patpatpat, 19. April 2006 um 20:35:08 MESZ "Scientologen essen Plazenta" Na, das wär ne Schlagzeile! Die würd' für Aufruhr sorgen und Headlines machen. Das entbehrt in der allgemeinen Form aber jeglicher Grundlage. "Scientologe isst Plazenta" käme der Sache schon näher. Genauer: Ein einziger bekannter Scientologe meinte offenbar in einem Interview, on the record, er werde nach der kurz bevorstehenden Geburt seines Kindes, Plazenta und Nabelschnur gleich vor Ort verspeisen. Allerdings meinte er im Nachhinein, als die doch reichlich gewagte Aussage in den Medien die Runde gemacht hatte, das wär nur ein Witz gewesen. Schöner Witzbold, der Tom Cruise. In dem Artikel sind übrigens tatsächlich Einzelfälle von Planzentaphagie aufgeführt. Und es wird behauptet, es gäbe Kulturen, in denen das normal sei. Kann mir bitte jemand eine einzige Kultur (was ist eine Kultur???) nennen, in der Plazentaessen zum Verhaltenskodex gehört? Ehrlich, ich hab bei Google nachgesehen, der kennt auch keine. Oder hab ich was übersehen? Mal wieder ne' urban legend, die von der postnatal gebratenen Plazenta!
Das mit der "stillen Geburt", das ging ja noch knapp durch. Aber dass der Cruise seiner Ollen aus scientologischen Gründen verboten hat, mit der frisch geborenen Tochter die ersten sieben Tage zu sprechen, woran sie sich angeblich halten will, das spricht doch - mit Verlaub - dafür, dass er ne Wand draussen hat.
wanderer von arlesheim, 19.04.06, 21:14
Fehlt nur noch
dass Tom und Katie bei Sesam mitmachen ... arme Suri! ... Link ... Comment
empe, 19.04.06, 21:47
mmmhhhm,
eben: was heisst schon kultur. aber ich persönlich weiss von einem linksstehenden etwas esoterisch angehauchten paar aus dem schönen zureich, dass damals (anfang 90er) nach der geburt die plazenta erst in den kühlschrank und dann in die bratpfanne ... ja, so war das damals. und ich versichere an eides statt, dass es sich nicht um eine urbane legende handelt, sondern vielmehr die namen der handelnden personen dem verfasser bekannt sind. ... Link
patpatpat, 19.04.06, 22:35
Tja, solche
Dinge soll's vereinzelt gegeben haben in den wilden 80ern und beginnenden 90ern, hab ich auch gehört von... Aber so richtig durchgesetzt hat sich das Plazentaessen - roh oder gegart oder gebraten etc. - dann doch nicht. Und ist hierzulande darum auch nicht Teil des allgemeinen Traditionensammelsuriums geworden. Ganz anders als Halloween, das ja innert weniger Jahre zu einem Fixpunkt in der Einkaufsplanung aller Grossverteiler avanciert ist. ... link
petpetpet, 19.04.06, 23:38
Schön und gut ...
... aber was hat nun Halloween mit dem Plazentaessen zu tun? ... link
fuzzy, 20.04.06, 00:23
platplatplat ...
... will vom Thema ablenken. Dunggt mi zimmli glaar. ... link
patpatpat, 20.04.06, 00:54
Direkt nichts.
Nehmen wir allerdings in den Blick, wovon das Plazentaessen - mit etwas Phantasie - als Teil gesehen werden kann: Teil eines irgendwie feministisch aufgeladenen Rituals rund um die Geburt - und betrachten daneben gleichzeitig Halloween als christlich aufgeladenes, ev. ehem. keltisches Totenritual, dann sind die beiden Dinge erst Mal begrifflich auf gleicher Höhe. So, und jetzt: Jetzt können wir doch sagen, dass das eine Konstrukt gebunden ist an ein kontingentes, biographisches Ereignis: Geburt eines Kindes - also quasi eine Begleiterscheinung und Verarbeitung derselben ist. Während das andere sich an einen jährlich wiederkehrenden, apersonalen Kalenderpunkt anschmiegt. Nun grenzen wir zudem den Beobachtungshorizont ein: Zentraleuropa. Während also in den 80ern / 90ern einige mit neuen symbolischen, rituellen Handlungen rund um die Geburt experimentierten, war Halloween in der Zeit im Beobachtungsraum lediglich etwas, das man vom Hörensagen kannte. Bestenfalls aus den "Peanuts". Fast forward nach 2006. Was sich im Geburtsgeschehen als wiederkehrende Handlung durchgesetzt hat, ja fast schon Traditionsstatus hat, ist die Periduralanästhesie. Und der Kaiserschnitt. Nicht die Plazentaphagie. Im Spital ist die Plazenta Abfall. Der ev. an die Kosmetikindustrie verhökert wird. Halloween hingegen ist nicht mehr nur Teil der US-Exotik, sondern hängt seit einigen Jahren wie eine Klette am Kulturkostüm des typischen Zentraleuropäers, der inzwischen recht willig für dessen Fanartikel (Scream-Maske, Vampirkostüm, Kürbisfratze etc.) in die Tasche greift. Warum das eine sich durchsetzen konnte, das andere aber ewig marginal blieb, das klären wir in der nächsten Folge. Mann, was laber' ich hier wieder für'n Stuss?! ... link
supra, 20.04.06, 09:42
einfach aufpassen,
dass ihr statt der Placenta nicht aus Versehen das Kind esst (oder in den wilden 90er-Kühlschrank steckt!) ... link
empe, 20.04.06, 09:49
nein,
nicht das mit dem stuss, sondern das vorher, wo so gescheit tönt :-) ... link ... Comment
pjotr dee, 20.04.06, 11:52
Wenn ich
in aller Bescheidenheit darauf hinweisen dürfte, dass meinereiner diesen Trend schon vor Monaten, man könnte beinahe sagen: Jahren gerochen hat? ... Link
fuzzy, 20.04.06, 12:12
bäh!
jetzt ist mir egal, was es zu mittag gibt. ich will gar nix mehr. ... link ... Comment Read more infamous news! |
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