Die Bilanz berichtet auf S. 27 in der Ausgabe 07/05 vom 20.4. über Gigi Oeris jüngsten Kauf: die geschichtsträchtige Maison des Avocats in der Altstadt von Lyon, ein vierstöckiges, arkadenbewehrtes Renaissance-Palais mit einer Nutzfläche von über 1500 Quadratmetern. Sie hat den Prachtsbau aus dem 17. Jahrhundert, der laut Unesco zum Weltkulturerbe zählt, unlängst für einen nicht veröffentlichten Millionenbetrag erstanden. In dem Haus eröffnete Mitte Februar das Musée International de la Miniature seine Pforten. Es zeigt, was es im Namen trägt, Puppenstuben für Erwachsene: z.B. das Gefängnis St. Paul im Massstab 1:17. Gründer und Direktor ist der Innenarchitekt Dan Ohlmann, der Gigi Oeri schon half bei der Einrichtung des Puppenhausmuseums. Bilanz: Auch wenn von einer Zusammenarbeit mit Oeris Puppenhaus in Basel bisher offiziell keine Rede ist, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis einzelne besonders reizvolle Exponate aus Lyon den Weg ans Rheinknie finden werden. Selbst wenn sich die spendierfreudige Gattin von Roche-Verwaltungsrat Andreas Oeri mit zwei Museen bescheidet und keine weltumspannende Puppenhaus-Kette à la Guggenheim plant, hat sich Gigi Oeri mit ihrem jüngsten Immobilienkauf schon einmal den Nachschub an präsentablem Kleinkram auf Jahre hinaus gesichert.

Ach ja, übrigens, die baz hat die Geschichte noch nicht gebracht. Ob die sich wohl traut, von "präsentablem Kleinkram" zu schreiben, wenn sie über die nächste Manifestation von Gigis Spleen für Miniaturen berichtet? Zum Glück kann die Dame zwei Mal Weihnachten feiern. Ein Miniaturenmuseum... Ich fühl mich bestätigt im Vorurteil, dass der Clan nur dort schüttet, wo's folgenlos bleibt.