Abt. somalische Piraten & die Schweizer Connection


Michael Vazquez, Redaktor beim Musikmagazin URB, postete vorgestern bei der Huffington Post einen Artikel von K'Naan, einem in Kanda lebenden Rapper mit somalischen Wurzeln. Titel:

Why We Don't Condemn Our Pirates
Darin erzählt K'naan die Vorgeschichte der somalischen Piraterie und schreibt unter anderem:
A Swiss firm called Achair Parterns, and an Italian waste company called Achair Parterns, made a deal with Ali Mahdi, that they were to dump containers of waste material in Somali waters. These European companies were said to be paying Warlords about $3 a ton, whereas to properly dispose of waste in Europe costs about $1000 a ton.
Und er berichtet, dass der Tsunami 2004 containerweise den illegal verklappten Müll wieder ans Ufer gespült habe. Das steht unter anderem in diesem Artikel vom März 2005 in der Londoner Times, der auch erwähnt, was da drin war:
Somali sources close to the trade say that the dumped materials included radioactive uranium, lead, cadmium, mercury and industrial, hospital, chemical and various other toxic wastes. In 1992, Unep said that European firms were involved in the trade, but because of the high level of insecurity in the country there were never any accurate assessments of the extent of the problem. In 1997 and 1998, the Italian newspaper Famiglia Cristiana, which jointly investigated the allegations with the Italian branch of Greenpeace, published a series of articles detailing the extent of illegal dumping by a Swiss firm, Achair Partners, and an Italian waste broker, Progresso.
K'naan und die Times nennen eine Schweizer Firma namens "Achair Partners", die beteiligt gewesen sein soll am illegalen Giftmülltransport in die Gewässer vor Somalia. Ein wenig googlen führt zur Vermutung, dass damit wohl die Zürcher "Achair Commerce SA" gemeint sein könnte. Ihr Zweck:
Handel mit Produkten aller Art, speziell in den Bereichen Chemie und Recycling, sowie Organisation und Beratung von Finanzanlagen; kann Liegenschaften erwerben, verwalten und verkaufen.
Die Achair wurde am 8.3.96 aus dem Handelsregister gelöscht. Via zefix lässt sich beim Zürcher Handelsregister eruieren wer bei der Firma federführend war. Darunter ist der damals in Ibiza wohnhafte Verwaltungsratspräsident Gilbert Hoffer, der schon anno 1992 im Corriere della Sera genannt wird im Zusammenhang mit Giftmüllexporten nach Somalia.
Lo hanno confermato Gilbert Hoffer e Pier Andre' Randin, i responsabili della Achair e Partners la societa' di Chapelle sur Moudon, un villaggio della Svizzera francese, che il 5 dicembre scorso hanno firmato un contratto della durata di 20 anni con l' allora ministro somalo della sanita' , Nur Elmi, facente capo al gruppo di Ali' Mahdi. Quel giorno la societa' svizzera e' stata autorizzata ad esportare in Somalia, per 20 anni, mezzo milione di rifiuti ospedalieri e industriali, sia speciali sia tossici, all' anno, che sarebbero dovuti finire in una discarica. Quello "speciali" puo' significare radioattivi.
Hoffer und Randin kommen in weiteren Artikeln des Corriere vor! Am 28.2.2005 schrieb Frank Räther, Afrikakorrespondent des St. Galler Tagblatts in der Zeitung:
Bereits vor einem Jahrzehnt waren auch die Schweizer Firma Achair Partners und das italienische Unternehmen Progresso bezichtigt worden, in Somalia Giftmüll abzuladen. Es stellte sich aber heraus, dass diese Unternehmen nur fiktive Töchter von grösseren Konzernen waren, die ihre Abfälle billig loswerden wollten. Die Unep erklärte damals: "Wir haben es mit einer Mafia zu tun." Trotzdem versandeten alle Untersuchungen.
Ist es übertrieben zu sagen, dass offenbar auch ein paar saubere Herren aus Helvetien durchaus mitschuld sind daran, dass Bewohner der von ihnen teilweise vergifteten Küste Somalias - aus was für Gründen auch immer - zu den Waffen greifen und sich ihren Anteil am globalisierten Warenstrom holen, der vor ihrer Hüttentür vorbeizieht?


Give a man a fish ...

Wenn man vom Fischen nicht mehr leben kann, sucht man sich andere Einkommensquellen. Ich hatte gelesen, dass va. die Überfischung durch EU-Fischflotten den an der Küste lebenden Somaliern die Lebensgrundlage entzogen hat. Die Benutzung der Gewässer als günstige Abfalldeponie hilft natürlich auch nicht. Aber Hauptsache wir können ein paar Schweizer Soldaten durch internationale Gewässer schippern und bei den "Grossen" mittun.

P.S. Prima Recherche.

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Yo, genau!

Wollt ich auch noch sagen, klasse Report. Noch ein paar Statements einholen, ausstrahlen – und dann an Bord der Rainbow Warrior auf Reportage!

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