wird sich ergo hinten einreihen müssen in die künftig zweispurige Kolonne vor dem Rotlicht. Dem Bus soll's nicht besser ergehen. Wo er bei der Haltestelle Luzernerring heute noch eine kurze Separatspur hat, wird diese aufgehoben und dem Privatverkehr übergeben, der dann dreispurig am Rotlicht warten wird. Der Bus irgendwo mittendrin weit hinten.
Kann mir mal jemand erklären, wozu diese Behinderung des öV gut sein soll? Musste hier der Praktikant die Pläne zeichnen? Egal! Das sind wohl sowieso nur Peanuts im grossen Ganzen. Ich bin für Stimmfreigabe.



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