Cyrano de Bergerac, wir wissen, das ist der hochpoetische Raufbold mit der langen Nase, der seine innige Liebe zu Roxanne nur als Liebesbrief-Ghostwriter für den schönen Christian ausleben kann. Das Stück von Edmond Rostand spielt im kriegerischen Mantel- und Degen-Milieu stets ganz scharf an der Grenze zum Kitsch. Das Theater Basel nun hat den Text von Simone Meier in die offenbar als ebenso kriegerisch empfundene Gegenwart der Rock- und Popszene verlegt ...

... und ist damit in die Gefälligkeitsfalle getappt. Das Ganze kommt, angereichert mit ganz gut vorgetragenen Rock'n'Roll-Einlagen und mit schön einstudierten Actionszenen, daher wie ein verkitschtes Popmärchen: Eine Prise Musicstar, etwas Zirkus und viel Rummel: man will etwas frech sein, und ist dennoch nur brav. Mit dem Versuch, modern zu wirken ist das forsch und lebendig aufspielende Ensemble unter Regisseurin Christina Paulhofer irgendwo in den verstaubten Niederungen der 1980er-Jahre gelandet. Es gibt Glanzlichter wie etwa die junge Schauspielerin Mavie Hörbiger als Roxanne und all die gut durchtrainierten Bodies ihrer männlichen Kollegen auf der Bühne. Alles in allem wirkt der Abend wie Rock'n'Roll ohne Sex and Drugs und wie Kopftuch-Altrocker Chris von Rohr möchte man stetig "MEHR DRÄCK" dazwischenrufen.

Das nicht mehr ganz so junge Premierenpublikum spendete ganz freundlichen Applaus und wird den Abend wohl seinen Kindern eiterempfehlen.