Abt. Kulturpolitik made in BS


An und für sich ist die Nachricht ja ausgesprochen erfreulicher Art. Da setzt der Kanton Basel-Stadt für einmal Kulturförderung nicht automatisch mit Einsparungen gleich. Namentlich gehjt es um die Subventionen an die allseits beliebte Fondation Beyeler in Riehen, die neu eine AG ist:

Der Regierungsrat hat (...)dem Grossen Rat beantragt, der Beyeler Museum AG für die Jahre 2007 bis 2011 wie bisher Unterstützungsbeiträge in der Höhe von 1,865 Millionen Franken pro Jahr zu bewilligen.
Das ist, wie erwähnt, erfreulich und zugleich interessant. Wir erinnern uns: 2003 läutete die Basler Regierung eine grosse Sparrunde ein, bei der die Kultur einmal mehr Hauptleidtragende sein sollte. Allen voran wurden als Opfer auserkoren: das Theater Basel, das Sinfonieorchester Basel und – etwas überraschend – die Fondation Beyeler. Das Vorzeigehaus am Stadtrand sollte laut Antrag des Regierungsrates auf gast die Hälfte der Subventionen in der Höhe von 1,72 Millionen Franken (wie die Differenz zu den oben erwähnten 1,865 Millionen zustande kommt, ist mir schleierhaft) verzichten. In Zahlen: minus 800'000 Franken ab 2005.

Dagegen wehrte sich der Sammler und Museumsgründer Ernst Beyeler vehement (wie dies auch das Theater und das Orchester getan haben). Beyeler erreichte vorerst einen Aufschub, weil Ex-Finandirektor Ueli Vischer seiner Fondation einen Subventionsvertrag bis 2006 garantiert hatte, was dem Erziehungsdepartement offensichtlich entgangen war.

Und nun erfahren wir, dass die Fondation Beyeler auf keinen Rappen an Staatsgeldern verzichten muss (im Gegenteil sogar – siehe oben). Das ist, wie erwähnt erfreulich. Und aufschlussreich, wenn man sich die Begründung zu Gemüte führt:

"Für Basel als touristische Attraktion ist die Fondation Beyeler kontinuierlich erfolgreich und ein unverzichtbares Element geworden."
Wer mag dem widersprechen.


@supra

als bewunderer des beyeler-museums und besucher aller seiner ausstellungen möchte ich an dieser stelle für deine positive grundeinstellung gegenübr den staatsbeiträgen an die fondation bzw. an die beyeler-museum AG (so heisst sie seit dem 26.april 07 - laut kantonsblatt...aber wer liest das schon ??) danken.

zwei dinge in deinem exposé sind zu präzisieren. erstens war es nicht finanzdirektor vischer, der die subvention gewährt hat, sondern der grosse rat. er hat damals eine jährliche subventionssumme von 1,7 millionen gewährt. die subvention läuft im herbst 07 aus...und wenn man die mittlerweile angefallene teuerung aufrechnet, haben wir die von dir als schleierhaft bezeichnete neue summe von 1,9 millionen. sie wird bis ende 2011 gewährt, allerdings ist nicht die vischer-nachfolgerin herzog zuständig, sondern der grosse rat.
jetzt zu den von dir geschilderten kürzungsplänen: tatsächlich hatte ein herr köchlin (küchlin? kachelmann?), der baselstädtischer verwaltungsbetreuer des kulturwesens sein soll (zuvor mittelprächtiger sonntagsplauderi bei einem radio) anno 03 die geniale idee geäussert, im rahmen der sparübungen könne man auch den beyeler schröpfen, wie das orchester, das theater und alles andere auch. die juristen im departement musten ihm dann sagen, abgeschlossene verträge könne man nicht so einfach aufheben wie dies bei SSR idee suisse üblich sei (stichwort: orchesterverträge). also wurde das geld weiter bezahlt.

das ganze kannst du im entsprechenden ratschlag nachlesen, den es seit zwei wochen gibt. dort steht übrigens auch, die gemeinde riehen spende jährlich 800 000 franken. toll für die beyeler AG wäre, sie würde tatsächlich zahlen. in tat und wahrheit zahlt sie gar nichts. die summe berechnet sich aus den gärtnerischen leistungen des gemeindepersonals (rasenmähen und so) sowie aus dem entgangenen baurechtszins für die parzelle, auf der das museum steht. würde die gemeinde die erwähnte summe cash nachschiessen, wäre das museum für die nächsten 20 jahre alle sorgen los.

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aber...

... das arme, arme Riehen schreibt doch hartnäckig rote zahlen, da liegt ein solch grosszügiger batzen ans Beyeler-museum gar nicht drin!

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...das freilich ist ein ganz anderes thema. sooo rot sind die zahlen nämlich nicht. schon vor jahren wurde festgestellt, dass da viel luft drin sei.
ein einziges beispiel*) die gemeinde leistet sich ein quartierspital in der nähe des dorfkerns. jährliches defizit 7 millionen. man könnte das krankenhaus schliessen und die allgemein versicherten dem claraspital zuweisen (für etwa ein milliönchen). das luxuspublikum (1./2.klasse) geht ohnehin dorthin. wenn man weiss, dass für die bevölkerung in riehen "süd" das hirzbrunnen-spittel so oder so näher ist als jenes in riehen, weiss man ohnehin nicht, was die übung soll.

*) es gibt zahlreiche weitere

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Interessant!

Weil andere Kulturinstitutionen, wie etwa das Theater Basel, die aufgelaufene Teuerung eben NICHT ausgeglichen bekamen (und bekommen), wie das die Theatergenossenschaft als Kompromiss vorgeschlagen hatte. Da auch die Subventionen an die Beyeler AG laut Ratschlag nicht indexiert sind, muss die Differenz von Plus acht Prozent nach Sichtweise des Regierungsrates eigentlich als Subventionserhöhung gelesen werden.

Aber wie gesagt: Jeder Franken, der für Kultur ausgegeben wird, ist meiner Meinung nach besser eingesetzt als manch anderer Batzen ...

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na ja

wenn ich sehe, was bei der kaserne alles in den sand gesetzt wurde...und wenn ich die zuschauerbilanz des theaters angucke, dann muss ich sagen, dass da offenbar eine art bonussystem existiert. aber das haben nicht ueli vischer (dessen schwester leitet das nicht subventionierte schaulager) oder eva herzog festzulegen, sondern das parlament. vor den plenarentscheiden beurteilt die bildungs- und kulturkommission die sache sehr seriös.gegen die beschlüsse kann man übrigens das referendum ergreifen.

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